PC-Service boomt in Homeoffice-Zeiten

„Lieferanten haben nach meiner Bestellung, die sonst wenige Tage braucht, jetzt einen Liefertermin Ende Mai in Aussicht gestellt“, erzählt Thorsten Lempfert. Seit elf Jahren ist er mit PC Smiley in Reinfeld ansässig und hätte „normalerweise in dieser Jahreszeit ein entspanntes Arbeiten, weil die Leute im Garten sind, grillen und sich nicht übermäßig mit ihrem PC beschäftigen.“ Doch auch die Reinfelder wollen ihre Gesprächspartner, „die Familie in Süddeutschland“, beim Telefonieren sehen. Die Folge: Laptops seien kaum noch zu kriegen, Webcams gänzlich vergriffen, die Lagerbestände abverkauft. Und der Preis steigt: „Eine Webcam, die ich sonst für sieben Euro im Einkauf bestellen konnte, kostet jetzt 28 Euro“, berichtet Lempfert von einem neuen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Lange Seewege verzögern den Nachschub: Denn der Nachschub lässt auf sich warten. Weil in Asien über Wochen die Produktion stillstand, etwa der taiwanische Weltkonzern Foxconn als einer der größten Fertigungsbetriebe für elektronisches Gerät seine Produktionsstätten zeitweise schließen musste, kam der Export nach Europa zum Erliegen. Jetzt ist er zwar wieder angelaufen, aber die Schiffe brauchen auf dem Seeweg vier bis sechs Wochen. So könne es nun sogar „ein Vorteil für die großen Elektronikmärkte auch in Lübeck sein, dass sie zuletzt nicht öffnen durften und noch Bestände haben“. Homeoffice dank Cloud-Lösungen schnell eingerichtet: Ganz entspannt sieht das Christian Wilkens, Geschäftsführer von Wilkens IT aus Lübeck, der den Großteil seines Umsatzes nicht mit Elektronik-Produkten, sondern mit IT-Support macht. Sein Dutzend Angestellte arbeite derzeit „bis an die Belastungsgrenze“, sagt Wilkens und spricht von mehr als 50 Prozent zusätzlichen Aufträgen. Die bekommt er allerdings von den Firmen, die ihre Mitarbeiter ins Homeoffice schicken. „Die meisten Kunden sind bei uns in einer Cloud mit einer sicher ausreichenden Bandbreite für den Betriebsrechner, da geht’s dann meist nur darum, den Homeoffice-Mitarbeiter mit seiner Telefonleitung freizuschalten für den VPN-Tunnel und vielleicht mal einen Virenscanner zu aktualisieren“, so Wilkens. Auch viele Arbeitnehmer um Datensicherheit besorgt: Einen sicheren Datentransfer herzustellen, ist auch für Alexander Bödger mit seinem Möllner Hanse-Computerservice aktuell der häufigste Auftrag. „Seit Mitte März hat sich die Anzahl von Aufträgen aufgrund von Homeoffice-Arbeitsplätzen sicher verdoppelt“, berichtet der 45-Jährige. Wobei nicht selten die Arbeitnehmer seine Auftraggeber sind. Auch deshalb ist sein Bestand an Notebooks ausverkauft: „Wenn sie keine Hardware vom Arbeitgeber gestellt kriegen, wollen sie außerdem sichergestellt wissen, dass ihre Geräte okay sind, damit nicht etwa durch Viren etwas mit dem Firmennetzwerk passiert.“ Auch Handwerker vermehrt an IT-Lösungen interessiert: Rebe Zobel, der seit 16 Jahren in Eutin seine Computerdienste anbietet, hat im Kundenkreis zwar überwiegend Handwerker, „die ja nach wie vor quasi unbeschränkt arbeiten können“. Aber auch bei denen wachse jetzt das Interesse an IT-Lösungen. Zobel verzeichnet zudem eine größere Nachfrage nach Möglichkeiten für Telefonkonferenzen – und ist „froh, das für Privatkunden kostenlose TeamViewer anbieten“ zu können, „das in höchstens fünf Minuten installiert ist“. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Viele Pflegekräfte in Schleswig-Holstein haben Angst Corona in Lübeck: Bürgermeister Jan Lindenau beantwortet die Fragen der Bürger – das sind die wichtigsten Antworten Schon sieben Tote im Pflegeheim Rümpel bei Bad Oldesloe Unter strengen Auflagen: Abiturprüfungen in Schleswig-Holstein haben begonnen Maskenpflicht in SH für alle ab sechs Jahre Maskenpflicht in Schleswig-Holstein: Die LN beantworten die wichtigsten Fragen Notbetreuung bringt Kitas an ihre Grenzen Diese Regeln gelten jetzt für die Geschäfte im Norden Hilferuf: Mehr Schutz für die Pflegeheime Unterricht am Sonnabend? Wirbel um Prien-Vorschlag Lockerungen: Schleswig-Holstein öffnet Tierparks und Einkaufscenter Diese Großveranstaltungen fallen im Norden aus Hier bekommen Betriebe im Norden Hilfe In Lübeck wird die Atemschutzmaske zum Accessoire LN-Umfrage zur Corona-Krise: Mehrheit für längeres Kontaktverbot Auch Mittelständler können jetzt Zuschuss beantragen Coronavirus: So kooperieren die Lübecker Forscher Lübecks Bürgermeister beantwortet die Fragen der Bürger Von 150 bis 4000 Euro: Alle Bußgelder für Schleswig-Holstein im Überblick Was passiert, wenn ich als Infizierter in die Klinik muss? Quarantäne – was bedeutet das für mich? Von Christian Schlichting

Corona - PC-Dienste boomen in Homeoffice-Zeiten