Fünf Filialen in SH: Modekette Adler eröffnet Insolvenzverfahren

In den fünf Standorten in Schleswig-Holstein sind insgesamt 81 Mitarbeiter beschäftigt. Es handelt sich um die Filialen in Lübeck, Halstenbeck, Schwentinental, Henstedt-Ulzburg und Schleswig. Online-Bestellung weiter möglich: „Der Geschäftsbetrieb soll unverändert weiter betrieben werden“, erklärt Adler-Sprecher Peter Dietz. „Entsprechend ist geplant, sämtliche Standorte nach dem 31. Januar 2021 wieder zu eröffnen.“ Dann endet – nach derzeitiger Beschlusslage – der Lockdown. Das Produktangebot sei auch weiterhin über den Onlineshop unter www.adlermode.com oder über die Bestellhotline 0800-0062010 bestellbar. Zukunft einzelner Adler-Läden offen: Derzeit sind die Märkte coronabedingt geschlossen. Ob aber tatsächlich alle Filialen vollumfänglich wieder aufmachen können, ist unklar. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt darüber hinaus zu einzelnen Standorten in Deutschland noch keine konkreten Aussagen getroffen werden können“, informiert Dietz. Erklärtes Ziel sei aber, das Unternehmen über einen Insolvenzplan zu sanieren und für die Zeit nach Corona zukunftsfähig zu machen. „Ob und in welchem Umgang es zu Veränderungen in der Filialstruktur kommt, lässt sich derzeit noch nicht sagen.“ Unternehmen Adler will sich selbst sanieren: Im Rahmen der Eigenverwaltung wird der Geschäftsbetrieb der Adler Modemärkte AG unter Aufsicht eines Sachwalters in vollem Umfang fortgeführt. Details zu dem für die Sanierung des Unternehmens notwendigen Insolvenzplan würden, sobald dieser definiert sei, kommuniziert. Der Insolvenzverwalter werde noch vom Amtsgericht benannt. Der Vorstand bleibe weiterhin verwaltungs- und verfügungsbefugt. Adler: Gebeutelt durch Coronakrise: Auslöser für die Misere sind laut Mitteilung der Unternehmensgruppe die erheblichen Umsatzeinbußen durch die seit Mitte Dezember 2020 andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen als Folge des Lockdowns in der Corona-Krise. Es sei nicht möglich gewesen, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds oder durch Investoren zu schließen. 74 Prozent der Textilfirmen schwächeln: Die Textilbranche stecke in einer schweren Krise, verdeutlicht Mareike Petersen, Geschäftsführerin des Handelsverbandes (HV) Nord. „Durch die Ladenschließungen wird kein Umsatz gemacht und die Finanzhilfen der Regierung kommen nicht.“ Sie wisse auch von anderen Ketten und Märkten, die aktuell große Probleme hätten. „74 Prozent der Textilhändler geben an, dass sie finanzielle Schwierigkeiten haben.“ Lesen Sie auch IHK zu Lübeck hofft auf schnelle Öffnung von Geschäften und Gastronomie Harter Lockdown in SH: Dramatische Folgen für Einzelhandel befürchtet Lübeck: Geschäftsleute setzen im Lockdown auf "Click & Collect" Die Adler Modemärkte AG betreibt nach eigenen Angaben derzeit 171 Märkte, davon 142 in Deutschland, sowie einen Onlineshop. Demnach erzielte die Gruppe im Jahr 2019 einen Umsatz von 495,4 Millionen Euro. Zum 30. September 2020 habe sie rund 3350 Mitarbeiter beschäftigt. Von Marcus Stöcklin