Schornsteinfeger, Hufeisen, Schwein und Klee: Darum bringen sie Glück

Diese beiden Ferkel sind wirklich Glücksschweinchen. Nicht nur, weil es auf dem Arm von Anna und Helene Stoltenberg so gemütlich ist, sondern weil der Familienbetrieb der Stoltenbergs, der Hof Hohlegruft in Nehms (Kreis Segeberg), schon seit 30 Jahren ein echter Biolandbetrieb ist. Die Angler-Sattlerschweine bekommen nur bestes Getreide und Silage vom eigenen Hof, haben genug Platz und können sich selber aussuchen, ob sie lieber im Stall oder an der frischen Luft sind. „Und die Mastzeit ist doppelt so lang wie in der herkömmlichen Schweinemast. Die Tiere leben also länger“, sagt Anke Stoltenberg, die Mutter von Anna und Helene. Doch auch für Familie Stoltenberg sind die Ferkel echte Glücksschweine, denn wenn die Tiere dann nach einem Jahr als Kassler oder Steak im Hofladen oder bei Landwege in Lübeck landen, verkaufen sie sich sehr gut. „Man merkt, dass es immer mehr Menschen heute wichtig ist, dass sie nur Fleisch von Tieren essen, die gut gehalten werden“, sagt Anna Stoltenberg. Ursprünglich kommt der Begriff Glücksschwein aber daher, dass das Schwein schon vor Hunderten Jahren ein Symbol für Stärke und Fruchtbarkeit, später auch für Wohlstand und Reichtum war. Schließlich hatte derjenige, der Schweine hatte auch immer genug zu essen. Die Bezeichnung „Schwein gehabt“ soll daher stammen, dass im Mittelalter der Verlierer eines Turnieres ein Ferkel bekommen haben soll. Er hatte damit also unverdientes Glück, also „Schwein gehabt“. Mehr Infos zum Hof auf www.hof-hohlegruft.de. Schornsteinfeger seit dem Mittelalter Glücksbringer: Als Schornsteinfegermeister Jens Karwinski vor 40 Jahren seine Lehre in der Lübecker Altstadt absolvierte, wurde er immer dann, wenn Reisebusse mit älteren Menschen in Lübeck landeten, vielfach berührt. „Heute ist das weniger geworden“, sagt der 59-Jährige, „viele junge Leute wissen gar nicht mehr um die Bedeutung des Schornsteinfegers.“ Dennoch kommt es ab und an vor. „Die meisten fragen, wo sie mich anfassen dürfen – viele drehen am Knopf der Jacke, andere klopfen mir auf den Arm oder die Schulter.“ Schließlich gelten Schornsteinfeger seit dem Mittelalter als Glücksbringer, denn sie entfernten Rußablagerungen aus den Schornsteinen. Damit sorgten sie für eine deutliche geringere Brandgefahr in den oft noch strohgedeckten Häusern. Der Schornsteinfeger war ein willkommener Gast, brachte er doch Sicherheit und damit Glück ins Haus. Auch heute noch hätten Schornsteinfeger einen hohen Stellenwert, sagt Karwinski, der sich dafür ausspricht, im Einsatz stets die traditionelle Kluft und nicht – wie manch jüngerer Kollege – einen grauen Kittel anzuziehen. „Ich liebe den Kontakt zu Menschen“, sagt der Schornsteinfegermeister, da sei es schön, angesprochen zu werden und auch mal einen kleinen Klönschnack zu halten. Ein Ponyhof, der glücklich macht: Hufeisen sollen Glück bringen, und das können Manuela Häusler und Alexander Glass von der Timmendorfer Ponyranch nur bestätigen. „Wir haben so ein Glück gehabt, dass wir diesen kleinen Ponyhof übernehmen konnten“, sagt Manuela Häusler. Schon lange hatte sie nach der richtigen Immobilie für ihren Traum vom Ponyhof gesucht, dann ergab sich die Gelegenheit „die kleine Farm“ nahe der B 76 zu übernehmen. Dort sind sie jetzt seit Anfang des Jahres und machen die Träume vieler Kinder wahr. Es gibt Ponyreiten, Reitunterricht, Strandausritte oder auch Kindergeburtstag auf dem Ponyhof. „Uns ist es wichtig, dass das hier kein Sportreiten ist. Wir wollen hier Spaß haben, die Gäste sollen sich wohlfühlen. Es ist so ein bisschen Immenhof in Klein“, sagt Häusler. Damit das Glück den Ponyhofbetreibern erhalten bleibt, hängt natürlich am Stall auch ein Hufeisen – mit der Öffnung nach oben, damit das Glück nicht herausfällt. Wobei in dieser Frage unter Glücksgläubigen keine Einigung besteht. Es gibt auch die Theorie, dass das Hufeisen anders herum hängen muss, damit das Glück herausfließen kann und keine bösen Wesen hineinkommen, denn der Aberglaube sagt, dass Teufel und böse Geister nicht unter einem Bogen aus Eisen hindurchgehen. Gläubige Menschen hängen das Hufeisen auch mit der Öffnung nach rechts auf, um ein „C“ für Christus zu symbolisieren. Dass das Hufeisen überhaupt eine Rolle als Glückssymbol bekommen hat, könnte mit dem hohen Wert des Eisens im Mittelalter zu tun haben. Glücksklee für den Garten: Im Gartenfachmarkt Johannsen in Reinfeld sind jetzt viele Töpfchen mit Glücksklee zu finden. „Die sind nach wie vor sehr gefragt“, sagt Filialleiterin Angelika Jauch und erklärt, dass „es sich anders als in der Natur um eine spezielle Züchtung handelt, sodass der Klee immer vierblättrig ist“. Der Glücksklee muss übrigens nicht nach Silvester vertrocknen, Jauch hat da einen Tipp: „Sobald es etwas wärmer wird, kann der Klee in den Garten gepflanzt werden“, erklärt sie. So bleibt das Glück dann gleich das ganze Jahr erhalten. Aber warum symbolisiert ein vierblättriges Kleeblatt überhaupt Glück? Ganz einfach: Es braucht viel Glück, um eines zu finden, denn Klee hat eigentlich nur drei Blätter, vier sind sehr selten. Angeblich bringt nur ein zufällig gefundenes vierblättriges Kleeblatt Glück, von daher würde der gezüchtete „Glücksklee“ für Silvester gar keinen Effekt haben. Aber dafür steckt ja oft noch ein kleiner Schornsteinfeger, ein Glücksschweinchen und weitere Glückssymbole mit an dem Blumentöpfchen. Da doppelt ja bekanntlich besser hält, sollte es dann also mit dem Glück für 2020 klappen. Außerdem ist am Ende ja auch wieder jeder selber seines Glückes Schmied, wobei wir schon fast wieder bei den Hufeisen wären . . . Von Von Sven Wehde und Sabine Risch

Silvester - Schornsteinfeger, Hufeisen, Schwein und Klee: Deshalb bringen sie Glück