Prioritätengruppe 2: So lief der Impf-Anmeldungsstart in SH

Um 17 Uhr am Dienstag ging es los: Auch Angehörige der Prioritätengruppe 2 konnten sich für einen Impf-Termin mit dem Impfstoff Astrazeneca anmelden. Und zwar über die Internetseite www.impfen-sh.de. Allerdings stehen für rund 600 000 Berechtige unter 70 Jahren plus rund 260 000 Berechtige, die 70 bis 79 Jahre alt sind, nur 200 000 Termine im März und April zur Verfügung. Hielten sich viele Senioren zurück? Um 17 Uhr startete die Impf-Schlange im Internet – zunächst mit langen Wartezeiten, die sich aber bereits nach 30 Minuten deutlich verringerten. „Anscheinend hat es jetzt besser geklappt“, meint Peter Schildwächter, der Vorsitzende des Landes-Seniorenrats. „Das ist mein Eindruck.“ Es könne sein, dass jetzt eine Altersgruppe am Start sei, die besser mit dem Internet klarkomme. Es könne aber auch sein, dass die Möglichkeit der Impfung mit dem weniger beliebten Astrazeneca-Impfstoff viele von der Meldung abgehalten habe. „Ab April dürfen wahrscheinlich auch die Hausärzte impfen, darauf warten viele.“ Kein Termin trotz mehrerer Versuche: Doch so reibungslos, wie es schien, war der Ablauf wohl doch nicht. „Ich habe es versucht“, schimpft Rüdiger W. (70) aus Lübeck-Travemünde. Erst habe er nach Ablauf der Warteschlange seine Daten eingeben können, dann sollte er den Termin in Lübeck bestätigen. „Plötzlich hieß es, der sei doch schon vergeben.“ Bei weiteren Versuchen verlief es mit dem gleichen Ergebnis. „Kein Termin“, ärgert sich W. „Weder in Lübeck, noch in Bad Schwartau, noch in Eutin.“ Bei Problemen, habe es geheißen, solle man die Hotline 116117 anrufen. „Dort hieß es, die Warteschlange sei unzumutbar lang, ich solle es später versuchen.“ Frustriert gab Rüdiger W. auf. 120 000 Termine in einer Stunde: Laut Kieler Gesundheitsministerium buchten zwischen der Öffnung der Anmeldemöglichkeit um 17 Uhr und 18 Uhr online rund 60 000 Impfberechtigte rund 120 000 Termine (Erst- und Zweitimpfung). „Der Zulauf war zu Beginn erwartungsgemäß sehr hoch mit mehr als 100 000 Zugriffen, sodass ein Warteschlangensystem eingeschaltet wurde“, erklärte Ministeriumssprecher Christian Kohl. Die Warteschlange habe jedoch innerhalb der ersten Stunde aufgelöst werden können. „Das System lief stabil, um 18 Uhr waren noch Termine verfügbar.“ Sofern das Land mehr Impfstoff bekomme, werd auch die Anzahl der Erstimpfungstermine weiter erhöht, hatte das Kieler Gesundheitsministerium schon vorab mitgeteilt. „Es wird aber zunächst für viele weiterhin Geduld notwendig sein“, sagte Kohl. Anmeldung für über 80-Jährige geht weiter: Neben der Prioritätengruppe 2 können sich weiterhin auch Senioren über 80 (Prioritätengruppe 1) für eine Impfung anmelden, hieß es. Für sie sei nach wie vor ein Kontingent des Biontech- und Moderna-Impfstoffes reserviert. Diese Termine lägen aber derzeit nur nachmittags, teilte das Kieler Gesundheitsministerium mit. Über 80-Jährigen wird daher geraten, sich lieber für diese Tageszeit anzumelden. Lesen Sie auch Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 09.03.2021 Impfstart Prio 2 in Schleswig-Holstein: 860000 Berechtigte, 200000 Dosen Impfhotline Schleswig-Holstein: Senioren loben neues Verfahren Falsche Infos über die 116 117? Im Vorfeld war die Informations-Lage zur Impf-Anmeldung mehr als unübersichtlich und hatte wiederholt zu Verwirrungen geführt. So standen bis Dienstag noch falsche Informationen auf der für die Anmeldung eingerichteten Internetseite www.impfen-sh.de. Dort war zu lesen, der Impfstoff Astrazeneca sei nur bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres zugelassen – was nicht mehr zutrifft. Mehrere LN-Leser haben zudem geschildert, dass über die Impf-Hotline 116117 fälschlicherweise verbreitet worden sei, dass sich Über-70-Jährige noch nicht ab Dienstagnachmittag anmelden könnten. Möglicherweise hätten die Mitarbeiter die neuen Informationen mit Verspätung erhalten, vermutete Christian Kohl. Der Hinweis auf www.impfen-sh.de wurde vor 17 Uhr korrigiert. Von Marcus Stöcklin