Wegen Corona: Pferdeklappe in Norderbrarup in Not

Die Auffangstation für Pferde in Norderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) ist deutschlandweit einmalig. Rund 1500 Tiere, deren Besitzer sich nicht mehr um sie kümmern können oder wollen, hat Initiatorin Petra Teegen seit dem Startschuss im Jahr 2013 bereits aufgenommen – und unentgeltlich weitervermittelt. In der Coronakrise arbeitet der gemeinnützig geführte Verein inzwischen aber selbst am Limit. Es werden mehr Tiere abgegeben, Geld und Futter werden knapp. Finanzierung aus Spenden: „Alleine im März werden es am Ende mindestens 17 Pferde sein“, zählt Teegen auf. Normalerweise seien es etwa fünf zu dieser Jahreszeit. Sie weiß von Fällen, dass Tiere abgegeben werden mussten, weil den Besitzern Einnahmen wegen Corona fehlen. Aktuell beherbergt der Hof 34 Tiere. Zwischen 6000 und 7000 Euro kostet der Betrieb im Monat, finanziert aus Spenden. Doch die seien inzwischen eingebrochen. „Es ist ja auch verständlich. Zahlreiche Menschen sind in Kurzarbeit, da reicht das Geld gerade so für das Nötigste“, sagt Teegen. Verzögerungen bei der Futterlieferung: Und dann wird auch noch allmählich das Futter knapp. Erst eine von mehreren bestellten Paletten ist angekommen, auf neue Lieferungen wartet sie seit Wochen. „Das läuft alles langsamer“, sagt Teegen. Hintergrund: Auch die Futtermittelhersteller und Zwischenhändler kämpfen innerbetrieblich mit Corona. Abhilfe für die Pferdeklappe könnte zwischenzeitlich aus Mecklenburg-Vorpommern kommen. „32 Quaderballen Heu hat mir ein Anrufer versprochen, zu spenden und zu liefern“, freut sich Teegen. 20 Prozent der Tiere, die abgeben werden, seien pflegebedürftig; 80 Prozent davon „halb verhungert“. Die Klappe, die von einem gemeinnützigen Verein geführt wird, ist auf Einzelspenden und Stiftungen angewiesen. Inzwischen hat die Pferdeklappe auch einen Tierheim-Status, ist also auch das einzige Pferde-Tierheim der Republik. Spendenkonto: Pferdeklappe e.V.; IBAN: DE59217500000164407272 Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.erste-pferdeklappe.de Keine Sachspenden mehr: Ansonsten sei es mit Sachspenden schwierig: „Wir dürfen keine neuen Sachspenden mehr annehmen und auch nicht mehr verkaufen, das war sonst auch immer eine Einnahmequelle“, erzählt Teegen. Weil die Sachen kontaminiert sein könnten, müssen die Pakete für eine längere Zeit erst einmal eingelagert werden. Doch selbst dafür reiche inzwischen der Platz nicht mehr aus, so dass Teegen einen Sachspende-Stopp ausrufen musste. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Trauriger Abschied: Mit am schlimmsten findet Teegen allerdings die eingerichtete Quarantäne-Koppel. Weil keine Fremden mehr auf den Hof dürfen, hat das Veterinäramt zumindest diesen Bereich vor dem Gut genehmigt. Die Tierbesitzer müssen ihre Pferde dort ohne Hilfe abladen und „ausziehen“, die Papiere der Tiere in einen Plastikbeutel auf eine Bank legen. „Dort lasse ich schon immer eine Packung Taschentücher liegen“, sagt Teegen. „Ich darf die Leute zurzeit nicht einmal in den Arm nehmen.“ Allen Widrigkeiten zum Trotz, Teegen ist sicher: „Wir kämpfen und wir halten durch – weil wir das unbedingt schaffen wollen.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog Lübecks Corona-Chronik: Eine Stadt legt sich still #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So können Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck jetzt helfen LN-Live-Interview: Lübecks Bürgermeister antwortet auf die wichtigsten Fragen zu Corona in Lübeck Zweitwohnungen: Wer schon da ist, darf bleiben Mecklenburg-Vorpommern riegelt Grenze zu Schleswig-Holstein ab Coronavirus: Schleswig-Holstein macht zu – Touristen müssen draußen bleiben Home-Office und Co.: So reagieren Lübecker Unternehmen In der Krise zusammenhalten: So helfen sich Nachbarn in Lübeck gerade gegenseitig Quarantäne – was bedeutet das für mich? Von Jan Wulf

Coronavirus - Immer mehr Tiere werden abgegeben: Pferdeklappe in Not