Lübeck: So wollen die Geschäfte Click & Meet umsetzen

Erst vor vier Wochen durften sich die Einzelhändler freuen – endlich die Wiederöffnung. „Juhu, wir sind zurück und freuen uns auf deinen Besuch“, schallt es Anrufern etwa in der Bandansage des Sporthändlers Decathlon noch entgegen. Jetzt stehen die Geschäfte in Lübeck erneut vor der Schließung. Das hat die Kieler Landesregierung am 31. März wegen der steigenden Inzidenzzahlen beschlossen. Click & Meet: So geht’s: In Lübeck, Kiel, Steinburg, Neumünster, Herzogtum Lauenburg und Stormarn heißt es also – teilweise schon länger – shoppen per „Click & Meet“. Einkaufen ist nur noch mit Termin möglich, diese können auch direkt vor der Tür gebucht werden. Der Einlass muss von den Betreibern kontrolliert werden, wartende Kunden müssen vor den Geschäften einen Abstand von mindestens anderthalb Metern einhalten können. Kontaktdaten müssen aufgenommen und für vier Wochen aufbewahrt werden. Resonanz noch ungewiss: Die Einzelhändler im Norden sind bereit. Haben sie sich doch gut auf die neue Form des Einkaufens vorbereitet. Christina Klaus vom Modehaus Matzen in Travemünde erzählt: „Wir haben schon neue Plakate gedruckt und sind guter Dinge.“ Der Ort sei sehr voll, aber man wisse natürlich nicht, wie es angenommen werde. Es gebe jedoch ein gutes Hygienekonzept und mit rund 10 000 Quadratmetern auch genug Fläche, auf der sich Kunden verteilen könnten. Beim „Click & Meet“ ist ein Kunde pro 10 Quadratmeter gestattet. Für Geschäfte über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche gilt eine abweichende Regelung. „Die Menschen haben sich auf das Abstandhalten eingestellt. Wir werden uns am Dienstag an die Tür stellen und sind gespannt, was auf uns zukommt“, sagt Christina Klaus zuversichtlich. Die Filiale in Bad Schwartau bleibe dank niedriger Corona-Fallzahlen geöffnet. Zum Teil Erfahrungen an anderen Standorten: Peek & Cloppenburg hat ebenfalls eine vergleichsweise große Verkaufsfläche. „Unser Haus in Lübeck stellt sich den Herausforderungen, die die aktuellen Vorgaben bedeuten und nutzt Erfahrungen, die wir mit Click & Meet an anderen Standorten bereits gemacht haben“, sagt PR-Chefin Katja Hünneken. „Wie ein Blick in die Glaskugel“: Recht entspannt auf die neue Regelung schaut Thomas Kurz von Möbel Pfiff in Lübeck. „Wir haben gute Voraussetzungen und hatten lange Zeit, uns darauf vorzubereiten.“ Einer der Eingänge werde zugemacht, so dass man den Besucherstrom besser steuern könne. Bei 10 000 Quadratmetern Fläche ist sich Kurz nicht sicher, ob überhaupt so viele Kunden kommen, wie bei ihnen erlaubt seien. „Der Endverbraucher ist die große Unbekannte, das ist wie ein Blick in die Glaskugel“, sagt er. Lesen Sie auch Teil-Lockdown in SH: Heftiger Umsatzeinbruch im Einzelhandel SH: Einzelhändler ziehen positive Bilanz nach erster Woche Lübeck: Restaurants wollen öffnen - aber ohne Corona-Schnelltest Verunsicherung bei Verbrauchern: Er erlebe eine große Verunsicherung bei den Menschen, was eigentlich noch oder wieder erlaubt sei. „Wir haben schon in den letzten Wochen oft Anrufe bekommen, in denen Kunden nach einem Termin gefragt haben, obwohl sie den zuletzt gar nicht brauchten. Er ist froh, dass neben Terminabsprachen per Telefon und E-Mail auch Leute auf Zuruf kommen könnten. „Viele Ältere nutzen die Medien gar nicht so.“ Einlassticket aufs Handy: Bei Ikea in Lübeck funktioniert die Anmeldung über die Homepage des Einrichtungshauses. „Dort kann man sich pro Person ein Einlassticket buchen“, erklärt Kerstin Wolter vom Management. „Dann bekommt man einen QR-Code aufs Handy und der wird beim Einlass abgescannt.“ Das könne man vorher zu Hause erledigen, aber auch direkt vor der Türe, sofern noch genügend Termine frei seien. Terminvereinbarung vor Ort: Im Lübecker Citti-Park sind die Geschäfte „ganz normal geöffnet“, wie eine Mitarbeiterin des Center-Managements ausführt. Es sei also möglich, telefonisch oder online einen Termin zu vereinbaren, es gehe aber auch vor Ort vor dem Laden. „Wichtig ist, dass die Kontaktdaten hinterlegt werden müssen.“ So hält es auch die Parfümerie Douglas in Lübeck, auch dort könnten die Kunden mündlich am Geschäft ihren Termin machen, teilt Lena Wanders von der Douglas GmbH in Düsseldorf mit. Diese Läden bleiben geöffnet: Ausgenommen von der „Click & Meet“-Regelung sind Lebens- und Futtermittelläden, Wochen- und Getränkemärkte, Apotheken, Sanitäts- und Reformhäuser, Drogerien, Tank- und Poststellen, Babyfachmärkte, Zeitungsverkauf, Tierbedarfsmärkte, Blumenläden, Gärtnereien, Gartenbaucenter, Baumärkte sowie Lebensmittelausgabestellen (Tafeln). Auch Buchhandlungen, wie Hugendubel in der Lübecker Innenstadt, öffnen ganz normal, dürfen aber nur eine begrenzte Zahl von Kunden einlassen. Die neue Regelung, die am Montag in Kraft tritt, gilt nicht für Gebiete mit einer Inzidenzzahl von unter 50: In Nordfriesland, Plön, Dithmarschen, Ostholstein, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg bleibt der Einzelhandel geöffnet, heißt es aus Kiel. In Gebieten mit einer Inzidenz von über 100 – dazu zählt der Kreis Segeberg – ist nur das Abholen von online bestellter Ware an der Ladentür erlaubt (Click & Collect). Von Nina Gottschalk und Marcus Stöcklin

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