(Welt-)Rekorde in Schleswig-Holstein

Die längste Sandskulptur der Welt, die längste Plastiktüten-Kette der Welt und der schnellste Aufschlag im Damentennis – ja, die Deutschen haben sich so einige Rekorde ins Land geholt. Ein paar davon sind auch in Schleswig-Holstein aufgestellt worden. Und auf diese (spät-)sommerlichen Rekorde sollten Sie einen Blick werfen. Der Mann mit dem langen Atem: In guten vier Stunden lässt sich so manches erreichen. Die Wohnung kann in dieser Zeit blitzeblank werden, ein halber Arbeitstag vergeht oder man schafft es, sich die Verfilmung von Stephen Kings Mysterythriller „Sturm des Jahrhunderts“ anzusehen. Wolfgang Kulow aus Lensahn stellte stattdessen einen Weltrekord in dieser Zeit auf. Am 27. September 2016 brauchte der damals 67-Jährige unter Wasser für die gut 20 Kilometer lange Strecke vom dänischen Rødby nach Puttgarden auf Fehmarn lediglich vier Stunden und neun Minuten. Gut, nun ist der Extremsportler kein Unbekannter, was das Aufstellen neuer Rekorde angeht. So schwamm er bereits von Dänemark nach Deutschland, umrundete schwimmend die Insel Fehmarn und durchfuhr den Fehmarnsund in Rekordzeit auf Fahrrad – natürlich unter Wasser. Trotzdem setzt dieser Weltrekord seiner Leidenschaft noch die Krone auf. Unterwegs auf dem „Eisenschwein“: Fahrräder erfreuen sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit. Inzwischen ist auch für jeden ein Modell dabei: das Mountainbike, ein BMX, das Klappfahrrad, ein Damenrad mit Körbchen und auch E-Bikes. Frank Dose aus Schacht-Audorf im Kreis Rendsburgs-Eckernförde kam auf dem Heavy-Metal-Festival Wacken auf eine Idee für ein eigenes Gefährt. Als ein Kollege an der Umsetzung zweifelte, nahm Frank Dose diese Herausforderung an. Gut drei Jahre lang tüftelte er am schwersten Fahrrad der Welt. Mit Erfolg, denn am 3. September 2016 bewegte er aus eigenem Antrieb das Ungetüm aus Stahl 100 Meter weit. Sein „Eisenschwein“ hat ein Gewicht von 1080 Kilogramm und allein die Reifen, die übrigens von einem Güllewagen stammen, haben einen Durchmesser von über 1,50 Metern. Für seine Größe sei es „sogar erstaunlich wendig“, erklärte Frank Dose gegenüber dem Rekord-Institut für Deutschland (RID). Virtuell und Virenfrei: Der Musiklehrer Jens Illemann aus Wewelsfleth im Kreis Steinburg hat bereits im Juli 2016 mit 7548 Musikern das „größte Orchester der Welt“ in der Frankfurter Commerzbank-Arena zusammengestellt. Zur Corona-Krise gelang ihm der Clou nochmals mit dem „größten virtuell spielenden Musikensemble“. Für den Rekordversuch reichte er ein Video ein, auf dem jeder der 1320 Teilnehmer aus insgesamt 44 Nationen spielend zu sehen und zu hören ist. Die Noten für verschiedene Stimmen stellte er vorab zur Verfügung. Anschließend bekam er die aufgezeichneten Videoschnipsel der Musiker und fügte sie zu einem Clip zusammen, der am 9. Mai 2020 online ging und vom RID mit dem Weltrekord zertifiziert wurde. Die Wattengel von Brunsbüttel: In Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen haben am 6. Juli 2014 sicherlich alle Englein anerkennend gepfiffen. Denn zum 10. Geburtstag der „Wattolümpiade“ haben sich die Organisatoren etwas besonderes überlegt. Sie wollten den in St. Peter-Ording aufgestellten Weltrekord der „meisten gleichzeitig ausgeführten Wattengel“ brechen und nach Brunsbüttel holen. Vor den eigentlichen „Wattkämpfen“ schafften sie das mit 350 Menschen, die im Watt mit Armen und Beinen die Englein wedelten – das waren 70 Teilnehmer mehr als in St. Peter-Ording. Somit gab es für Wattlethen nicht nur das Jubiläum zu feiern, sondern auch den neuen Weltrekord. Die lange Bank am noch längeren Kanal: Am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals bei Rendsburg findet jeder Platz auf einer Bank. Seit 1989 gilt diese nämlich als längste Sitzbank der Welt und wird laut dem RID als Werbe-Ikone der Region vermarktet. Mit einer Länge von 501,23 Meter ist sie damals für gut 1594 Besetzer erbaut worden. Allerdings wurde die Bank 2007 von einer 550 Meter langen Bank im thüringischen Ronneburg und 2012 zusätzlich von einer über 1000 Meter langen Bank in der Schweiz abgelöst. Letztere wurde allerdings zwei Jahre später wegen gesetzlicher Vorgaben wieder abgebaut. Trotzdem wollten die Rendsburger den Weltrekord zurück an den Nord-Ostsee-Kanal bringen. Dafür wurde die Bank erweitert und kam am Ende auf 575,75 Meter. Am 19. September 2014 wurde sie vermessen und als „längste aktuell aufgebaute Sitzbank der Welt“ eingeweiht. Übrigens befindet sich die längste Sitzbank auch an der „meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt“. Lesen Sie auch: Sprachkurs: Norddeutsch für Anfänger So könnte der Urlaub an der Küste in 30 Jahren aussehen Diese Seebrücken sollten Sie gesehen haben Von Lisa-Marie Pohlmann