Landkreistag: Sager aus Ostholsteins verlangt bessere Corona-Strategie von Bund und Ländern

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Ostholsteins CDU-Landrat Reinhard Sager, begrüßt den zweiten, harten Lockdown. Er sei in der gegenwärtigen Lage „die einzig wirksame Medizin“. Allerdings fordert Sager auch eine bessere Corona-Strategie ein. Sager fordert mehr Schutzmaßnahmen für Senioren: „Parallel sollten wir mehr Maßnahmen ergreifen, um insbesondere die älteren und gefährdeten Gruppen zu schützen“, sagt der Landrat. Denn klar sei: Der harte Lockdown lasse sich nur kurze Zeit durchhalten. Danach aber brauche man in Deutschland „eine Strategie bis weit hinein ins nächste Jahr. Und dabei ist der intensive Schutz besonders gefährdeter Menschen ein wichtiger Baustein.“ Tatsächlich gibt es in Schleswig-Holstein bislang etwa noch kein Schnelltest-Konzept für Alten- und Pflegeheime, obwohl die Sterblichkeitsrate bei älteren Menschen deutlich höher ist als über den Bevölkerungsdurchschnitt. „Mit dem Virus lässt sich nicht verhandeln“: Außerdem müsse man die Kontaktnachverfolgung aufrechterhalten, sagt Sager. „Dieses Ziel dürfen wir nicht aufgeben.“ Verstöße müssten zudem auch geahndet werden: „Mit dem Virus lässt sich nicht verhandeln, es hilft nur klare Kante. Dazu gehört auch das konsequente Ahnden von Verstößen gegen die Abstands- und Verhaltensregeln.“ Die Unverletzlichkeit der Wohnung müsse der Staat allerdings weiter wahren. Lesen Sie auch: Harter Lockdown: Das gilt in SH ab 16. Dezember über Weihnachten bis 10. Januar Lockdown Schleswig-Holstein: Was gilt in Schule und Kita ab Montag, 14.12.2020? Land meldet 472 Neuinfektionen – davon allein 122 in Lübeck Lockdown nur für wenige Wochen? Für die Schulen und die Landkreise als Schulträger werde der Lockdown eine große Herausforderung, sagt Sager. Es müsse jetzt auf Distanzlernen umgestellt werden. „Aber in Anbetracht der aktuellen Lage wird auch das zu bewältigen sein und nicht dazu führen, dass die Lernziele auf das Schuljahr gesehen verfehlt werden.“ Man rede hier „über keinen langen Zeitraum, sondern nach unserem Verständnis nur über wenige Wochen, damit wir die Infektionsdynamik brechen können.“ Landrat: In Zukunft konsequenter vorgehen: Es sei sehr bedauerlich, dass es so weit gekommen ist. Jetzt stehe „jede und jeder Einzelne in der Verantwortung, gerade in den Weihnachtstagen sorgsam mit den bestehenden Möglichkeiten umzugehen“. Er wisse um die große Bedeutung der Nähe und des Miteinanders von Familien. Würde man Kontakte aber nicht so gut es geht vermeiden, „würden wir das Weihnachtsfest im Nachhinein teuer bezahlen“. In Zukunft müsse man von Anfang an konsequenter vorgehen. Es sei aber eben alles ein Lernprozess. „Weder die Bevölkerung noch die Politik hat Erfahrungen mit solch einer Krisensituation. Es ist für uns alle das erste Mal“, sagt der CDU-Politiker. Von Wolfram Hammer