Die rumänische EU-Ratspräsidentschaft lässt sich von Großkonzernen wie Daimler und Coca-Cola sponsern. Bei einer Außenministerkonferenz in Bukarest waren Coca-Cola-Schilder, rote Sitzsäcke des Brausekonzerns und Getränke allgegenwärtig.
Der Verbraucherorganisation Foodwatch stößt das auf: Schließlich wird aktuell auf EU-Ebene um Nährwert-Kennzeichnungen für Lebensmittel debattiert und nach Wegen zur Zucker-Reduktion gesucht. Ein „Platin-Partner“ Coca-Cola sende da das falsche Signal, argumentiert die Organisation.
Foodwatch startet nun eine Unterschriften-Aktion. In einem offenen Brief an EU-Ratspräsident Donald Tusk und die rumänische Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă fordert die Organisation, wegen der „daraus resultierenden Interessenskonflikte“ das Sponsoring zu beenden.
Ungewöhnlich dreist
Weiter argumentiert Foodwatch: „In einem im Jahr 2016 enthüllten Strategiepapier von Coca-Cola wird deutlich, dass das Unternehmen eine etwaige Besteuerung von Zucker „bekämpfen“ möchte.
Das Sponsoring der EU-Ratspräsidentschaft durch Coca-Cola steht im Einklang mit einem Lobbying-Ansatz, der dazu dient, die Umsetzung solcher Maßnahmen zu verhindern.
Diese Themen betreffen die Gesundheit und die Wahlfreiheit aller EU-Bürgerinnen und -Bürger und verdienen daher die unvoreingenommene Aufmerksamkeit von EU-Politikerinnen und -Politikern.“
Rumänien ist nicht das erste EU-Land, das Sponsoring für die Treffen während der Ratspräsidentschaft in Anspruch nimmt. Die Präsenz von Coca-Cola auf der Konferenz in Bukarest war jedoch besonders auffällig – oder anders gesagt, ungewöhnlich dreist.
Von RND/jps