SH: Apfelernte unter dem Durchschnitt

Mit leichter Verspätung startet der Obsthof Knoop in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) nächste Woche in die Haupternte. Der „Holsteiner Cox“ ist reif. Zwei Wochen später ist der „Elstar“ dran. „Wir sind insgesamt eine Woche später als üblich“, berichtet Betreiber Sven Borgwardt, der auf fünf Hektar Äpfel anbaut. Das Wetter sei für die Äpfel in diesem Jahr nicht so günstig gewesen. Frühsorten werden schon jetzt geerntet: Nach Ansicht des Obstbauberatungsrings des Alten Landes in Jork sind vor allem die Spätfröste verantwortlich für nicht volle Erträge. „Auch die tagelange Hitze mit mehr als 30 Grad ist problematisch gewesen“, sagt Tilman Keller vom Beratungsring. Das Alte Land südlich der Elbe ist das größte Obstanbaugebiet im Norden, auf insgesamt 10 700 Hektar reifen Äpfel, Kirschen, Birnen und anderes Obst heran. Mit 77 Prozent der Obstbäume stellen Äpfel allerdings die größte Gruppe. Zu den wichtigsten Sorten dort zählen mit je einem Drittel „Elstar“ und „Jonagold“. Die Frühsorten werden schon jetzt geerntet. Bis Mitte September sei mit steigenden Mengen zu rechnen, sagt Keller. „Die Äpfel sind in diesem Jahr etwas knapper. Deshalb sind leicht höhere Preise zu erwarten“, sagt er. Auch die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) geht davon aus, dass Verbraucher in diesem Jahr mehr bezahlen müssen, von bis zu 20 Prozent ist da sogar die Rede. Keller mag keine Prognose abgeben. „Der Apfelmarkt ist ein globaler Markt. Wenn die Ernte in Europa nicht so reichlich ausfällt, könnten die Preise hochgehen“, sagt er. Apfel wichtigste Baumobstart in Schleswig-Holstein: „Auf keinen Fall wird es günstiger“, meint auch Stefan Domke, der den Obsthof Lafrenz in Altgalendorf (Kreis Ostholstein) betreibt. Es ist mit 40 Hektar Fläche der größte Bio-Obstbaubetrieb in Schleswig-Holstein. Zu den Hauptsorten zählen „Holsteiner Cox“ und „Topas“. Beim Bio-Apfelhof Grimm in Grömitz-Cismar rechnet man mit steigender Nachfrage, da die Obstbäume auch in vielen Privatgärten nur wenig tragen. „Bei uns sind bei manchen frühen Sorten wie ,Jamba’ kaum Früchte dran“, erzählt Friedrich-Christian Grimm. Die Bäume hätten auch keine Blüte gehabt. Gut sieht es dagegen beim „Holsteiner Cox“ aus. Aktuell wird die süßliche Sorte „Schneerötchen“ geerntet. Grimm bietet das knackige Obst – bekannte und auch alte Apfelsorten – vor allem im Hofladen an. Der Apfel bleibt die wichtigste Baumobstart in Schleswig-Holstein. Er nimmt drei Viertel der Baumobstfläche Schleswig-Holsteins ein. Fast die Hälfte der Anbauflächen liegt nach Angaben des Statistikamtes Nord im Kreis Pinneberg. Danach folgt der Kreis Ostholstein mit fast einem Fünftel der Baumobstanbauflächen im Land. Verwertungsäpfel – für die industrielle Weiterverarbeitung etwa zu Saft – spielen in Schleswig-Holstein keine Rolle. 95 Prozent der Äpfel werden als Tafelobst angebaut. Lesen Sie auch Was Sie über Äpfel noch nicht wussten Ein Tag rund um den Apfel So wird der knackige Apfel zum leckeren Most Von Julia Paulat

SH: Apfelernte unter dem Durchschnitt - Preise steigen