Schleswig-Holsteins Landespolizei legt bei der Ausrüstung ihrer Einsatzhundertschaften nach. Für 3,4 Millionen Euro werden die Beamtinnen und Beamten ab Mitte April neu ausstaffiert. Am Donnerstag wurde die Ausrüstung von der Landespolizei schon mal vorgeführt.
Mehr Schutz, mehr Bewegungsspielraum
Diese Hundertschaften sind zum Beispiel bei Demonstrationen im Einsatz. Neu ist dabei künftig der „Einsatzhelm mit transparentem Kinnschutz“, sagt Torge Stelck, Sprecher des Landespolizeiamtes in Kiel. Außerdem verfügen die Polizisten künftig über eine Atemschutzmaske mit seitlichem Filter. Der Körperschutz wurde ebenfalls verbessert. So schützt die entsprechende Ausrüstung jetzt noch weitere Bereiche des Körpers und der Beine vor Schlägen, Stößen oder Stichen, die Oberarme und die Schultern zum Beispiel. Außerdem ist eine Sprecheinrichtung integriert.
In einem speziellen Halter können die Polizisten ein Feuerlöschspray unterbringen, um beispielsweise Molotowcocktails zu löschen. Man wolle bis 2021 alle Polizeibeamtinnen und -beamten der Hundertschaften und der Bereitschaftspolizei entsprechend ausrüsten, sagt Stelck. Die neue Ausstattung werde dabei auch persönlich angepasst. Zahlreiche Verstellmöglichkeiten sorgten etwa dafür, dass sich Männer und Frauen gleichermaßen wohl in ihr fühlen können.
Ausrüstung muss heute schwer entflammbar sein
Ausschlaggebend für die Investition seien die Einsatzerfahrungen der vergangenen Jahre gewesen, sagt Stelck. Schleswig-Holsteinische Beamte waren zum Beispiel auch bei den schweren Ausschreitungen am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg im Einsatz, bei denen es zu regelrechten Gewaltexzessen gegen die Polizei kam.
Auch Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Gewalt gegen Polizeibeamte“ sind in die Konzeption eingeflossen. So ist die Schutzausstattung jetzt komplett schwer entflammbar, heißt es. Sie ist zudem schusssicherer. Die Beamten müssten jetzt keine gesonderte Schutzweste mehr unter dem Schlagschutz tragen.
Die Bewegungsfreiheit der Arme habe sich auch dadurch deutlich erhöht. Ihre Schlag- und Stichfestigkeit habe die Ausrüstung zudem schon in den Festnahmeeinheiten unter Beweis gestellt, die sie bereits nutzen, sagt Torge Stelck. Trotzdem lasse sich die neue Körperschutzausstattung leicht nach vorne öffnen, etwa auch, wenn ein Beamter ärztlich versorgt werden müsse.
„Der Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen steht für uns an erster Stelle, dafür sind die erheblichen Kosten sehr gut investiertes Geld“, sagt der Sprecher des Landespolizeiamtes. Diese Ausstattung verhindere in aller Regel keine Gewalt, sie könne aber „signifikant die körperlichen und psychischen Folgen für Kolleginnen und Kollegen minimieren“.
„Die Sicherheit unserer Einsatzkräfte in Schleswig-Holstein hat für uns eine zentrale Bedeutung“, sagt auch Kiels CDU-Innenminister Hans-Joachim Grote. Die weitere Investition in neue Ausrüstung der Beamtinnen und Beamten sei ein erneuter wichtiger Beitrag dafür, „dass sie ihre Einsätze professionell bewältigen können und dabei optimal geschützt werden“.
Wolfram Hammer