Bei dem gewaltigen Bergsturz am 3369 Meter hohen Piz Cengalo hatten sich am Mittwoch riesige Mengen Gesteinsmassen gelöst und waren ins Tal gedonnert. Es rutschten nach Schätzungen bis zu vier Millionen Kubikmeter Geschiebe mit Schlamm mit größeren Gesteinsbrocken nach. Das ist mehr, als die Außenalster in Hamburg an Volumen fasst.
Die vermissten Deutschen und Österreicher hätten sich zum Zeitpunkt Unglücks im Gebiet der Val Bondasca aufgehalten, berichtete die Kantonspolizei am Donnerstag. Nach ihnen werde derzeit gesucht. Die Wanderer hielten sich nach Angaben der Behörden in einem offiziell ausgewiesenen Gefahrengebiet auf. Die Gemeinde Bondo habe zuletzt am 14. August eine Warnung vor einem möglichen Felssturz herausgegeben, sagte die Gemeindepräsidentin Anna Giacometti am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Die graue Masse hatte sich direkt an dem Ort Bondo vorbeigeschoben. Seine 100 Einwohner wurden evakuiert. Experten wollten am Donnerstag entscheiden, ob die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Verletzt wurde in dem Ort niemand, weil es ein Alarmsystem hat. Das hatte rechtzeitig vor dem Murgang, wie das Geschiebe heißt, gewarnt. Bondo liegt an der Grenze zu Italien, rund 35 Kilometer südwestlich von St. Moritz.
„Bergstürze lassen sich mit technischen Mitteln nicht verhindern“, schreibt die Nationale Plattform Naturgefahren (Planat). Gefährdete Gebiete sollten gemieden werden.
Von dpa/RND