Friseur Klier schließt auch Filialen im Norden

Nachdem die seit September insolvente Friseurkette Klier Filialen in Hamburg geschlossen hat, wächst die Sorge, dies könne auch in Schleswig-Holstein geschehen. Ein Grund für die Aufgabe von Filialen sei die Schließung von Karstadt-Kaufhof-Filialen, hieß es in Berichten von Hamburger Tageszeitungen. Auch die Corona-Pandemie habe zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt, teilte Klier im Zuge der Insolvenz mit. Filiale in Itzehoe betroffen: Laut Sonja Austermühle von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sind bundesweit rund 30 Filialen von der Schließung betroffen, darunter „zumindest eine in Itzehoe“. Die Besorgnis weiterer Schließungen auch in Schleswig-Holstein bestehe zu Recht, sagte Austermühle. „Die Klier Hair Group GmbH schließt nach ihrer Beantragung zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens vermehrt bundesweit Salons“, teilt die Arbeitnehmervereinigung auf ihrer Internet-Homepage mit. Austermühle: „Die Beschäftigten werden oft erst am Morgen der Schließung darüber informiert, einhergehend mit ihrer Kündigung. „Keine Erklärung, keine Worte der Geschäftsleitung und kein Dankeschön.“ „Strategische Neuausrichtung“: Bei der Friseurkette selbst war am Donnerstag keine nähere Auskunft zu bekommen. „Alle Geschäftsprozesse und Kostenstrukturen stehen auf dem Prüfstand“, teilte ein „Kommunikationsberater“ des Unternehmens lediglich mit. „Die Klier Hair Group GmbH befindet sich weiterhin im Schutzschirmverfahren. Im Zuge dessen führen wir derzeit Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten und arbeiten daran, einen Sanierungsplan zu erstellen, um die strategische Neuausrichtung des Unternehmens voranzutreiben.“ Konkreter äußert sich das Unternehmen nicht. Auch die Friseurinnung sei nicht informiert, bekannte die Lübecker Obermeisterin Silke Schacht-Haßel. Spontane Salonschließungen: Verdi dagegen weiß: Gerade in den betriebsratslosen Regionen komme es zu spontanen Salonschließungen, teilweise von einem auf den anderen Tag sowie ohne Vorankündigungen. Gegen die Gründung eines Betriebsrates für die damals 30 Filialen in Hamburg und Schleswig-Holstein hatte sich das Familienunternehmen mit Sitz in Wolfsburg 2013 gesträubt und gerichtlich versucht, einen Abbruch des Wahlverfahrens zu erreichen. Anfang des Jahres hatte die Kette dann dem gesamten für Hamburg und Schleswig-Holstein zuständigen Mitgliedern des Betriebsrats mit dem Vorwurf des Arbeitszeitbetruges gekündigt, war damit aber nicht durchgekommen. „Die Mitarbeiter müssten für die Fehler des Unternehmens den Kopf hinhalten“, ärgert sich die Gewerkschaft. Verdi wirft Klier ein „Gesundschrumpfen auf Kosten der Beschäftigten“ vor. Lesen Sie auch: Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 04.11.2020 Von Marcus Stöcklin