Wegen Corona: Timmendorfer Strand will Parkplatz-Gebühren einführen

Keine Touristen, kein Geld für die Kommunen: Wegen der Corona-Pandmie und den ausbleibenden Gästen an der Ostseeküste haben viele Gemeinden große finanzielle Löcher in ihren Haushalten. Wie hoch genau die Verluste sind, wird in den meisten Orten gerade berechnet. Klar ist: Es werden Lösungen gesucht, das verloren gegangene Geld wiederzuholen, um geplante Investitionen stemmen zu können – und touristisch wettbewerbsfähig zu bleiben. Überlegungen in Timmendorfer Strand: Erhöhung der Zweitwohnungssteuer und Gebühren für freie Parkplätze: Die Gemeinde Timmendorfer Strand überlegt, an der Zweitwohnungssteuer und den Parkgebühren anzusetzen. Über 3000 kostenlose Parkplätze bietet die Gemeinde Timmendorfer Strand. Die Großparkplätze – in Niendorf bei Edeka und am Vogelpark, in Timmendorf am Wiesenweg, am Höppnerweg und am Eissport- und Tenniscentrum (ETC) – liegen in fußläufiger Nähe zum Strand und sind eigentlich ein Pfund, mit dem die „Premiumdestination“ gern wuchert. Angesichts drohender Einbrüche etwa bei der Gewerbesteuer zeigten sich jedoch sowohl Kommunalpolitiker als auch Verwaltung im Hauptausschuss aufgeschlossen gegenüber dem Vorschlag, Gebühren für diese Flächen zu kassieren. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach „Die Parkplätze können uns wirklich weiterhelfen“, betonte Jan Karthäuser (Grüne), Vorsitzender des Timmendorfer Verkehrsausschusses. In diesem Gremium will die Verwaltung nach Angaben von Bürgermeister Robert Wagner (parteilos) Anfang Juni eine Modellrechnung für den Parkplatz P 1 (ETC) vorstellen. Die Gratis-Stellflächen sind in der Saison schon bei nur leidlich gutem Wetter komplett gefüllt. Damit könnte eine Tagesgebühr von beispielsweise fünf Euro auf allen Großparkplätzen allein im Juli und August der Gemeinde Einnahmen von über 900 000 Euro bescheren. Lesen Sie auch: Timmendorf will Rettungspaket für Unternehmer vor Ort Zudem ließe sich die Zweitwohnungssteuer relativ problemlos erhöhen, erklärte Wagner auf der Sitzung. In der Gemeinde Timmendorfer Strand gibt es etwa 2800 Zweitwohnungen, für die deren Eigentümer jährlich insgesamt 2,4 Millionen Euro Steuern zahlen. Scharbeutz hofft auf mehr Ganzjahrestourismus: Erhöhung der Zweitwohnungssteuer? Das kommt für Bettina Schäfer nicht in Frage. „Das wäre ein furchtbares Signal“, sagt die Bürgermeisterin von Scharbeutz. „Die Leute konnten doch gerade sechs Wochen nicht zu ihrer Wohnung. Wenn man jetzt auch noch mehr Geld von ihnen verlangt – das geht für mich nicht.“ Laut Schäfer könne man die wirklichen Verluste, die durch Corona entstanden sind, erst am Ende des Jahres abschätzen. „Ich hoffe, dass sich die finaziellen Einbußen über das Jahr relativieren und Scharbeutz als Ganzjahresdestination besser angenommen wird“, sagt Schäfer. „Ich habe auf eine strenge Ausgabendisziplin in unserer Gemeinde gepocht, und die wird auch gut umgesetzt. Wir sparen an allen Enden, um den aktuellen Haushalt zu entspannen.“ Laut Schäfer werde es vielleicht das ein oder andere Bauprojekt geben, das verschoben werden könnte. Eine Erhöhung der Kurabgabe kommt für Schäfer indes nicht in Frage. „Man muss bei allen finanziellen Sorgen auch immer den sozialen saspekt berücksichtigen: Und wenn Familien sich den Ausflug an den Strand nicht mehr leisten können, ist keinem geholfen“, sagt Schäfer. „Und wir hoffen noch auf finanziellen Hilfen vom Land.