22 Fehlwürfe – VfL Lübeck-Schwartau verliert in Dormagen 22:24

Martin Waschul setzte mit seinem Treffer den Schlusspunkt. Doch keine Freude, kein Jubel. Der Käptn blieb am Boden liegen, während die Dormagener Spieler im Kreis tanzten und jubelten. Nichts Neues im Westen: Der VfL Lübeck-Schwartau wartet nach vier Jahren weiter auf einen Sieg bei Bayer Dormagen, verliert 22:24 (12:13). Und auch das ist nicht neu: Der VfL findet in fremder Halle nicht in die Erfolgsspur– die vierte Niederlage im fünften Spiel. Lübeck-Schwartau rutscht so auf Platz fünf ab. Przybecki: „Einfach unglaublich“: „Wir haben einfach zu viel verballert, mehr als 20 Bälle. Das ist unglaublich“, ärgerte sich VfL-Trainer Piotr Przybecki. Die Partie, die Rückkehr von Kreisläufer Carl Löfström an seine alte Wirkungsstätte, begann indes verheißungsvoll. Der VfL, schon am Vortag mit Zwischenstopp in Düsseldorf gen Westen gereist, war hellwach (2:0). Bayer Dormagen: Juzbasic (1. – 60./13/1 Paraden), Baranasic – Reuland 5/1, Seesing, Senden 2, Meuser 2, Juric 2, Richter 1, I. Hüter 3, Reimer, Noll, P. Hüter 2, Johannmeyer, Sterba 5, Grbavac 2, Rehfus. VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann (14 Paraden), Conrad – Potratz, Gonschor 5, Raguse, Lindskog Andersson, Hansen 2, Löfström 2, Kasch 1, Waschul 1, Schult, Versteijnen 4/2, Schrader, Kretschmer 6, Hagen, Bruhn 1. Siebenmeter: 1/1 – 3/2 (Lindskog Andersson scheitert an Juzbasic). Zeitstrafen: 1 – 2. Spielfilm: 0:2 (3.), 4:4 (10.), 4:6 (13.), 6:8 (17.), 9:8 (21.), 12:12 (28.), 13:12 (HZ) – 15:13 (39.), 15:15 (42.), 20:16 (50.), 20:18 (51.), 22:18 (53.), 22:20 (55.), 24:22 (Ende). Klockmann und Kretschmer stark: Auffällig I: Keeper Dennis Klockmann knüpfte nahtlos an seine Leistung gegen Aue an. Freie Würfe vom Kreis, von Außen und Tempogegenstoß – der 38-Jährige war der Rückhalt (14 Paraden insgesamt). Auffällig II: Finn Kretschmer sprühte zunächst vor Torlaune. Ob per Konter oder freigespielt – der Rechtsaußen traf. Sieben Würfe, sechs Tore – seine Bilanz zur Pause. Erste Bayer-Führung nach 21 Minuten: Der VfL hielt so sein Zwei-Torepolster (6:4/13. und 8:6/17.), verlor dann aber den Faden. „Da hätten wir das Spiel nach vorn besser lösen müssen“, befand Przybecki. Dormagen, von US-Spielmacher Ian Hüter angetrieben, drehte mit drei Treffern in Folge das Spiel zur ersten Führung nach 21 Minuten (9:8). Die Partie – ein Hin und Her. Kurz vor der Pause verhinderte Klockmann einen Zwei-Tore-Rückstand, als er Dormagens Topwerfer Reuland einen Tempogegenstoß abkaufte. Kleinigkeiten entscheiden: „Nuancen, wie die Chancenverwertung und technische Fehler, werden die Partie entscheiden. Das ist ein intensives, ein schnelles Spiel auf Augenhöhe“, befand Bayers Torwart-Trainer Joachim Kurth zur Pause. Nach Wiederanpfiff dauerte es acht Minuten bis zum ersten Treffer, Löfströms Tor zum 13:13. Und dann folgten die Kleinigkeiten (Fehlwürfe) – und Dormagen war erstmals auf zwei Treffer weg (15:13/39.). Kasch mit erstem Bundesliga-Tor: Doch nach einer VfL-Auszeit kam der Neue, der schwedische Rückraum-Kanonier Felix Kasch. Erstes Bundesliga-Tor, erstes Anspiel auf Fynn Gonschor – Lübeck-Schwartau war wieder da (15:15/42.). Und das obwohl es diesmal nicht der Tag von Julius Lindskog Andersson war (4 Würfe/0 Tore). Doch es blieb beim alten VfL-Leid der vergebenen Möglichkeiten (22 Fehlwürfe). Unter anderem, weil auch acht Würfe an Latte und Pfosten landeten. Als Dormagen auf vier Treffer enteilte (20:16/50.), schwammen dem VfL die Felle davon. Auch, weil Juzbasic, der Kroate im Bayer-Tor, dem Erfolg im Weg stand. Doch es gab dank guter Blockarbeit und schneller Tore Hoffnung (20:22/55.). Die Chance zum Anschlusstreffer war da. Doch Bruhn traf von Außen nur das Aluminium, Gonschor scheiterte an Juzbasic. Die Big Points – weggeworfen. Als sich Dormagens Hüter durchtankte, zum 23:20 (59.) traf, war die Entscheidung gefallen. Daran änderte auch eine Manndeckung nichts mehr. Schlusswort Przybecki: „Die Abwehr war gut. Doch mit der Chancenverwertung kannst du nicht gewinnen. Wir haben uns selbst im Weg gestanden.“ Von Jens Kürbis