Nach dem Bombenalarm am Potsdamer Weihnachtsmarkt am Freitagnachmittag sucht die Polizei nach dem Absender des Pakets. Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtet, war das Ziel der Sendung nicht der Weihnachtsmarkt.
Der Absender
Auf der brisanten Sendung, die von dem Paketzustelldienst DHL an die Potsdamer Apotheke geliefert wurde, stand eine nicht existierende Adresse. Angegeben war ein Absender aus Neuruppin. Den gibt es nachweislich nicht. Der Paketbote selbst steht nicht im Fokus der Ermittlungen. Im Bezug auf ihn und den Dienst gab es keine Auffälligkeiten.
Der Inhalt
Das etwa 30 auf 50 cm große Paket enthielt einen metallischen Zylinder, die Rede ist von einer Art Dose, in dem Nägel, Kabel, Batterien und ein starker Knallkörper enthalten waren. Diese Materialien sind vermutlich bei der kontrollierten Zerstörung durch einen Roboter der Polizei durcheinander geraten. Das Spezialgerät hatte den mutmaßlichen Sprengsatz mit einem Hochdruck-Wasserstrahl unschädlich gemacht. Was von dem brisanten Paket übrig blieb, liegt jetzt in Eberswalde beim kriminaltechnischen Institut des Landeskriminalamts. Laut dem Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidium, Torsten Herbst, war der Apparat, so wie er in der Apotheke angeliefert wurde, nicht explosionsfähig. Der Zünder fehlte.
Das Motiv
Völlig unklar ist bisher, welche Motivation hinter der Tat steckt. Richtete sie sich gegen den Weihnachtsmarkt oder gegen die Apotheke? Präsidiumssprecher Torsten Herbst sagte am Samstagmittag: „Nach den Erkenntnissen aus der Nacht hält es das Landeskriminalamt für eher unwahrscheinlich, dass Zielrichtung des Täters der Weihnachtsmarkt war.“ Es war die Polizei selbst, die noch am Freitagabend darauf hin wies, Spekulationen zu unterlassen. Aus Polizeikreisen hieß es, es werde in alle Richtungen ermittelt. Sowohl islamistische wie auch linksextreme oder rechtsradikale Motive würden untersucht. Denkbar ist auch die Tat eines Spinners oder eines unzufriedenen Apothekenkunden.
Die Strafandrohung
Ermittelt wird gegen den unbekannten Täter wegen „Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion als Versuch“. Dabei handelt es sich laut Strafgesetzbuch um einen Verbrechenstatbestand, der mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft wird. Die Staatsanwaltschaft Potsdam für die Ermittlungen.
Die Ermittlungsansätze
Die Polizei hat beim Landeskriminalamt eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen Luise - Benannt nach dem Namen der Apotheke - gegründet, in der 25 Kriminalisten alle Spuren auswerten.
Von MAZ/RND