Lübeck: Pizzeria Portofino wartet nach Umzug auf Erlaubnis der Stadt

Eigentlich kann sich Adam Pokorny glücklicher Gastronom nennen. Hat er doch zusammen mit seinem Team den Titel um die beste Pizza gewonnen. Beim großen LN-Gastrotest war sein Portofino von den LN-Lesern als Sieger gekürt worden. Doch die Freude ist getrübt. Der Umzug der Pizzeria von der Kronsforder Allee in die Innenstadt stockt. Portofino wartet auf grünes Licht der Stadt: Nicht zuletzt weil es so erfolgreich lief, wollten sich die Pokornys vergrößern. Das neue Zuhause für die Pizzeria entsteht an der Untertrave 63, wo sich einst eine Diskothek befand. Dort steht schon der neue, aus Italien eingetroffene Pizzaofen. Doch der bleibt vorerst kalt. Pokorny ist enttäuscht, wartet seit Monaten auf die städtische Nutzungsänderung. Portofino: Nach Umzug startklar: Das neue Restaurant ist bereits komplett eingerichtet. Eigentlich könnte es losgehen, zumindest der Außer-Haus-Verkauf könnte laufen. „Es könnte alles so schön sein“, sagt Pokorny. Wann er aufmachen kann, steht aber derzeit in den Sternen. „Im November des vergangenen Jahres haben wir Bürgermeister Jan Lindenau angeschrieben“, sagt Pokorny. Danach sei etwas Bewegung in die Sache gekommen. Doch es folgte Funkstille. Von Homeoffice und krankheitsbedingtem Ausfall der zuständigen Mitarbeiterin im Bauamt habe er gehört. Pokorny möchte keinen Zoff mit der Stadt. Er übt sich weiterhin in Geduld, freut sich schon auf den Tag, an dem er endlich seine 39 Innen- und 55 Sommergartenplätze zeigen kann. Durch die Pandemie habe das Restaurant mehr als 50 Prozent der Umsätze verloren, durch die frühe Eröffnung im Januar 2020 sei das „Portofino“ nicht für weitere Unterstützungen des Staates antragsberechtigt, weiß der Gastronom. Stadt will kurzfristig Außer-Haus-Verkauf ermöglichen: Die Konzession liegt bereits vor. Nur die im August des vergangenen Jahres beantragte Baugenehmigung steht aus. „Je länger die Bearbeitung der Nutzungsänderung dauert, desto geringer wird die Chance, unser erfolgreiches Konzept weiter fortführen zu können“, befürchtet Pokorny. „Wir haben 50 000 Euro in das neue Restaurant investiert“, sagt er. Allein der mit Gasbrennern betriebene Pizzaofen koste so viel wie ein Kleinwagen – „ein Ferrari unter den Öfen“, so Pokorny. Auf LN-Anfrage heißt es von der Stadt: „Es handelt sich um ein durch die Bauaufsicht zu prüfendes Bauvorhaben, das einer Baugenehmigung bedarf“, so Stadtsprecherin Nicole Dorel. Zu laufenden Baugenehmigungsverfahren würden keine öffentlichen Stellungnahmen getätigt. Die gute Nachricht: „Die Bauaufsicht steht mit Herrn Pokorny im Kontakt, um den beabsichtigten Außer-Haus-Verkauf noch im Januar zu ermöglichen“, so Dorel. Lesen Sie auch Bauprojekte in Travemünde verzögern sichan Corona-Pandemie: Der Lübecker Cellist Daniel Sorour nutzt die Chancen in der Krise Wegen Corona: UKSH reduziert Operationen um die Hälfte Probiert Ministerpräsident Daniel Günther die Pizza? Und schließlich gibt es im Portofino die beste Pizza der Stadt: Obwohl die Pokornys polnische Wurzeln haben, hatten die LN-Leser ihre Holzofenpizza zum Sieger des großen Pizza-Tests gemacht. „Selbst bei der Stadt Lübeck hat sich das rumgesprochen“, sagt Pokorny stolz. Und sogar über die Stadtgrenze hinaus hat man von der Pizza gehört. „Unser Ministerpräsident Daniel Günther hat auch von unserem Erfolg gelesen und persönlich angerufen“, sagt Pokorny. Er hatte den Landesvater wegen der Probleme mit staatlichen Coronahilfen um Intervention gebeten. Tatsächlich konnte Günther helfen. Und die Pizza, die werde er probieren, wenn es wieder möglich und er mal in Lübeck sei, habe der Ministerpräsident ihm versprochen. „Das ist für uns natürlich eine große Ehre“, sagt Adam Pokorny. Fehlt nur noch die begehrte Nutzungsänderung. Von Rüdiger Jacob