Schleswig-Holstein: Verwirrung um zweiten Impftermin

Christel Fricke aus Ratzeburg ist empört: Ihre Mutter (88) und ihre Schwiegermutter (89), die beide in einem Ratzeburger Pflegeheim untergebracht sind, hatten am 1. Februar einen Termin für die Zweitimpfung. „Der wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) kurzerhand abgesagt“, berichtet Fricke. „Mit der Begründung, dass es einen Lieferengpass beim Impfstoff gebe.“ Ein neuer Termin sei nicht angekündigt worden. Ausgangssperre vor Zweitimpfung: Dies sei auch deshalb besonders ärgerlich, weil das Pflegeheim zur Vermeidung von Infektionen bei den Impflingen eine Ausgangs-Sperre und verkürzte Besuchszeiten angeordnet habe. Fricke: „Und nun lese ich, dass das Kieler Gesundheitsministerium mitteilt, dass sogar noch Impfstoff, der nicht für Zweitimpfungen verwendet wurde, zur freien Verfügung stehe. Wie kann das sein?“ Ministerium: Kein Impfstoffmangel: Ministeriumssprecher Frank Zabel informierte dazu auf LN-Anfrage, der verschobene Impftermin habe nichts mit „Impfstoff-Mangel“ zu tun. Beim Impfstart Ende Dezember sei man von einem Mindest-Intervall von 21 Tagen zwischen Erst- und Zweitimpfung ausgegangen. Der zweite zugelassene Impfstoff (Moderna) benötige ein Mindest-Intervall von 28 Tagen. „Aus logistischen Gründen sind wir daher zu einem gemeinsamen Intervall von 35 Tagen übergegangen.“ Möglicherweise sei diese Information nicht bei allen Bewohnern oder Angehörigen richtig angekommen. Zweitimpfung ist gesichert: Christel Fricke befriedigt diese Antwort nicht. Sie fragt sich nun, ob die Zweitimpfung nach einem längeren Zeitraum überhaupt noch wirken wird. „Außerdem war immer die Rede davon, dass der Impfstoff für die Zweitimpfung schon beim ersten Termin zurückbehalten und aufbewahrt wird, damit die Zweitimpfung sicher stattfinden kann.“ Lesen Sie auch Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 03.02.2021 Corona-Impfung in Schleswig-Holstein: So viele Menschen wurden schon geimpft - Stand 03.02.2021 Corona-Impfung: Gibt es Nebenwirkungen und wie sicher ist der Impfstoff? Nikolaus Schmidt von der KVSH bestätigt das. „Die Zweitimpfungen laufen, der Impfstoff ist da.“ Die Bedenken, dass die Zweitimpfung nach einem längeren Zeitraum nicht mehr wirksam sein könne, seien unbegründet. Empfohlen seien allerdings maximal 42 Tage nach der Erstimpfung. Und:„Schon die erste Impfung gibt einen weitgehenden Schutz. So weit die gute Nachricht.“ Von Marcus Stöcklin