Schulen und Kitas in SH : Schließung wird vermutlich verlängert

Karin Prien (CDU) hat sich im Deutschlandfunk bereits deutlich gegen eine Öffnung der Schulen zum 11. Januar ausgesprochen. Sie geht davon aus, dass zunächst Distanzunterricht erteilt werden wird. Aktuell sei nämlich zu ungewiss, ob der Lockdown erfolgreich ist und welche Auswirkungen neue Virusvarianten haben. Am Montag berieten auch die Länder in der Kultusministerkonferenz (KMK) über die Situation der Schulen. Der Beschluss: Deutschlands Schulen sollen zur Eindämmung der Corona-Pandemie voraussichtlich länger als bislang geplant geschlossen bleiben. Sollte es die Situation in einzelnen Ländern erlauben, sei die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Stufen möglich. Am Dienstag beraten nun die Regierungschefs aus Bund und Ländern, wie es ab dem 11. Januar weitergehen soll. Das ist auch die Grundlage dafür, wie Schleswig-Holstein mit der Situation umgehen wird. Bildungsministerin Prien will am Mittwoch zunächst die Schulen und anschließend am Nachmittag die Öffentlichkeit darüber informieren, wie der Schulalltag im Norden künftig geregelt werden soll. Prien: Schulstart mit „Distanzlerntagen“: Zum Schulstart nach den Ferien am Donnerstag und Freitag wird es erstmals sogenannte Distanzlerntage geben. Dabei soll es darum gehen, zu lernen, mit den technischen Geräten richtig umzugehen sowie das Lern-Management-System (LMS) anzuwenden. Das gilt aber nur für Schüler ab der Klassenstufe 8. Für die Schüler der Klassenstufe 1 bis 7 findet an diesen Tagen kein Unterricht statt. Die Schüler sollen vor den Ferien Arbeitsaufträge „für eigenverantwortliches Lernen“ erhalten haben. „Präsenzunterricht ist nicht ersetzbar“, betonte Prien im DLF erneut. Die Kultusminister seien sich einig, dass man Bildung nicht wie andere Bereiche behandeln könne. Distanzunterricht und hybride Modelle seien immer nur die zweit- und drittbeste Lösung. Lesen Sie auch Schule nach den Weihnachtsferien in SH: Das sind die drei Szenarien „Kanonenfutter“: Scharfe Lehrer-Kritik am Kieler Corona-Kurs Prien: Statt Urlaub lieber Tablets fürs Schulkind kaufen Ministerin will Sommerferien nicht verkürzen: Prien sprach sich zudem auch klar gegen eine Verkürzung der Sommerferien aus, um im Gegenzug Ferienzeiten im Winter zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus zu verlängern. „Ich halte von einer Verkürzung der Ferien überhaupt nichts“, sagte die Ministerin. Nach diesem „extrem anstregenden Schuljahr“ bräuchten die Familien und Lehrkräfte die unterrichtsfreie Zeit. Über die Verschiebung von Ferien und Prüfungsterminen müsse man aber sprechen. Kitas bleiben wohl geschlossen: Dass auch Kitas in Schleswig-Holstein über den 11. Januar hinaus weitgehend geschlossen bleiben, darüber, gibt es wenig Zweifel. Aus dem zuständigen Sozialministerium heißt es zwar mit Blick auf die MPK, Landtags- und Kabinettsbefassung: „Ob und wie die dort geregelten Maßnahmen angepasst werden, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“ Gesundheitsminister Heiner Garg sprach sich allerdings bereits dafür aus, die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus bis Ende Januar zu verlängern. Die Jamaika-Koalition werde darüber diskutieren, ob die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie um 14 Tage oder bis Ende Januar verlängert werden sollen, sagte Garg. SPD will Eltern Kinderbetreuung ermöglichen: SPD-Fraktionschef Ralf Stegner betont, dass man bei der Ministerpräsidenten-Runde für die Schulen Möglichkeiten für Unterricht mit gemischten Gruppen suchen müsste. „Eine differenzierte Lösung für die Länder zu erlauben, ist eine richtige Sache“, sagte er. Man müsse immer bedenken, dass die Betreuungssituationen bei den Eltern nicht immer die gleichen seien und man auch nicht überall Digitalunterricht anbieten könne. Die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli verlangt in diesem Zusammenhang bessere Bedingungen in Schleswig-Holstein für die Kinderbetreuung in der Corona-Krise. So müsse die Regelung zur Notbetreuung von Kita-Kindern geändert werden, sagte Midyatli „Mindestens sollte ab dem 11. Januar das Modell von Mecklenburg-Vorpommern übernommen werden.“ Dieses ermögliche allen Kindern eine Betreuung. „Die Eltern können dann selbst entscheiden, ob sie in der Lage sind, die Betreuung anderweitig zu organisieren“, sagte Midyatli. „Gleichzeitig muss die Landesregierung den Eltern jetzt eine klare Perspektive für die Rückkehr zum Regelbetrieb in den Grundschulen aufzeigen.“ Familien bräuchten Planungssicherheit und könnten sich nicht von Woche zu Woche hangeln. Von Jan Wulf