Der Mensch zerstört natürliche Lebensräume, er vermüllt die Ozeane, wildert und erwärmt das globale Klima. In der Folge reduzieren sich Tier- und Pflanzenarten. Fast 27.000 Tierarten stehen zum Ende dieses Jahres als bedroht auf der Roten Liste gefährdeter Arten – das sind Zehntausend mehr als noch vor rund zehn Jahren.
„Das ist neuer Negativrekord und betrifft fast 30 Prozent aller untersuchten Arten“, erklärte Eberhard Brandes, Vorstand der Umweltstiftung WWF zu der neuen Liste der Gewinner und Verlierer im Tierreich 2018. „Der Mensch verursacht gerade das größte, globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen. Ohne vielfältige, vitale Ökosysteme können wir nicht überleben“, warnte Brandes zum Jahreswechsel.
Schutz für gefährdete Bestände wirkt
Einen 60-prozentigen Rückgang der weltweiten Wirbeltierbestände seit 1970 stellt darüber hinaus der Living Planet Report 2018 vom WWF fest. Zu den Verlierern des Jahres zählen demnach der Tapanuli-Orang-Utan, Flussdelfine im Amazonas, Land- und Süßwasserschildkröten und die Mongolischen Saiga-Antilopen, aber auch der Ostsee-Hering. Nach dem Tod des letzten Nördlichen Breitmaulnashorn-Bullen „Sudan“ in Kenia gilt diese Spezies als ausgestorben.
Doch es gibt auch Hoffnung. Dank Fangverboten und weiterer Schutzmaßnahmen konnten sich Finnwale und die Westpazifischen Grauwale erholen, berichtet der WWF. In Nepal habe sich die Zahl der Tiger beinahe verdoppelt. Es gebe wieder mehr Berggorillas, die Vogelart Bienenfresser breitete sich in Deutschland aus. Dank aufwendiger Ansiedlungsprojekte kehrten zudem Waldrapp und Tüpfelbeutelmarder in ursprüngliche Lebensräume zurück. Das zeige: „Natur- und Artenschutzmaßnahmen können funktionieren. Es braucht mehr davon“, sagte Brandes.
Von RND/Sonja Fröhlich/dpa