„Ein paar Dutzend Unternehmen“ stellen den Großteil der Produkte her, die später als Plastikabfall zurückblieben, sagte Barbara Unmüßig, Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, bei der Vorstellung des Plastikatlas 2019 am Donnerstag in Berlin. Plastik wird aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas hergestellt.
Auf EU-Ebene würden Produkte wie Plastikstrohhalme und -besteck verboten, das sei auch gut so, sagte Unmüßig. „Wir erleben aber gleichzeitig, wie Europa zuschaut, wie neue Kapazitäten für die Plastikproduktion geschaffen werden.“
Nicht nur Konsumenten, auch vor allem die Produzenten müssten in die Verantwortung genommen werden. Die fünf größten Plastikkonzerne seien ExxonMobil, BASF, Eni, INEOS, und Dow.
Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und Spielsachen
Der Chef der Umweltorganisation BUND, Hubert Weiger, forderte unter anderem ein generelles Verbot von winzigen Plastikteilchen, sogenanntem Mikroplastik, das etwa in Kosmetik eingesetzt wird, sowie ein Verbot von Schadstoffen in Kunststoff, die über Recycling etwa in Kinderspielzeug oder in Lebensmitteln landen können. Plastik müsse teurer werden, damit Mehrweg-Verpackungen konkurrenzfähig würden.
Deutschland mit besonderer Verantwortung
Deutschland sei einer der größten Standorte für Plastikproduzenten und -Verarbeiter in Europa, betonen die Umweltschützer. Verglichen mit seiner Größe trage Deutschland damit eine beträchtliche Verantwortung für die weltweite Plastikverschmutzung. Laut BUND werden noch immer 60 Prozent des in Deutschland gesammelten Verpackungsmülls verbrannt.
Der am Donnerstag veröffentlichte Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist bereits der fünfte seiner Art. Regelmäßig umreißt er das Ausmaß der Plastikkrise.
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Von RND/dpa/so