Neue Corona-Regeln: Werden FFP2-Masken jetzt Luxusware?

Mehr Schutz vor Corona: Wer einkaufen geht oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss künftig FFP2- oder gute OP-Masken tragen. Die Länder machen es ab Montag zur Pflicht. Drohen deswegen jetzt die Preise dieser Masken zu explodieren? Hausärzteverband warnt vor Wucherpreisen: Der Deutsche Hausärzteverband befürchtet das. Vor allem im Online-Handel könne es zu Wucherpreisen für medizinische Masken kommen, warnt Verbandschef Ulrich Weigeldt. Und deshalb sollte der Staat einen fairen Festpreis für die Masken festlegen, der nicht überschritten werden dürfe. „Wenn man sich für eine Maskenpflicht entscheidet, dann muss man es auch richtig machen“, sagt Weigeldt. Bei der Nord-SPD rennt der Mediziner damit offene Türen ein. Die fordert die Landesregierung jetzt sogar per Dringlichkeitsantrag zur Landtagssitzung kommende Woche dazu auf, Gratis-FFP2-Masken an die Bürger zu verteilen. SPD will Kostenlos-Masken für alle: „Wenn die Landesregierung eine Maskenpflicht anordnet, muss sie dafür sorgen, dass auch allen eine Maske kostenfrei zur Verfügung gestellt wird“, sagt SPD-Nord-Chefin Serpil Midyatli. Der Staat dürfe nicht kneifen, wenn es darum gehe, seine Bürger unabhängig von deren Geldbeutel mit dem bestmöglichen Schutz zu versorgen. FDP will lieber die Sozialhilfe anheben: Eine soziale Ausgrenzung aufgrund fehlender Schutzmasken dürfe es zu keiner Zeit geben, sagt auch der FDP-Gesundheitspolitiker Dennys Bornhöft. Im Gegensatz zum Beginn der Pandemie seien OP- und FFP2-Masken aber derzeit keine Mangelware mehr. Ein Festpreis für Masken sei deshalb der falsche Weg. „Dies könnte dazu führen, dass Unternehmen sich aus der Produktion mangels Kostendeckung zurückziehen und die Masken wieder Mangelware werden.“ Die FDP spricht sich daher dafür aus, stattdessen das Arbeitslosengeld II, die Sozialhilfe, das Kurzarbeiter- und das Wohngeld zu erhöhen. Der Bund sei da in der Pflicht. „Für bedürftige Menschen haben wir als Jamaika-Koalition einen gemeinsamen Antrag eingebracht, der während der Corona-Pandemie für eine bessere finanzielle Ausstattung sorgen soll“, sagt auch die CDU-Sozialpolitikerin Katja Rathje-Hoffmann. Grüne fordern Masken-Festpreis von vier Euro: Die Grünen hingegen unterstützen die Forderung des Hausärzteverbandes nach einem Masken-Höchstpreis. „Das finde ich gut und richtig“, sagt die Grünen-Abgeordnete Marret Bohn. Sich vor einer Infektion mit dem Corona-Virus zu schützen, dürfe kein Luxus sein. „Ein Festpreis von vier Euro ist sinnvoll, damit nicht mit den Masken spekuliert wird.“ Dem widerspricht Stefan Kooths, Professor und Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, heftig. „Festpreise für FFP2-Masken oder andere Produkte des Gesundheitsschutzes würden das Gegenteil dessen erreichen, was gewollt ist“, sagt Kooths. Wirtschaftsprofessor warnt vor Masken-Planwirtschaft: Ziel sei es ja, möglichst viele Menschen mit Masken zu versorgen. Sollten die Preise dafür jetzt steigen, haben Produzenten Anreize, ihr Angebot sehr schnell auszuweiten. Außerdem würden neue Anbieter auf den Markt kommen. Folge: „Die Zahl verfügbarer Masken wird schnell steigen, wie wir es im vergangenen Frühjahr schon beobachten konnten.“ Und: „Die Preise werden daraufhin sinken.“ Die Marktwirtschaft habe hier im vergangenen Jahr schon wie aus dem Lehrbuch geliefert, sagt der Wirtschaftswissenschaftler. Um besonders bedürftigen Menschen zu helfen, könnten Kommunen Masken kaufen und sie an die Bedürftigen gratis oder verbilligt ausgeben. „Das ist der effizientere Weg als eine Masken-Planwirtschaft für alle.“ Von Wolfram Hammer