Strandkorbvermieter stehen in den Startlöchern

Der Strand so weiß, der Himmel so blau – und das Meer glitzert verführerisch. Schöner könnte das Ostsee-Wetter nicht sein. Auch die ersten Strandkörbe stehen vor der Kurpromenade in Grömitz (Ostholstein) bereit. Nur vermieten darf Bernhard Glaser (69) sie noch nicht. „Wir warten auf grünes Licht.“ „Strandkorbvermietungen fallen unter Freizeitaktivitäten und sind zu schließen“, teilt das Kieler Tourismusministerium nüchtern mit. „Das gilt zunächst bis zum 3. Mai. Wie es weiter geht, steht noch nicht fest.“ Es gebe noch keine konkreten Daten, sagt Minister Bernd Buchholz (FDP). Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Großer Abstand zwischen den Körben: Wie weit die Vorbereitungen für den ersehnten Saisonbeginn gediehen sind, hängt von den Kommunen ab. Manche erlauben, die Körbe schon einmal am Strand bereitzuhalten, andere nicht. Von den Ämtern erwarten die Vermieter auch noch Auflagen. „Vier Meter Abstand haben die Körbe sowieso“, sagt Glaser. Auf jeden Fall sei es aber besser, die Körbe jetzt erst einmal hinzustellen. „Wenn wir hier starken Nordostwind bekommen, wird der Sand sonst auf die Promenade geweht. Die Körbe verhindern das.“ April-Einnahmen fehlen: Bei dem traumhaften Aprilwetter nicht vermieten zu können, sei bitter, meint Glaser, der Vorsitzender der Grömitzer Strandkorbmieter ist – insgesamt sind es 17. „Der Winter ist lang und wir stellen uns darauf ein, dass wir normalerweise zu Ostern die ersten Einnahmen haben.“ Zwei bis drei Wochen werde es dauern, bis alles aufgebaut sei. Glaser rechnet damit, das am 4. Mai die ersten Zweitwohnungsbesitzer zurückkehren. „Viele von ihnen haben einen Dauer-Strandkorb. Wir hoffen, dass es dann rechtzeitig auch für uns wieder losgeht.“ Desinfektionsmittel steht bereit: In Scharbeutz haben Daniela und Marcus Bade (43 und 46) ihr Vermieter-Häuschen aufgeschlossen. Viel mehr gehe dort leider noch nicht, die Körbe müssen weiterhin im Depot warten. Komme die Erlaubnis, könnten in zwei bis drei Tagen 30 bis 40 Prozent davon aufgestellt sein, rechnet Marcus Bade. Über 40 Körbe hat er in Scharbeutz, 80 weitere in Timmendorfer Strand. „Der April wäre ein Traumgeschäft gewesen“, schätzt der Vermieter, der zweiter Vorsitzender des Landesverbandes der Strandkorbvermieter ist. Doch die ausgefallenen Einnahmen im April könne er verkraften. „Jeder muss derzeit Opfer bringen.“ Desinfektionsmittel stehe jedenfalls bereit, sagt seine Frau. „Wahrscheinlich muss man auch zu zweit vor Ort sein. Jemand muss aufpassen, dass die Bestimmungen eingehalten werden.“ Dies werde wohl den ganzen Sommer so sein. Vermieter-Häuschen wird aufgebaut: In Lübeck-Travemünde dürfen, ähnlich wie in Grömitz, die ersten Körbe an den Strand transportiert werden. „Mein Mann und ich warten trotzdem noch damit“, sagt Anja Babies (59). „Wir wollen sie nicht so lange unbeaufsichtigt stehen lassen.“ Sie und ihr Mann Norbert (64) haben 150 Strandkörbe. Der Aufbau des Häuschens für die Vermietung aber hat begonnen. Viele würden gerne Körbe mieten: Viele, die derzeit am Strand unterwegs sind, würden gerne jetzt schon einen Korb mieten. Steffen Herzmann (37) ist in Scharbeutz am Wasser, seine zwei Kinder spielen im Sand. „Wir haben Sonne, wir haben Wind – da wäre es tatsächlich schön, einen Strandkorb zu haben.“ Das meint auch Yvonne Kitzhöfer (67). Die Lübeckerin geht an der Scharbeutzer Promenade spazieren. „Den Abstand muss man natürlich einhalten.“ In Grömitz sitzen Gabriella Lombardo-Lenen (48) und Heike Goth (64) auf einer Bank und blicken auf die Ostsee. Wie gerne würde man jetzt am Strand sitzen, sagen beide. „Wenigstens mal mit den Füßen ins Wasser rein,“ ergänzt Heike Goth und schüttelt den Kopf. „Aber wir trauen uns nicht.“ Strandkorbvermieter Glaser ist auch zurückhaltend: „Warten wir lieber noch ab.“ Lesen sie auch: Urlaub zu Hause: Strandkörbe aktuell sehr gefragt Hoteliers bereiten sich auf zeitnahe Wiedereröffnung vor Lübecks Campingplätze: Hoffen und Bangen hinter geschlossenen Schranken Corona-Krise: Lübecker Camper müssen zu Hause bleiben Von Marcus Stöcklin

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