Real-Markt in Lübeck: Übernimmt Edeka, Kaufland, Globus oder Rewe?

279 Real-Filialen gibt es in Deutschland, davon acht Märkte mit etwa 1000 Mitarbeitern in Schleswig-Holstein. Klarheit, wie es mit den Märkten nach dem Verkauf der Metro-Tochterkette an den Finanzinvestor SCP, der das Unternehmen zerschlagen will, weitergeht, gib es bislang aber nur in Neumünster. Edeka übernimmt dort die Filiale. Die Zukunft der Häuser in Rendsburg, Schwentinental, Henstedt-Ulzburg, Flensburg, Schleswig, Oststeinbek und Lübeck ist bislang ungewiss. Lübecker Markt soll erhalten bleiben: Dabei gibt es drei mögliche Optionen: Schließung, Verbleib von zwei Jahren in der Metro-Gruppe oder Übernahme durch einen Mitbewerber. Real-Sprecher Markus Jablonski sagt dazu: „Wir sind in Gesprächen mit interessierten Unternehmen für den Markt in Lübeck. Wir gehen davon aus, dass es an dem Standort weiter einen Markt geben wird.“ Spätestens Ende Februar soll eine Entscheidung gefallen sein. Verdi: Real-Mitarbeiter in Lübeck hängen in der Luft: Aufatmen bei Mathias Baumgart, Handelsexperte bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Jeder Markt, der erhalten bleibt, ist ein gutes Signal.“ Die Mitarbeiter bei Real würden sei Monaten in der Luft hängen, es sei keine schöne Situation, nicht genau zu wissen, wie es weitergehe. „Die Kollegen vor Ort sind die Leidtragenden für eine Misswirtschaft der Unternehmensführung der vergangenen Jahre.“ Real ist seit 2007 Hauptmieter im Campus Center Lübeck in der Alexander-Fleming-Straße im Hochschulstadtteil. Das ehemalige Mönkhof-Karree erstreckt sich über eine Fläche von etwa 15 000 Quadratmetern, wovon Real auf 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche seine Waren anbietet. Im Jahr 2016 wurde das Center umgebaut und erhielt seinen neuen Namen. Kartellamt: Real-Verfahren läuft noch: Bis zu 30 Standorte könnten bundesweit geschlossen werden, für 15 steht das Aus bereits fest. Die anderen Märkte sollen unter Mitbewerbern aufgeteilt werden. 92 Häuser darf Kaufland übernehmen, 24 die Handelskette Globus. Edeka will bis zu 72 Real-Standorte erwerben. Das Verfahren beim Bundeskartellamt dazu läuft derzeit allerdings noch. Die Frist zur Entscheidung ist der 22. Februar 2021. Dann soll endgültig klar sein, welche Standorte von wem übernommen werden dürfen. Mehrere potenzielle Interessenten an Lübecker Real-Markt: Wer ist am Standort Lübeck interessiert? Die Protagonisten halten sich dazu bedeckt. Edeka in Neumünster möchte sich mit Verweis auf das laufenden Verfahren nicht äußern. Von Globus aus Karlsruhe heißt es: „Um die nun folgenden Gespräche mit den Vermietern der Immobilien nicht zu stören, können sich die Verantwortlichen aktuell nicht zu potenziellen Standorten äußern.“ Und in Neckarsulm, wo Kaufland seinen Sitz hat, heißt es, dass man „die Märkte sukzessive übernehmen werde, die Übernahme aber noch von verschiedenen Faktoren abhängig ist“. Deswegen wolle man sich zu den einzelnen Standorten ebenfalls noch nicht äußern. Lesen Sie auch Neue Regeln: Lübecks Supermärkte verstärken Kontrollen Supermärkte in Schleswig-Holstein suchen nach Plastik-Alternative Supermärkte werfen Tiefkühlware weg Werden es Edeka oder Rewe? Auch eine Übernahme durch Rewe scheint nicht ausgeschlossen, schließlich betreibt der Handelsriese bereits etliche Märkte in der Hansestadt, außer in St. Hubertus allerdings keinen im Süden Lübecks. Gleiches gilt für Edeka, die in der näheren Umgebung bislang ebenfalls nicht vertreten sind. Außenseiter dürften Kaufland und Globus sein. Kaufland ist in Schleswig-Holstein aber immerhin bereits mit sechs Filialen vertreten, darunter auch in Bad Segeberg und Bad Oldesloe. Deutschlandweit gibt es rund 670 Kaufland-Filialen. Die Kriterien für eine Warenhaus-Expansion nach eigenen Angaben: „Gute Lage: zentral oder peripher; Städte ab circa 10 000 Einwohner; bestehende Warenhaus- oder Verbrauchermarkt-Objekte: Verkaufsflächen ab 2500 Quadratmeter.“ Globus ist nur Außenseiter: Globus ist bisher größtenteils im Südwesten Deutschlands und Sachsen mit seinen 47 SB-Warenhäusern vertreten. Nur einen Markt gibt es im Norden: Rostock. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen auch 91 Baumärkte (u.a. in Kaltenkirchen) und sechs Elektrofachmärkte. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen stets auf der Suche nach neuen Standorten. Bedingungen: Bestehende SB-Warenhäuser mit einer Hauptverkaufsfläche von mindestens 6500 Quadratmetern plus Mall, mindestens 650 Stellplätze, Lage in einem mittel-/oberzentralen Ort mit einem Einzugsgebiet von mindestens 200 000 Einwohnern. Von Jan Wulf