Verkaufsoffen trotz Corona: Die meisten Läden im Norden bleiben wohl zu

Shoppen am Sonntag, aber wo? Die Landesregierung hat Geschäften in Schleswig-Holstein erlaubt, am kommenden sowie am darauffolgenden Sonntag zu öffnen. Aber: Viele wollen das gar nicht. Für einige Geschäftsleute war die Zeit der Vorbereitung zu kurz. Andere fürchten, dass der verkaufsoffene Sonntag zu viele Menschen in die Stadt treibt und die Corona-Abstandsregeln nicht eingehalten werden. In Lübeck hat am Sonntag alles dicht – auch Baumärkte: In Lübeck wird es am 26. April keinen verkaufsoffenen Sonntag geben. Wie die Stadt am Freitagmittag mitteilte, sei das Sicherheitskonzept für eine Öffnung so kurzfristig nicht umsetzbar. Für den 3. Mai bestehe aber für alle Beteiligten ausreichend Vorbereitungszeit, „um die erforderlichen Maßnahmen einer Sonntagsöffnung sicherzustellen“, sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Auch Baumärkte, die bis zum 19. April noch sonntags öffnen durften, bleiben geschlossen. Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Managements, bezeichnet die Entscheidung Lindenaus als „sehr guten Kompromiss“. „Jan Lindenau handelt mit Bedacht“, sagt Kempke. „Ob und wie viele Geschäfte sich an einer Geschäftsöffnung am Sonntag, den 3. Mai, beteiligen, ermitteln wir in einer Umfrage in der kommenden Woche.“ Entscheidung zu Sonntagsöffnungen im Norden „fahrlässig“: Auch in Bad Segeberg wollen die meisten Geschäfte am kommenden Sonntag nicht öffnen. Marlis Stagat, Vorsitzende des Gewerbevereins „Wir für Segeberg“, findet deutliche Worte, was sie von der Entscheidung aus Kiel hält: „Für uns war die Entscheidung des Landes absolut nicht nachvollziehbar. Jetzt Menschen sonntags in die Stadt zu locken, die sich dann auf wenige offene Geschäfte verteilten, ist fahrlässig – zumal die Maskenpflicht erst vom kommenden Mittwoch an gilt“, sagt Stagat. Den Kundenandrang durch einen zusätzlich Verkaufstag zu entzerren, sei laut Stagat zumindest für Bad Segeberg nicht nötig, da sich das Kundeninteresse während der Pandemie auch unter der Woche in Grenzen halte. Erst am Sonntag, 3. Mai, werde ein Teil der Innenstadt-Geschäfte öffnen. Möbel Kraft bestätigte indes auf LN-Anfrage, an diesem und auch am kommenden Sonntag in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zu öffnen. Möllner Geschäftsleute fürchten, dass Abstandsregelungen beim Sonntags-Shopping nicht eingehalten werden: Auch in Mölln wird die Kieler Entscheidung mit Skepsis aufgenommen. „Die meisten Geschäfte wollen nicht“, sagt Möllns Citymanagerin Monika Siegel. Die Erlaubnis zur Sonntagsöffnung sei ja auch sehr kurzfristig gekommen. „Einige Geschäftsleute befürchten auch, dass die offenen Läden Ziel von Familienausflügen werden und es schwer sein werde, die Abstandsregeln immer einzuhalten.“ Einige Geschäfte Bargteheide, Bad Oldesloe und Ahrensburg öffnen am Sonntag – welche es sind, ist unklar: Im Kreis Stormarn müssen Shoppingfreunde am kommenden Sonntag ein gutes Auge haben, um geöffnete Geschäfte zu finden. „Wir haben eine Abfrage gemacht, und bisher wollen zwölf Geschäfte beim Sonntagsverkauf mitmachen“, erklärt Nicole Brandstetter von der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe. Von Mode über Sport oder Sonderposten sei alles dabei. Brandstetter hofft, dass einige Läden Umsatzeinbußen ausgleichen können. „Aber die Sonntagsöffnung muss klar als Signal der Entzerrung gesehen werden und auch diesen Sonntag gilt: Abstand halten.“ In Ahrensburg öffnen ebenfalls einige Geschäfte – eine Übersicht, welche Läden offen haben, gibt es allerdings nicht. „Das liegt in der Hand jedes Einzelnen“, sagt Götz Westphal, Vorsitzender des Ahrensburger Stadtforums. In Bargteheide weiß Wolfgang Sarau, Vorsitzender des Ring Bargteheider Kaufleute, von „zwei oder drei kleinen Geschäften“, die offen haben werden. Geschäftsleute in Timmendorfer Strand haben auf – alle: In der Gemeinde Timmendorfer Strand sieht es anders aus. „Wir werden unsere Geschäfte in Timmendorfer Strand an diesem und am Sonntag darauf auf jeden Fall öffnen. Da sind wirklich alle dabei“, sagt Heinz Meyer, Vorsitzender der Aktivgruppe Handel und Gewerbe in Tido. „Die Betriebe sind Corona-mäßig gut vorbereitet und wir freuen uns auf unsere Kunden.“ Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Andere Gemeinden in Ostholstein sehen das anders: Nach Aussage von Hans-Wilhelm Hagen, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Eutin, wollen die Läden in der Kreisstadt inklusive des Kaufhauses LMK am Sonntag nicht öffnen. Einige Geschäftsinhaber haben auf LN-Anfrage jedoch bestätigt, am Sonntag für ihre Kunden da sein zu wollen. So werden das Schuhgeschäft Aldrup und Neudek Küchen-, Koch- und Tischambiente ab 12 Uhr öffnen, bei Janusch, dem Fachgeschäft für Kinder- und Babymode, wird ab 11 Uhr verkauft. Mehr Nachrichten aus Norddeutschland lesen Sie hier. 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