“ Investitionen trotz Haushaltsloch: „Wir können nicht alles auf Null runterfahren“: Dass aus Kiel finanzielle Unterstützung für die Ostseegemeinden kommt, darauf hofft auch Harald Behrens, Bürgermeister von Dahme. „Wir ermitteln gerade, wie hart uns die Corona-Krise bisher getroffen hat und werden in den nächsten Wochen nach Lösungen suchen, um die Haushaltslöcher zu stopfen“, sagt Behrens. „Wir können nicht alles auf Null herunterfahren. Das blanke Einsparen und Unterlassen von Investitionen halte ich persönlich für nicht zielführend.“ Viel mehr müsse überlegt werden, wie man sich trotz der finanziellen Lage touristisch weiterentwickeln könne. „Die Touristen werden kommen, wenn wir ihnen etwas bieten. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben“, sagt Behrens. „Ich würde sogar sagen, dass antizyklisches Agieren, also jetzt Investitionen zu tätigen, in gewissen Fällen Sinn machen könnte – natürlich immer mit dem nötigen Augenmaß." Bürgermeister von Heiligenhafen: „Wir müssen sehen, was möglich ist“: Auch Kuno Brandt, Bürgermeister von Heiligenhafen, schließt trotz der finanziellen Einbußen nicht aus, neue Projekte zu starten. „Wir müssen sehen, was möglich ist“, sagt Brandt, der auch noch auf genaue Zahlen zu den finanziellen Verlusten seiner Gemeinde wartet. „Ob eine Erhöhung der Zweitwohnungssteuer Sinn macht, kann ich heute noch nicht sagen“, sagt Brandt. „Wir sind bestrebt, unsere laufenden Projekte und Investitionen auch weiter durchzuführen – auch als Signal an die Wirtschaft.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Kontaktverbot gelockert: Was jetzt erlaubt ist Strandkorbvermieter sind bereit - und verunsichert So stehen die Chancen auf Sommerurlaub in Dänemark Das sind die neuen Regeln für Restaurants und Gaststätten in Schleswig-Holstein So geht’s weiter an den Schulen So geht’s weiter in den Kitas Dürfen Eltern ihre Kinder von der Schule zu Hause lassen? Wegen Corona: So viel Abstand müssen Strandkörbe haben Virologe Drosten fordert mehr Außengastronomie – so reagiert der Norden Corona: Lübecker Mediziner macht Familien Mut Kommt eine Zugangsbeschränkung an den Stränden der beliebten Küstenorte? Einheimische befürchten zweite Corona-Welle durch Tagestouristen Gewerkschafter fordern 150-Euro-Gutscheine für jeden in Schleswig-Holstein Nach 15 Todesfällen: Pflegeheim Rümpel ist frei von Corona Zum Nachfahren: Schöne Fahrradtouren rund um Lübeck Was Sie als Ostsee-Urlauber jetzt wissen müssen Corona: Nun kommt die Obergrenze für Neuinfektionen Neue Regeln für Lübecker Spielplätze: Das bedeuten die Schilder Diese Maskentypen gibt es – und so werden sie richtig genutzt Maskenpflicht in Schleswig-Holstein – das müssen Sie wissen Nord-Wirtschaft warnt: Bald gibt es Insolvenzen Hier bekommen Betriebe im Norden Hilfe Von 150 bis 4000 Euro: Alle Bußgelder für Schleswig-Holstein im Überblick Keine Neuinfektionen in SH: Coronavirus zirkuliert kaum noch im Norden Von Sabine Latzel und Hannes Lintschnig

Klamme Kassen wegen Corona - Timmendorfer Strand: Parkplätze sollen gebührenpflichtig werden