Cougars: 33 heimatlose Jahre für Lübecks Footballer sind vorbei

Eine mehr als drei Jahrzehnte währende Odyssee ist endlich zu Ende. Nach der Fusion mit den Seals zum USC Lübeck haben die Zweitliga-Footballer der Lübeck Cougars zum ersten Mal seit der Vereinsgründung im Jahr 1987 eine echte Heimat mit einer Geschäftsstelle am Seals-Homefield in der Vorweker Straße 84. Privatanschriften, Garagen – und ein Postfach: „Dieser Verein hat in 50 Häusern und ebensovielen Garagen gelebt“, beschreibt Cougars-Urgestein Sascha Knappe die Situation bei den Berglöwen. Anfangs waren es die Privat-Anschriften der jeweiligen Vorsitzenden, die als offizielle Adresse diente, in den vergangenen zehn Jahren erreichte man den ASC Lübeck unter „Postfach 1251 in 23613 Stockelsdorf“. Zuletzt waren Bemühungen gescheitert, mit einem Vereinsheim am Buniamshof eine Heimat für den Klub zu schaffen. Lübecks Footballer haben große Pläne: Nun haben Lübecks Footballer nicht nur eigene vier Wände, sondern auch große Pläne. „Die Seals haben hier als relativ kleiner Verein etwas Tolles aufgebaut. Und mit der Power von fast 700 USC-Mitgliedern ist noch viel mehr möglich“, blickt Cougars-Marketing-Chef Frank Mendritzki voller Optimismus und Tatendrang in die Zukunft. Tatsächlich ist schon einiges passiert. Nach der Fusion wurde eine Facebook-Gruppe „USC-Bautrupp“ gegründet, deren Mitglieder an der Vorwerker Straße bereits viel bewegt haben. Erste Geschäftsstelle für die Cougars: „Es wurde ein Coaches-Office eingerichtet, der Fitness-Raum hat einen neuen Boden, das Dach wurde repariert, rund um die Gebäude ein Frühjahrsputz gemacht – und natürlich die Geschäftsstelle eingerichtet“, so Mendritzki. „Durch die Geschäftsstelle, die zunächst vermutlich zweimal wöchentlich während der Trainingszeiten geöffnet sein wird, haben wir endlich eine Anlaufstelle für Spieler, Mitglieder oder Eltern. Zudem hat das Seals Homefield insgesamt noch riesiges Potenzial.“ Und genau das will der wiedervereinte Klub weiter ausschöpfen. „Die Cougars haben durch ehrenamtliches Engagement in den vergangenen Jahren enorm viel auf die Beine gestellt und es gibt bei vielen Mitgliedern eine riesige Bereitschaft, sich zu engagieren“, sagt auch Jordan Wieschendorf, die Mendritzki künftig im Marketing-Bereich unterstützt. „Ehrenamt definiert den Verein“: Die 20-jährige Tochter des USC-Vorsitzenden Michael Wieschendorf, die auch im Familienbetrieb für die Organisation und Planung zuständig ist, betrachtet 2020 als „Jahr Null“, das durch den Zusammenschluss von Seals und Cougars ganz neue Perspektiven bietet. „Das Ehrenamt definiert den Verein. Hier wird das Motto der Cougars-Family wirklich gelebt. Wir haben jetzt die Chance, die Leute noch besser abzuholen und einzubinden, dem ganzen eine neue Struktur zu geben, Netzwerke aufzubauen.“ Zweitliga-Spiele weiter am Buniamshof: Einige Dinge ändern sich aber nicht. „GFL2-Spielort bleibt der Buniamshof“, stellt Mendritzki klar. „Die übrigen Teams spielen soweit möglich an der Vorwerker Straße. Für den Trainingsbetrieb benötigen wir auch weiter andere Plätze – wie den Kunstrasen am Buni. Dafür haben wir inzwischen zu viele Mannschaften.“ „Cougars-Family“ auch in der Corona-Krise ein große Stütze: Erst einmal gilt es aber auch für Lübecks Footballer, die Corona-Krise zu überstehen. „Wie für fast alle anderen Vereine ist das für uns hart. Wir haben praktisch keine Einnahmen, müssen hoffen, dass es eine Saison gibt“, sagt Mendritzki – und baut darauf, dass sich der Verein auch in dieser schweren Zeit auf die „Cougars-Family“ verlassen kann, um anschließend aus der neuen Heimat heraus durchzustarten. Begonnen hat alles 1986 mit den Outlaws, die damals zum TuS Lübeck gehörten, sich aber nach der Saison 1987 wieder auflösten. Ende 1987 gründeten einige Ex-Outlaws den ASC Lübeck. Die Geburtsstunde der Cougars. 2005 rief eine Gruppe unzufriedener Cougars mit den Lübeck Seals einen zweiten Football-Verein ins Leben. Ende 2019 kam es zur Wiedervereinigung beider Klubs im United Sports Club (USC) Lübeck. Aktuell hat der USC rund 700 Mitglieder, 75 Prozent davon in den Bereichen Football und Cheerleading (inklusive Dance Crew). Zusätzlich angeboten werden Lacrosse und Bowling, es gibt eine Laufgruppe, und eine E-Sports-Abteilung ist geplant. Von Axel Wronowski

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