Badminton-Bundesliga verschiebt Neustart

Das Szenario war für die Badminton-Spieler des TSV Trittau nicht akzeptabel: Unter denkbar ungleichen Voraussetzungen sollte Ende Februar wieder um Bundesliga-Punkte gespielt werden. Doch das ist nun endgültig vom Tisch. „Wettbewerbsverzerrung“ vorerst abgewendet: Während die Profis der anderen Bundesliga-Klubs an ihren Standorten in die Sporthallen dürfen, an den Bundesstützpunkten weiter intensiv trainieren und teilweise sogar um die Welt jetten, um bei den wieder ermöglichten Turnieren der Weltserie aufzuschlagen, ist für die Trittauer noch immer kein Training möglich, sind die Sporthallen weiterhin geschlossen – mindestens bis zum 14. Februar. Ein Wiedereinstieg in die Bundesliga-Punktrunde nur zwei Wochen später, wäre aus Sicht von Alexander Strehse ein „klarer Fall von Wettbewerbsverzerrung“ gewesen. Doch nun hat der Deutsche Badminton Liga Verband reagiert. Der DBLV plant einen Neustart erst für Mitte April, wie Präsident Arno Schley den Lübecker Nachrichten bestätigte. Trittaus Topleute ohne Training „ohne jede Chance“: „Ich habe seit knapp zwei Monaten keinen Schläger mehr in der Hand gehalten“, verdeutlicht Strehse, A-Lizenz-Trainer und Bundesligaspieler des TSV in Personalunion, die besondere Situation in Trittau. Dort hatten die Erst- und Zweitliga-Spieler des Klubs Anfang Dezember gerade erst eine Ausnahmegenehmigung fürs Training erhalten, als nach nur drei Einheiten der harte Lockdown wieder alles auf Null stellte. „Wenn wir jetzt – mit bestenfalls zwei Wochen Training ab 15. Februar – gegen die Spieler der anderen Klubs hätten antreten müssen, wären auch unsere Topleute, die hier in Trittau ansässig sind, ohne jede Chance gewesen“, weiß „Tanner“. Trittauer Situation könnte Neustart verhindern: Ähnlich schätzt man die Situation beim DBLV ein. „Es ist nicht zu verantworten, dass wir Spiele ansetzen, wenn die Spieler zuvor nicht mindestens vier bis sechs Wochen trainieren konnten“, betont Präsident Schley – und blickt dabei auch mit Sorge nach Trittau. Denn die Stormarner sind neben Aufsteiger GutsMuths Jena der einzige Erstliga-Klub, bei dem derzeit nicht trainiert werden darf. Ob sich das so rechtzeitig ändert, um mit mindestens vier Wochen Vorlaufzeit am 10./11. April mit einem Doppelspieltag in die Restsaison starten zu können, ist derzeit nicht absehbar. Verband will endgültige Entscheidung im März: „Klar ist: Im März muss definitiv eine Entscheidung fallen. Dann muss die Corona-Situation so sein, dass man einen Neustart verantworten kann. Und alle müssen wieder trainieren können.“ Probleme der Klubs beim Einfliegen ihrer ausländischen Spieler könne der DBLV hingegen „nicht auch noch berücksichtigen“, stellt Schley klar. „Im Tischtennis trainieren sie auch bei ihren Klubs, sind vor Ort. Wenn das die Badminton-Erstligisten anders handhaben, ist das ihre Entscheidung.“ Einfache Runde, Playoffs und Final Four geplant: Nachdem sich die überwiegende Mehrheit der Vereine bei einer Umfrage des DBLV für die Fortsetzung der Saison ausgesprochen hatte, soll sie nun in verkürzter Form beendet werden. Geplant ist eine einfache Runde (nur Hin-, keine Rückrunde). Weil die Saison Anfang November nach dem zweiten Spieltag unterbrochen worden war, verbleiben in der Zehner-Staffel noch sieben Spieltage. Nach dem abschließenden Doppelspieltag am 22. und 23. Mai ist die Relegation (29./39. Mai) geplant, eine Woche später (5./6. Juni) sollen in den Playoff-Viertelfinals die letzten beiden Teilnehmer am Final Four (19./20 Juni) ermittelt werden. 10. April: 3. Spieltag, u.a. TSV Trittau – 1. BC Beuel 11. April: 4. Spieltag, u.a. TV Refrath – TSV Trittau 17./18. April: 5. Spieltag, u.a. TSV Trittau – BW Wittorf 8. Mai: 6. Spieltag, u.a. TSV Trittau – 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim 9. Mai: 7. Spieltag, u.a. TSV Trittau – SG Schorndorf 22.Mai: 8. Spieltag, u.a. TSV Neuhausen-Nymphenburg – TSV Trittau 23. Mai: 9. Spieltag, u.a. GutsMuths Jena – TSV Trittau 29./30. Mai: Aufstiegsrelegation Bundesliga-Neunter, Meister oder nachrückende Vertreter 2. Liga Nord + Süd 5./6. Juni: Playoff-Viertelfinale (Tabellen-3. gegen -6., Tabellen-4. gegen -5.) 19./20. Juni: Final Four (Ort offen), mit Hauptrunden-1. und -2. sowie Siegern der Playoff-Viertelfinals Konsequenzen eines Saisonabbruchs nicht geregelt: Oberstes Ziel des DBLV ist es, Aufsteiger, Absteiger und Meister zu ermitteln. „Wir hoffen, dass wir einen sportlichen Abschluss der Saison schaffen und müssen bis Ende Juni durch sein“, sagt Schley. Ein Scheitern dieses Planes mögen er und seine Präsidiumsmitglieder sich offenbar nicht ausmalen. Eine alternative Regelung, ein „Einfrieren der Ligen oder andere Varianten“ sei noch nicht festgelegt, so der DBLV-Präsident. Von Christian Schlichting