Corona-Hilfe: 276 000 Euro für VfL Lübeck-Schwartau und Lübeck Cougars

Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten? Beim Handball-Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau und den Zweitliga-Footballern der Lübeck Cougars könnte man das meinen. Beide Teams erhalten Hilfe aus dem von der Bundesregierung aufgelegten 200-Millionen-Euro-Förderprogramm „Corona-Hilfe für den Profisport“. Der VfL hat laut LN-Informationen rund 250 000 Euro beantragt und teilweise auch schon erhalten, die Cougars rund 26 000 Euro. Beide Vereine sind bisher die einzigen Klubs aus der LN-Region, die aus dem Corona-Nothilfe-Fond Unterstützung erhalten. Die Bundesförderung dient der finanziellen Abmilderung von Einnahmeausfällen bei Ticketverkäufen, wenn auf Grund der Covid-19-Pandemie kein regulärer Wettkampf- oder Liga-/Pokalbetrieb stattfand. Profivereine (außer 1. und 2. Fußball-Bundesliga) können bis zu 80 Prozent ausgleichen – bis zu maximal 800 000 Euro. Laut Bundesverwaltungsamt wurden bis Mittwoch (9. Dezember) 414 Anträge eingereicht, davon 358 beschieden. Von der beantragten Summe von etwas mehr als 74 Millionen Euro wurden rund 60 Millionen Euro bewilligt. Aus der LN-Region haben vier Vereine Fördermittel beantragt. Abgelehnt: VfB fehlen allein durch Geisterheimspiele 240 000 Euro: VfB Lübeck: Der Antrag des Drittliga-Aufsteigers wurde abgelehnt. Der VfB will dagegen Widerspruch einlegen, da als Vergleichsmaßstab die Zahlen des Vorjahres, in dem die Lohmühlen-Kicker noch Regionalligist waren, als Berechnungsgrundlage herangezogen worden sind. Vorstandssprecher Thomas Schikorra bezifferte den Verlust allein pro Geisterspiel mit mindestens 60 000 Euro. Heißt: Dem VfB, der in vier Heimspielen mit Zuschauern bisher 7440 Besucher im Stadion hatte, fehlen so allein durch vier Geisterheimspiele bis Jahresende rund 240 000 Euro. Geldsegen: 350 000 Euro Corona-Hilfe für VfL: VfL Lübeck-Schwartau: Geldsegen für den VfL. Nach den 100 000 Euro Corona-Hilfe vom Land gibt es jetzt noch rund 250 000 Euro vom Bund. Die Summe wollte VfL-Manager Daniel Pankofer allerdings nicht bestätigen, sagte im Vergleich zum Liga-Konkurrenten HSV Hamburg, der rund 400 000 Euro erhält: „So viel sind es bei weitem nicht.“ Der VfL habe aber bereits den ersten Teil der Summe auf dem Konto. „Wir haben aufgrund der Geisterspiele bis Ende des Jahres aber noch einmal nachjustiert und neu beantragt“, erklärt Pankofer. Dem VfL fehlen so in fünf Heimspielen nochmals die zuvor genehmigten 570 Zuschauer pro Partie. Dank der Hilfen sieht Pankofer „gute Chancen, durch die Saison zu kommen. Zurücklehnen können wir uns aber nicht. Wir haben noch die komplette Rückrunde, brauchen weiterhin die Unterstützung von Bund, Land, Partnern und Fans.“ Lesen Sie auch: Alles über den VfL Lübeck-Schwartau Cougars freuen sich über 26 000 Euro: Lübeck Cougars: Der Verein erhielt einen positiven Bescheid in Höhe von rund 26 000 Euro. „Wir freuen uns sehr. Das Geld hilft uns ein wenig, die fehlenden Einnahmen zu kompensieren und Rechnungen, die ja trotz Corona fällig werden, zu begleichen“, sagt USC-Clubchef Michael Wieschendorf. Durch die corona-bedingt ausgefallene Spielzeit 2020 sind den „Berglöwen“ mindestens sieben Heimspiele weggebrochen. Auch positiv: Die rund 650 Mitglieder halten dem Club (USC Lübeck) trotz eines zurzeit ruhenden Vereinslebens größtenteils die Treue. Wieschendorf: „Ich kann mich bei unseren Mitgliedern nur bedanken, dass sie in dieser schwierigen Zeit ein Teil der Cougars-Familie bleiben. Sie sind das Rückgrat unseres Clubs.“ Die Landesregierung unterstützt die Sportvereine und - verbände in Schleswig-Holstein mit weiteren 2,5 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen Liquiditätsengpässe aufgefangen werden, die den Sportvereinen unter anderem durch Corona-bedingte Vereinsaustritte und fehlende Eintritte entstehen. Im Frühjahr hatte das Land 12,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Davon sind 2,328 Millionen Euro an Vereine und Verbände ausgezahlt worden“, erklärte Tim Radtke, Sprecher des SH-Innenministeriums, auf LN-Nachfrage. 300 Vereine hätten Anträge eingereicht, „aber viele haben sie wieder zurückgezogen, da die Not doch nicht so groß war, wie befürchtet“. Da die Förderung ausgelaufen, die Situation jetzt aber eine neue sei, „haben wir nochmals ein Förderprogramm aufgelegt“, erklärte Radtke weiter. Die konkrete Ausgestaltung der erneuten Unterstützung werde derzeit noch erarbeitet. Geplant sei, dass Vereine, grundsätzlich nach den Vorgaben aus dem Frühjahr, einen Ausgleich für wegfallende Mitgliedsbeiträge erhalten. Zum Jahresende zeichnet sich vor allem bei den Großvereinen eine neue Situation ab. Der Mitgliederverlust in 160 Vereinen mit mehr als 1000 Mitgliedern beträgt laut Landessportverband (LSV) im Schnitt zehn Prozent. LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen begrüßt die Corona-Hilfe, appelliert mit Blick auf die Zukunft aber auch: „Wichtig ist jetzt, dass wir Kinder und Jugendlich bald wieder in Bewegung bringen.“ HSG Ostsee beantragt 12 000 Euro: HSG Ostsee N/G: Der Handball-Drittligist hat, laut Geschäftsführer Peer Grenke-Klimstein, rund 12 000 Euro beantragt. „Aber erst mit Stichtag 20. November. Deshalb haben wir auch noch keine Rückmeldung.“ Die Neustadt-Grömitzer HSG hat dabei rund 1500 Euro an Einnahmeausfällen pro Spieltag angesetzt. Die HSG geht mit den Zahlen transparent um. „Das gehört bei uns zum Fairplay, schließlich sind es öffentliche Gelder, die erklärbar sein müssen“, sagt Grenke-Klimstein. Eine Antwort aus dem SH-Innenministerium auf den finanziellen Hilferuf der drei Männer-Drittligisten (TSV Altenholz, HSG Eider Harde und Ostsee) hat die HSG nicht. Dafür gibt es eine frohe Botschaft: Ostsee steht wieder im Training. Grenke-Klimstein: „Alle Corona-Tests sind negativ. Alle haben in der ersten Einheit gut mitgezogen.“ Die Kosten (1500 Euro) für insgesamt 300 Schnelltests in den nächsten Wochen hat der HSG-Chef aus eigener Tasche gezahlt. Badminton-Bundesligist TSV Trittau hat keine Fördermittel aus dem „Zuschauer-Topf“ beantragt, auch nicht die Tischtennis-Drittligisten Bargteheide, Siek und Schwarzenbek. Von Jens Kürbis