3. Liga: VfB Lübeck steht gegen SV Waldhof Mannheim unter Druck

Der VfB Lübeck setzt sich mehr und mehr unter Druck im Abstiegskampf in der 3. Liga. Nach einer Negativserie von sechs sieglosen Spielen, einem misslungen Jahresstart in Zwickau (1:2) muss im „Hammer-Monat“ Januar mit sechs Spielen endlich gepunktet werden – dreifach wäre wichtig. Die Chance dazu bietet sich an diesem Mittwoch, 13. Januar, um 19 Uhr auf der Lohmühle gegen Waldhof Mannheim. Aber Achtung: Hat der VfB aus seinen Fehlern gelernt, kann er 90 Minuten auf Drittliga-Niveau mithalten? In der verflixten letzten halben Stunde haben die Grün-Weißen schon oft Punkte und Spiele hergeschenkt. Abpfiff nach 60 Minuten: VfB hätte 32 Punkte: Wer sich die bisherigen 17 Spiele des VfB genauer ansieht, stellt erstaunt fest, dass die Mannschaft zwei Gesichter hat. Eine Stunde hübsch, eine halbe Stunde hässlich. Und darum steht man bei je vier Siegen und Remis, aber neun Niederlagen mit nur 16 Punkten und 21:27 Toren auf Abstiegsplatz 18. Würde der Schiedsrichter das Spiel nach 60 Minuten beenden, sehe die Welt ganz anders aus: Dann stünden bei 16:9 Toren jetzt neun Siege, fünf Remis und nur drei Niederlagen und 32 Punkte zu Buche. 18 Gegentore fing sich der Aufsteiger in den letzten 30 Minuten, wodurch die Lage in der Liga für die Lübecker immer bedrohlicher wird. Besonders krass war es gegen Wiesbaden und jetzt in Zwickau, wo der VfB jeweils bis zur 60. Minute in Führung lag! In Wiesbaden wurde aus einem 2:1 dann noch ein 2:4, Zwickau aus einem 1:0 ein 1:2. Zu lieb, zu wenig Leidenschaft – wo ist der Lohmühlen-Spirit? Auffällig ist dabei, dass offenbar die Ordnung verloren geht, wenn die Grundelf geändert wird. Und Trainer Rolf Landerl nimmt solche Wechsel meist erst ab der 60. Minute vor. In Zwickau nahm er Mirko Boland, der vorher länger verletzt pausiert hatte, nach einer Stunde beim Stand von 1:0 vom Platz – und der VfB brach zusammen. „Mit der Auswechselung von Mirko Boland fehlte uns ein Leithammel auf dem Platz“, stellte Landerl fest. Mit Boland ging aber auch der berühmte Lohmühlen-Spirit, der von Kampf, Moral und Leidenschaft geprägt ist. Nur Yannick Deichmann ließ den noch erkennen. Woran hapert es? Fehlt es an Kondition? Landerl beklagt, dass nicht jeder seiner Profis „rustikal und energisch“ genug zur Sache geht (in Zwickau sah nicht ein Spieler Gelb). Landerl: „Du musst in dieser Liga die Zweikämpfe richtig annehmen. Nicht einfach annehmen, sondern auf die richtige Art und Weise annehmen.“ Er bemängelt zudem, „die Organisation in den Räumen“ und das mangelhafte Verhalten bei „dem zweiten Ball“. Bedeutet: Seine Jungs schalten in manchen Situationen zu früh ab. Exklusiv-Interview: Trainer Rolf Landerl zieht ein Zwischenfazit Die neue Bibi Steinhaus: Nächste Fifa-Schiedsrichterin kommt vom VfB Lübeck Das sind die größten Pechvögel beim VfB Lübeck Matthias Stobbe: Darum ist der 31-Jährige mehr als nur ein Physiotherapeut Ein Jahr Rocco Leeser: „Neuzugänge nur, wenn uns Spieler verlassen“ Mehr Platz, mehr Licht: Der VfB Lübeck hat für 600 000 Euro aufgerüstet Als der VfB den SV Waldhof aus der 2. Liga schoss: All das waren die Themen in der kurzen Trainingszeit zwischen der Zwickau-Pleite am Sonntag und dem Mannheim-Spiel an diesem Mittwoch. Die Partie bietet den Grün-Weißen erneut die Chance, einen direkten Konkurrenten im Tabellengefahrenbereich mit einem Sieg zu überholen. Mit Waldhof hatte der VfB übrigens länger keine Berührungspunkte. In sieben Pflichtspielduellen gewann Mannheim viermal, dreimal der VfB. So auch im letzten Match am 25. Mai 2003, als der VfB die Waldhöfer unter Trainer Stefan Kuntz mit 3:1 von der Lohmühle und aus der 2. Liga schoss. Von Jürgen Rönnau