Dirk von Zitzewitz fährt jetzt mit einem Scheich

Neues Auto, neuer Fahrer, neues Team. Fünf Wochen nach seinem Rallye-Dakar-Comeback ist Dirk von Zitzewitz (52) ins Cockpit zurückgekehrt – und das mit einem neuen Piloten an seiner linken Seite: Scheich Khalid Al Qasimi. Mit dem 48-jährigen, in Abu Dhabi geborenen Emirati belegte der Karlshofer im Peugeot Buggy bei der Dubai Baja, der zweiten Runde des Rallye-Weltcups, Rang zwei. Eine Überraschung – der Platz und der neue Pilot. Denn „DvZ“ hatte darauf gesetzt, dass es mit seinem bisherigen Cockpit-Partner, dem Saudi Yazeed Al Rajhi, in eine neue Dakar-Runde geht. „Wir haben die Pace, um vorn mitzuhalten, haben zwei Etappen gewonnen, auch gut eröffnet. Wir wissen: Wenn wir die letzten Bausteine hinbekommen, können wir 2022 gewinnen “, hatte von Zitzewitz nach den 7600 Dakar-Kilometern im Januar gesagt. Doch Al Rajhi hat seinen langjährigen Co-Piloten und Freund, Michael Orr, zurück in seinen Toyota Hilux geholt. Der Mann hinter Abu Dhabi Racing: „Dass ich nur für die Dakar die Lücke gefüllt habe, war mir so nicht bewusst. Ich bin jetzt wieder Free Agent“, erklärte der Ostholsteiner. Vor gut zwei Wochen erhielt er dann ein Angebot aus Abu Dhabi. Khalid Al Qasimi ist kein unbeschriebenes Blatt in der PS-Szene. Seit 20 Jahren sitzt er hinter dem Rallye-Lenkrad, wurde 2004 Champion im Nahen Osten, startete seitdem in der Rallye-WM. 2017 feierte er sein Dakar-Debüt, belegte jetzt im Januar Rang sieben. Scheich Khalid ist auch der Mann hinter dem Abu Dhabi Racing-Projekt. Er ist nicht nur Fahrer, sondern auch Vorsitzender des Teams, das in verschiedenen Motorsportdisziplinen tätig ist. Zitzewitz-Premiere im Buggy: Bei der Dubai Baja saß von Zitzewitz so zum ersten Mal in einem Peugeot Buggy, „dem ich mich bislang immer geschlagen geben musste“. Ein Buggy war bei vier der vergangenen fünf Dakar-Rallyes immer vorn. „Ich war überrascht, dass der Buggy große Traktionsprobleme im weichen Sand hatte. Bei mehr Speed, wenn du in den dritten Gang hochschaltest, fährt er sensationell.“ Die Chemie im Cockpit passte für von Zitzwitz auch, „das hat mit Khalid sehr gut funktioniert“. Gespräche mit zwei weiteren Teams: Neues Auto, neuer Fahrer, nun auch neue Rallye-Zukunft mit Blick auf die 20. „DvZ“-Dakar im Januar 2022? „Das ist noch offen. Ich bin noch mit zwei weiteren Teams in Gesprächen“, erklärt von Zitzewitz. Da die Saisonplanungen aufgrund der Corona-Pandemie schwierig sind, rechnet der Dakar-Sieger von 2009 ohnehin erst im Herbst mit neuen Einsätzen. Bis dahin will sich der 52-jährige Karlshofer seinem zweiten Standbein, den Motorrad-Events, widmen. „Und da habe ich gut zu tun.“ Von Jens Kürbis