17-jährige Noma Noha Akugue holt sich den Damen-Titel

Noma Noha Akugue hat den nächsten Schritt in ihrer beeindruckenden Karriere als junge Tennisspielerin gemacht. Die erst seit dem 2. Dezember 17-Jährige aus Glinde, die für den Club an der Alster aufschlägt, holte sich in Biberach den Damen-Titel bei den Deutschen Hallen-Tennismeisterschaft. Glatt mit 6:3 und 6:3 besiegte die Linkshänderin mit dem harten Aufschlag die ebenfalls 17-jährige Nastasja Schunk aus Ludwigshafen. Für Akugue ist es nicht der erste Titel bei den Erwachsenen. Bereits 2017 gewann sie als 13-Jährige ihr erstes Damenturnier in Bremen, mit 14 wurde sie erstmals Nordostdeutsche Damen-Meisterin und 2020 gewann sie das Damen-Championat von Hamburg/Schleswig-Holstein. Fünf Breaks ebnen Weg zum Finalsieg: „Zum Saisonabschluss noch so einen Titel zu gewinnen, ist natürlich toll. Wie schon in den letzten Tagen hier in Biberach habe ich auch im Endspiel versucht, ohne Erwartungen auf den Platz zu gehen und das Beste rauszuholen. Dass es am Schluss noch einmal eng wurde, lag weniger an meinem Kopf, sondern daran, dass mich meine fünf Matches auch körperlich mitgenommen hatten“, bilanzierte Noha Akugue ihre triumphale Woche. Im Finale hatte sie im ersten Satz ihre Aufschlagspiele allesamt durchgebracht. Ein Break reichte zum 6:3. Im zweiten Durchgang kam ihr erster Aufschlag, den sie zunächst zu 75 Prozent zum Punktgewinn genutzt hatte, nicht mehr so gut, sie gab zweimal ihr Service ab, allerdings bekam Schunk ihren Aufschlag nur noch ein einziges Mal durch, vier Breaks ebneten der 17-jährigen Glinderin den Weg zum Sieg nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit. Jüngste Titelträgerin in Biberach: Noha Akugue erhielt einen 3600-Euro-Siegerscheck und viele Gratulationen, darunter auch von DTB-Präsident Ulrich Klaus, der hervorhob: „Besonders erfreulich ist, dass bei den Damen der Nachwuchs die Gelegenheit genutzt und sich in den Vordergrund gespielt hat“. Die gebürtige Reinbekerin, die seit dem dritten Lebensjahr Tennis spielt, ist die jüngste Titelträgerin der bisher zwölf Mal in Biberach ausgetragenen Hallenmeisterschaften. Überhaupt jünger bei nationalen Titelkämpfen waren nur 1984 die damals 15-jährige Steffi Graf (in Mainz) und Isabel Cueto (16) bei den damals zusätzlich auch unter freiem Himmel ausgetragenen Meisterschaften. Profi-Tennis im Visier, Schule per Fernunterricht: Die Glinderin hat zwar bereits 1544 Dollar Preisgeld im WTA-Ranking zu Buche stehen, ist in der WTA-Weltrangliste aber noch nicht gelistet. Bei den Juniorinnen wird sie international aber bereits als Nummer 150 geführt. Und sie schlägt sich auch noch vor allem durch die Junioren-Turniere. 2020 gewann sie dabei 24 Matches, verlor nur fünf. Eines davon war das Finale im ITF-Turnier von Benicarlo in Spanien Anfang November, wo sie mit 3:5, 0:4 der Belgierin Sofia Costoulas unterlegen war – genau wie Ende Oktober im Viertelfinale des ITF-Events von Plovdiv/Bulgarien (3:6, 2:6). Förderung durch das Porsche Talent Team: Beim mit 15 000 Dollar dotierten ITF-Europe im holländischen Alkmaar im August hatte sie sich aus der Qualifikation bis ins Finale gespielt, wo sie der Niederländerin Cindy Burger mit 1:6, 4:6 unterlegen war. Im Halbfinale von Alkmaar hatte sie Nastasja Schunk mit 6:3 und 6:4 ausgeschaltet, die sie jetzt iim DM-Finale von Biberach erneut und noch etwas deutlich besiegen konnte. Beide Spielerinnen gehören dem Porsche Talent Team an, in dem der Deutsche Tennis-Bund seine größten Hoffnungen besonders fördert. „Top 10 der Weltrangliste“ ist ihr Ziel: Die Schule besucht sie nur noch per Fernunterricht, als Profi fühlt sie sich aber noch lange nicht. „Dafür muss man meiner Meinung nach erstmal international gut sein, Grand Slams spielen und sich in der WTA-Rangliste gut platzieren“, stellt sie klar. So wie ihr Vorbild, die Japanerin Naomi Osaka – die einst eine ähnlich schnelle Entwicklung zum Profi hingelegt hatte. Auf der Seite des „Team Hamburg“, das durch die Stiftung Leistungssport der Hansestadt gefördert wird, hat sie erst vor kurzem eine weitere Parallele verraten: „Sie hat genau das gleiche Poker Face wie ich beim Tennisspielen.“ Und sie hat erreicht, was Noha Akugue anstrebt, ist aktuell die Nummer drei der Weltrangliste. Auch da will die 17-Jährige der 23-Jährigen nacheifern. Ihr klar formuliertes Ziel: „Ich möchte in die Top 10 der Weltrangliste.“ Von Jürgen Rönnau und Christian Schlichting