„Sh.itslearning“ vor dem Aus? Schleswig-Holstein sucht nach neuer Homeschooling-Plattform

Nachdem „sh.itslearning“ noch vor ein paar Wochen für einige Lacher gesorgt hat, könnte es vielleicht bald still um die Lernplattform werden – die Lizenz für Schleswig-Holstein läuft spätestens zum Ende des Jahres aus. Das liegt jedoch nicht daran, dass dem Land das Lern-Management-System nicht mehr gefällt. „sh.itslearning“ war nur eine kurzfristige Lösung: Das Homeschooling-Programm, welches inzwischen von über 300 Schulen genutzt wird, wurde im letzen Sommer angeschafft. Nicht aber von den Schulträgern, wie es sonst üblich ist, sondern vom Land selbst. „Als wir im Sommer gesehen haben, dass viele Schulen dringenden Bedarf haben, den die Schulträger nicht kurzfristig abdecken können, haben wir gehandelt“, erklärt David Ermes, Sprecher des Bildungsministeriums Schleswig-Holstein. Dies sei notwendig gewesen in Hinblick auf die zweite Corona-Welle im Herbst, die zu der Zeit nur vermutet werden konnte. Die Folge: Das Land musste kurzfristig ein zusätzliches Programm beschaffen, um auch Lernen auf Distanz besser zu ermöglichen. Aufgrund des Zeitdrucks war ein europaweites offenes Vergabeverfahren jedoch nicht möglich. Richtlinien des Vergaberechts wurden außer Kraft gesetzt: „Üblicherweise müssen solche großen Projekte rechtlich zwingend natürlich aufwendig ausgeschrieben werden“, berichtet Ermes. Das verlangen die Richtlinien des Vergaberechts. Die Pandemiesituation hat aber dazu geführt, dass das Bundeswirtschaftsministerium die Vergaberichtlinien für kurzfristige Beschaffungen geöffnet hat. Lesen Sie auch SH: Schulen dürfen Abi-Prüfungen aussetzen „Leistungsbilanz katastrophal“: SPD verlangt Ablösung von Bildungsministerin Prien Immer wieder Abstürze: Schulplattformen an der Belastungsgrenze Kurzfristig bedeutet in dem Fall aber auch, dass keine langfristigen Verträge abgeschlossen werden durften. „Weil es kein europaweites offenes Vergabeverfahren gab, gab es nur die Möglichkeit, das Programm für eine begrenzte Zeit zu erwerben“, betont Ermes. Die Schüler dürfen sich also noch ein bisschen über die Kombination „sh.itslearning“ amüsieren. Die Ausschreibung für ein neues Programm läuft bereits: Eine Ausschreibung für die langfristige Bereitstellung eines Lernmanagementsystems sei in der Vorbereitung. Bezahlt wird das Programm durch Steuergelder. „Da jetzt ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt wird, kann auch ein langfristiger Vertrag geschlossen werden“, erklärt David Ermes. Über Details zur Ausschreibung könne er nichts sagen. Welches Programm am Ende den Zuschlag erhalte, werde das Vergabeverfahren ergeben. Von Jule Arista Runde