Vier Tage Busstreik in Schleswig-Holstein: So war der Dienstag

Die Fronten im Tarifstreit zwischen dem Omnibus Verband Nord (OVN) und der Gewerkschaft Verdi sind verhärtet: Die Arbeitgeber hatten eine gestaffelte Erhöhung um 200 Euro pro Monat angeboten, Verdi will eine Erhöhung der Löhne um zwei Euro pro Stunde. Am Dienstagmorgen hat der viertägige Streik der Busfahrer von privaten Busunternehmen begonnen. Wie kommen Kinder und Jugendliche jetzt in die Schulen? Besonders Schüler sind von dem Streik der privaten Busunternehmer betroffen. Aber sie scheinen sich gut vorbereitet zu haben: Viele Eltern haben Fahrgemeinschaften organisiert, die Schulen in den verschiedenen Landkreisen hatten kaum Abmeldungen wegen des Streiks. Vor der Grund- und Gemeinschaftsschule Sandesneben im Kreis Herzogtum Lauenburg kam es früh morgens zu einem langen Stau von Elterntaxis. Das Schulzentrum in Leezen im Kreis Segeberg hat genau an den vier Streiktagen zwei Schulentwicklungs- und zwei bewegliche Ferientage – ein glücklicher Zufall, die Daten wurden schon im vergangenen Jahr festgelegt. Wie sehr trifft der Streik die privaten Busunternehmer? Die privaten Busunternehmer hingegen trifft der Streik der Busfahrer zum Teil hart. Das Busunternehmen Autokraft, das viele Schülertransporte im ganzen Land organisiert, ist stark vom Streik betroffen. „Hier geht heute nichts“, sagt ein Autokraft-Sprecher. Für den Kreis Ostholstein konnte die Autokraft noch einen Streikplan erstellen. „In den Kreisen um Bad Oldesloe, Bad Segeberg und Ratzeburg finden keine Fahrten statt.“ Bei den Rohde Verkehrsbetrieben (RVB) stand am Dienstag ebenfalls alles still. „Nichts fährt, weder in Ostholstein noch in Segeberg“, sagt eine Mitarbeiterin. Auch Segebergs Stadtbus war betroffen. Einige Subunternehmen in Ostholstein würden noch fahren, heißt es vom RVB. Fahrgäste sollten sich telefonisch informieren, welche Busse fahren. Die Kastorfer Firma Dahmetal fährt als Subunternehmer für die Autokraft unter anderem im Kreis Stormarn und im Kreis Herzogtum Lauenburg. Rembert Mölders, Chef von Dahmetal: „Der Linienverkehr findet nur teilweise statt. Fahrgäste sollten sich bei der Autokraft informieren, ob ihr Bus fährt.“ Bei der Tochtergesellschaft der Verkehrsbetriebe Hamburg, der Ahrensburger Busbetriebsgesellschaft (ABG), sind alle Fahrten im Stadtverkehr Ahrensburg und auch weitere Linien ausgefallen. Wie zufrieden ist die Gewerkschaft mit der Streikbeteiligung? Verdi-Verhandlungsführer Karl-Heinz Pliete ist mit der Streikbeteiligung seiner Mitglieder zufrieden. „Im Lauenburgischen sind ein paar Busse gefahren, an anderen Stellen auch“, sagt Pliete. Dies seien besonders Subunternehmen oder auch Rentner gewesen, die einem 450-Euro-Job als Busfahrer nachgingen. „Insgesamt ist es aber gut gelaufen.“ Am heutigen Mittwoch wollen die Busfahrer in Kiel demonstrieren. Wie geht es jetzt weiter? In der Hansestadt Lübeck gab es am Dienstag keine weiteren Streiks der Busfahrer – noch nicht. Ein Angebot des Kommunalen Arbeitgeberverbandes haben Lübecks Busfahrer in der vergangenen Woche mit überwältigender Mehrheit abgelehnt. Am Donnerstag werden die Tarifparteien erneut verhandeln. So lange gibt es keine Streiks. Was danach passiert, ist offen. Lesen Sie auch: Busse rund um Lübeck stehen still: So läuft der erste Streiktag Busstreik rund um Lübeck: Diese Regionen sind betroffen Busstreik in Ostholstein: Autokraft und Rohde warnen vor Ausfällen Busstreik in Ostholstein trifft vor allem Schüler Busfahrer streiken auch in Stormarn Von H. Lintschnig, I. Burow, S. Rosenkötter und M. Schütt

Verdi streikt in SH - Vier Tage Busstreik in Schleswig-Holstein: Eine Zwischenbilanz