Der amtierende hessische Ministerpräsident Volker Bouffier gilt vor allem als ein treuer Unterstützer von CDU-Chefin Angela Merkel. Regelmäßig betont er seinen guten Draht zur Kanzlerin. In Berlin gilt er als guter Vermittler und gewichtige Stimme eines starken CDU-Landesverbandes. Der 66-Jährige steht für Kompromisse - scharfe Töne oder provozierende Thesen hört man von ihm inzwischen selten.
Als Erfinder der schwarz-grünen Koalition in Hessen lautet sein Motto: Zuhören, sich auch mal die Position des anderen zu eigen machen, Bündnisse schmieden. Wenn es um die AfD und vor allem um deren Bundeschef Alexander Gauland geht, mit dem Bouffier vor vielen Jahren noch in der CDU Politik in Hessen gemacht hat, tritt aber wieder der Hardliner früherer Tage hervor. Dann wird die ohnehin schon raue Stimme des Regierungschefs noch rauer und das Vokabular scharf und kompromisslos.
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Woher kommt Bouffier? Hat er Kinder?
Der aus Gießen stammende Jurist ist ein Mann der klaren Sprache. Auf Volksfesten und in Wahlkampfhallen bewegt sich der CDU-Bundesvize genauso selbstverständlich wie auf dem Berliner oder internationalen Parkett. Small Talk, Hände schütteln, Schultern klopfen und dabei auch Strippen ziehen, sind für den Vater von drei erwachsenen Kindern ganz selbstverständlich und keine lästige Qual.
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Selbst Bouffiers politische Gegner wie sein SPD-Widersacher Thorsten Schäfer-Gümbel würdigen, dass sich der CDU-Politiker mit seiner jahrelangen Erfahrung für Hessen und die Belange der Menschen einsetzt. Gerade die Linke hält Bouffier jedoch immer wieder seine Rolle als damaliger Innenminister bei der Aufklärung der NSU-Mordserie vor. Einig sind sich Freund und Feind darin, dass der Landesvater einen Hang zu teils anstrengend langen Monologen hat.
Der Werdegang von Volker Bouffier
Bouffier, der nach einem schweren Autounfall als junger Mann den Traum von der Basketball-Profikarriere aufgeben musste, war unter CDU-Regierungschef Walter Wallmann Justizstaatssekretär. 1999 wurde er Innenminister in Hessen. Nach dem Rückzug von Ministerpräsident Roland Koch (CDU) aus der Politik trat er 2010 dessen Nachfolge als Chef einer schwarz-gelben Koalition an.
Die Landesregierung mit den Grünen führt Bouffier seit Anfang 2014. Es war das erste Bündnis dieser Art in einem deutschen Flächenland und ein Wagnis. Mit Vize-Regierungschef Tarek Al-Wazir von den Grünen ist der CDU-Bundesvize per Du und mittlerweile ein eingespieltes Team. Sehr gern würde er daher auch die reibungslose Zusammenarbeit mit der Ökopartei in Hessen für weitere fünf Jahre fortsetzen.
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Obwohl er im Dezember 67 Jahre alt wird und oft wegen seines Unfalls von Rückenschmerzen geplagt ist, will Bouffier bei einer Wiederwahl die volle Legislaturperiode als Landesvater bestreiten. Auf eine entsprechende Frage antwortete er bereits: „Bleiben Sie entspannt, mit mir müssen Sie noch lange rechnen.“
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Von RND/dpa/lf