Längere Weihnachtsferien in SH: Ministerium tüftelt an Verordnung

Schleswig-Holstein verlängert die Weihnachtsferien. Wegen Corona. Erst am 11. Januar sollen die Schüler wieder in die Schulen kommen, nicht schon am 7. – am besten nach mindestens einer Woche Selbstisolation nach den womöglich doch wieder turbulenten Festtagen. Aber wie geht das? Kann das Land einfach so neue Ferien festlegen? Die Länder legen die Ferien per Verordnung fest: Ja, per Verordnung, heißt es aus dem Kieler Bildungsministerium. Per Ferienverordnung. So sieht es das Schulgesetz des Landes vor. Derzeit gilt die „Landesverordnung über Ferientermine an den öffentlichen Schulen in Schleswig-Holstein in den Schuljahren 2017/18 bis 2023/24“. Ob das Ministerium diese Möglichkeit nutzt, den 8. und 9. Januar per Verordnung als Ferientage festzulegen, ist allerdings noch nicht ausgemacht. Man prüfe gerade, welcher Weg am geeignetsten sei, sagt Sprecher David Ermes. Wie kommen betreuende Eltern an Entschädigung? Tatsächlich gebe es auch andere Wege. So könnte das Land womöglich über die Infektionsschutzverordnungen festlegen, dass zur Verhinderung von Corona-Ansteckungen an diesen Tagen Distanzunterricht übers Internet zu erteilen ist oder die Schüler „eigenverantwortlich lernen“ – also am letzten Schultag vor den Ferien Aufgaben nach Hause mitbekommen, die sie an diesen beiden Tagen erledigen sollen. Vorteil: Eltern könnten so leichter eine Entschädigung bekommen, wenn sie wegen der Kinderbetreuung an diesen Tagen nicht arbeiten können. Denkbar wäre aber auch, dass das Ministerium den Schulen per Verordnung ermöglicht, freie Tage auf den 8. und 9. Januar zu legen. Vorteil hierbei: Schulen, die auf diese Termine schon wichtige Prüfungen gelegt haben, etwa letzte Klausuren der Abi-Jahrgänge, könnten diese Prüfungen trotzdem durchführen. Bewegliche Ferientage Anfang Januar? An regulären Ferientagen wäre das laut Ferienverordnung nicht möglich, die Klausuren müssten verlegt werden, heißt es. Bis zum Gipfel der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin am Mittwoch kommender Woche soll eine Entscheidung gefallen sein. Bundesweite Vorschriften über Ferien gibt es nur wenige. Eine vor allem: das „Hamburger Abkommen“ vom 28. Oktober 1964. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass die Schulferien insgesamt 75 Werktage umfassen sollen, davon zwölf Sonnabende. Die Sommerferien sollen möglichst zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen. Bayern und Baden-Württemberg scheren regelmäßig aus: Die Ferienzeiten selbst legen die einzelnen Bundesländer fest. 14 von ihnen stimmen sich aber in der Kultusministerkonferenz ab und starten ihre Sommerferien zeitversetzt so, dass sie sich insgesamt über einen Zeitraum von 90 Tagen, meist vom 20. Juni bis zum 15. September erstrecken. So sollen eine längere Tourismussaison ermöglicht und Staus auf den Straßen verhindert werden. Nur Bayern und Baden-Württemberg scheren aus. Die beiden Länder bestehen grundsätzlich auf späten Sommerferien in den sonnigeren – und zum Verreisen wegen der beginnenden Nebensaison billigeren – Monaten August und September. Früher argumentierten sie, dass viele Kinder bei der Ernte helfen mussten. Heute heißt es, der Abstand zu den Pfingstferien sei sonst zu gering. Lesen Sie auch: Jamaika-Koalition stimmt zu: Schule erst wieder am 11. Januar Schulen in Schleswig-Holstein: Wie soll es weitergehen? Von Wolfram Hammer