Nord-SPD klagt über zu wenig Ärzte für Schwangerschaftsabbrüche

Die SPD sorgt sich um die flächendeckende Versorgung von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen. In einer Anhörung im Petitionsausschuss des Landtags habe sich gezeigt, dass ernste Versorgungslücken bestünden. „Wir dürfen die Frauen nicht allein lassen“: Die Jamaika-Landesregierung müsse jetzt schnell eine Versorgungsplanung vorlegen, fordern die SPD-Frauen- und Sozialpolitikerinnen Beate Raudies und Birte Pauls. Es müsse ein wohnortnahes ambulantes und stationäres Angebot gesichert werden. „Wir dürfen Frauen in dieser für sie schweren Situation nicht alleine lassen“, sagt Beate Raudies. Dafür müssen sofort regionalisierte, statistische Daten erfasst werden, „die momentan noch nicht zur Verfügung stehen“. Die Versorgungslage habe sich nicht nur dadurch verschlechtert, dass in Flensburg die Kliniken der Diakonie und der Malteser zu einem ökumenischen Krankenhaus fusioniert hätten – in diesem neuen kirchlichen Krankenhaus wird es keine Abtreibungen mehr geben. Es gingen zudem auch in der Fläche des Landes viele Ärztinnen und Ärzte in Rente, die bislang Schwangerschaftsabbrüche vornehmen würden. Dadurch habe sich das Angebot schon in den vergangenen zehn Jahren verringert, sagt Raudies. Auch für Birte Pauls steht fest, dass es genügend Ärzte brauche, die diese Leistung anbieten, „damit ungewollt Schwangere den im gesetzlichen Rahmen möglichen Abbruch auch erhalten“. SPD stellt Landtagsantrag: Deshalb müsse die aktuelle, fachgerechte Methode zum Abbrechen einer Schwangerschaft in Deutschland auch regulärer Bestandteil des Medizinstudiums werden, sagt Pauls. Bislang werde das nicht einmal im Rahmen der fachärztlichen Ausbildung in der Gynäkologie gelehrt. Dafür müsse sich die Landesregierung ebenso stark machen. Die beiden Sozialdemokratinnen haben ihre Forderungen in einem Antrag für den nächsten Landtag zusammengetragen. Am Donnerstag soll er dort debattiert werden. Es wird erwartet, dass die Abgeordneten ihn zur weiteren Beratung in den Ausschuss verweisen. CDU: Es gibt genügend Einrichtungen: Bei der CDU sieht man das ganz anders. Man wolle am Donnerstag gemeinsam mit den Koalitionspartnern FDP und Grünen einen Alternativantrag beschließen, heißt es dort. Es gebe demnach in Schleswig-Holstein ein ausreichendes Angebot mit Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen. Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der Ärztekammer und den Krankenhausträgern solle darüber beraten werden, wie betroffene Frauen besser über entsprechende Einrichtungen in ihrer Nähe informiert werden könnten. Lesen Sie auch: Corona während der Schwangerschaft: Erkrankung für Schwangere und Embryos selten gefährlich - eine Auffälligkeit gibt es Maskenpflicht bei der Geburt – Ist das zumutbar? Kiel: Abtreibungen nur im medizinischen Notfall – Sozialausschuss befasst sich mit Klinikplänen Von Wolfram Hammer