Schleswig-Holstein: Die Mieten steigen in Lübeck besonders stark

Die Mieten in der Hansestadt Lübeck sind im Vergleich zu 2019 überdurchschnittlich stark gestiegen. Das geht aus den Ergebnissen des Mietenmonitoring der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) für das Jahr 2020 hervor. Die Erhöhung von Mieten bei Neuverträgen hat hingegen in Schleswig-Holstein landesweit an Tempo verloren. Sie beträgt durchschnittlich 2,9 Prozent im Vergleich zu 4,9 Prozent im Vorjahr. Die Zunahme liegt nach Angaben des Innenministeriums vom Freitag auch erstmals seit 2016 unter dem Fünfjahresschnitt von 3,1 Prozent. Neu vermietete Wohnungen kosteten im Schnitt 8,18 Euro pro Quadratmeter. Neumünster günstig für Mieter: Auch der Mietanstieg in den kreisfreien Städten lag mit 2,7 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt. In Lübeck sind die Mieten hingegen um 5,5 Prozent überproportional stark gestiegen. Niedriger war der Anstieg hingegen in Neumünster mit 0,9 Prozent, Flensburg mit 2,1 und Kiel mit 2,5 Prozent. Deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen Mieter auch in Schleswig-Flensburg, im Kreis Herzogtum Lauenburg mit 5,8 Prozent und in Ostholstein mit 7,1 Prozent. „Diese Entwicklung zeigt, dass sich unser Land gerade umsortiert. Die Menschen ziehen aus den Ballungsregionen zum Wohnen wieder stärker ins Grüne und ans Meer“, sagt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Corona verstärke diese seit längerem anhaltende Entwicklung. Wohnraum soll bezahlbar bleiben: Trotzdem lobt Sütterlin-Waack diese Entwicklung: „Für die Mieterinnen und Mieter im Land ist diese Abbremsung des Anstiegs eine gute Nachricht. Wir werden auch in den kommenden Jahren in unseren Anstrengungen für die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum nicht nachlassen“. Lesen Sie auch Wohnungsnot: Lübeck braucht bis 2040 rund 5300 neue Wohneinheiten Neuer Immobilienatlas Lübeck: Alles zu Häusern, Preisen, Top-Lagen Schleswig-Holstein: Wird der Bau von Einfamilienhäusern gestoppt? Peter Lehnert, wohnungsbaupolitischer Sprecher in der CDU-Landtagsfraktion, ergänzt: „Eine Mietbremse à la SPD braucht es also nicht, der Markt reguliert sich vor allem dadurch, dass Anregungen für neuen Wohnungsbau geschaffen werden“. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 konnte mit 403 geförderten Wohneinheiten noch einmal deutlich mehr als in den Vergleichsmonaten des Vorjahres (251) geschaffen werden. Weniger positiv über die Situation spricht die Kieler Landtagsabgeordnete und Baupolitikerin der SPD Landtagsfraktion, Özlem Ünsal. Der Anstieg von 2,9 Prozent sei immer noch deutlich oberhalb der Inflationsrate. „Dass CDU und die Jamaika-Koalition das als Erfolg verbuchen, ist doch sehr weltfremd und ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich weder ein Eigenheim und bald auch die Miete nicht mehr leisten können“, sagt sie. Ohne die SPD hätte es in den letzten vier Jahren überhaupt keine Bewegung und nicht einen zusätzlichen Cent in Sachen Wohnungspolitik in Bund und Land gegeben, so Ünsal. Von Jule Arista Runde