Selbsttests für Schüler in Schleswig-Holstein starten am 22. März

Wie das Bildungsministerium in Kiel in einem Schreiben an die Schulen mitteilt, soll Schülern, die sich im Präsenz- und Wechselunterricht befinden, grundsätzlich einmal wöchentlich ein Schnelltest angeboten werden. Für Teilnehmer an Abschlussprüfungen ist ein Testangebot vor jeder Prüfung vorgesehen. Die Tests sollen auch nach den Osterferien wöchentlich fortgesetzt werden. „Dieses Angebot von Selbsttests ist ein weiterer Baustein, um den Unterrichtsbetrieb aufrecht zu erhalten und ihn noch sicherer zu gestalten. Damit leisten wir auch einen gemeinsamen Beitrag zur Bekämpfung der Coronapandemie“, heißt es aus dem Ministerium. Thorsten Muschinski, Vorsitzender im Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen Schleswig-Holstein, sagt dazu: „Damit wird hoffentlich der Druck ein ganz klein wenig herausgenommen, wenngleich die stark steigenden Inzidenzzahlen großen Anlass zur Sorge geben.“ Ab Donnerstag abholbereit: Eine erste Auslieferung von 240 000 Selbsttests soll noch in dieser Woche erfolgen. Ab Donnerstag können die Schulen die Tests an zentralen Servicepunkten abholen. In den darauffolgenden Tagen sollen weitere 380 000 Tests kommen. Ab nächstem Montag soll es dann losgehen mit den Testangeboten. Wie genau, das obliegt den Schulen. Sie sollen die genauen Einzelheiten der Selbsttestung, wie Ort und Ablauf, in Eigenregie festlegen. Für Teilnehmer von Abschlussprüfungen sollen die Tests allerdings am besten zum Unterrichtsschluss am Tag vor der Prüfung stattfinden, rät das Ministerium. Lesen Sie auch Corona-Schnelltest: Schülerin testet an der Burgfeldschule ihre Lehrer Abstrich unter Kollegen: In Leezen wird der Corona-Test selbst gemacht Corona-Selbsttests für Lehrer: Das sind die Reaktionen auf Spahns Vorstoß Freiwillige sollen helfen: Klar ist auch: Die Tests sollen von den Schülern nicht mit nach Hause genommen werden, die Tests müssen in der Schule unter Aufsicht stattfinden. Diese soll „vorrangig unter Zuhilfenahme Freiwilliger“ erfolgen. Dies könnten sowohl Eltern als auch Lehrkräfte oder weiteres schulisches Personal sein. Medizinische Hilfeleistungen, wie zum Beispiel Abstriche, seien bei der Beaufsichtigung des Selbsttests nicht erforderlich. Den Abstrich nimmt der jeweilige Schüler selbst bei sich vor. Sollten sich nicht genügend Freiwillige finden, können die Schulen die Selbsttests auch in Kooperation mit außerschulischen Partnern organisieren. Zum Beispiel mit DRK-Testzentren, Apotheken, Ärzten, Krankenhäusern oder Bürgertestzentren. Lehrer müssen sich woanders testen lassen: Lehrer und weiteres Schulpersonal, die sich seit dem 22. Februar zweimal wöchentlich in verschiedenen Einrichtungen kostenlos auf Corona testen lassen können, dürfen die Selbsttests der Schulen übrigens nicht nutzen. Bei der aktuellen Belieferung der Schulen sei dies „bei der Kalkulation der Testmengen derzeit nicht vorgesehen“, teilte das Ministerium mit. Das ist der Selbsttest für die Schulen: An die Schulen ausgeliefert wird in den kommenden Wochen der Roche SARS-CoV-2 Rapid Antigen Test. Nach Angaben des Herstellers soll er leicht anwendbar sein. Es wird ein Nasen-Abstrich aus dem vorderen Bereich der Nase und nicht aus dem Nasen-Rachen-Raum genommen. Damit soll die Probenentnahme weniger invasiv sein, ein tiefes Eindringen in den Nasen- Rachenraum ist nicht mehr notwendig. Der Hersteller wirbt mit einer „einfachen Testdurchführung durch Erwachsene und Kinder“ für sein Produkt. Mediziner sind skeptisch: Mediziner halten die Tests für Kinder unterdessen für nicht zielführend. Es bestehe „eine erhebliche Gefahr“, dass die Hygienemaßnahmen nach negativen Testergebnissen nicht mehr eingehalten würden, weil sich insbesondere ältere Schüler in falscher Sicherheit wiegen würden, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Thomas Fischbach. „Angesichts vieler falsch negativer Ergebnisse könnte das zu mehr Ansteckungen führen, als wenn nicht getestet würde; das wäre verheerend.“ Landeselternbeirat fordert Fachpersonal: Der Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen kritisiert zudem, dass zu viele Punkte in dem Konzept offen bleiben würden. So bemängelt Muschinski unter anderem, dass vom Land eine klare Aussage fehlt, wie mit der gesamten Schüler-Kohorte zu verfahren ist, wenn sich ein Verdachtsfall bei der Schnelltestung ergibt. Außerdem fordert der Beirat, dass Tests ausschließlich durch geschultes Fachpersonal durchgeführt werden. Von Jan Wulf