Finale der Rallye Dakar: Dirk von Zitzewitz fehlen 13 Kilometer zum dritten Etappensieg

Das Finale passte irgendwie ins Bild der rasanten Achterbahnfahrt, die Dirk von Zitzewitz bei der Rallye Dakar mit seinem saudischen Piloten Yazeed Al Rajhi erlebt hat. Nach Platz vier am Vortag, lag der Ostholsteiner mit Al Rajhi auf der finalen, der zwölften Etappe von Yanbu nach Jeddah bis 13 Kilometer vor dem Ziel auf Kurs Tagessieg. Doch dann streikte der Toyota Hilux. Aufgrund einer gebrochenen Kardanwelle und einer daraus folgenden Kettenreaktion „standen wir ohne Öl und ohne Antrieb da. Das war extrem bitter, denn wir haben unheimlich gepusht, lagen zu dem Zeitpunkt vorn. Es wäre der dritte Etappensieg geworden “, berichtete von Zitzewitz. Mit Al Rajhi wartete er mehr als 45 Minuten, „bis sich ein Rallye-Teilnehmer erbarmt und uns ins Ziel geschleppt hat. Da es kein offizielles Service-Fahrzeug war, sind wir wenigstens noch in die Wertung gekommen und nicht disqualifiziert worden.“ Peterhansel feiert 14. Dakar-Triumph: Die finale Etappe über 447 Kilometer beendeten Al Rajhi/von Zitzewitz mit 54 Minuten Rückstand auf die spanischen Tagessieger Carlos Sainz/Lucas Cruz auf Rang 37. In der Gesamtwertung fielen beide von Rang 13 auf 16 zurück. Tagesplatz drei reichte den Franzosen Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger im Mini Buggy zum Triumph. Für den 55-jährigen Peterhansel vom deutschen Team X-raid ist es nach sechs Siegen auf dem Motorrad der achte Dakar-Erfolg mit dem Auto. Seinen ersten hatte er vor 30 Jahren auf zwei Rädern gefeiert. Nun brauche er erst einmal ein paar Tage Erholung, sagte „Mr. Dakar“ im Ziel. Auf die Frage, ob er seinen 15. Sieg im kommenden Jahr in Angriff nehmen werde, antwortete Peterhansel: „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht“ - und fügte hinzu: „Das sehen wir später.“ Gesamtzweiter wurde Nasser Al-Attiyah aus Katar. Die Motorradwertung gewann der Argentinier Kevin Benavides. Von Zitzewitz: „Ich kann es also noch!“: Dirk von Zitzewitz zog im ersten LN-Gespräch ein positives Fazit: „Ein Comeback mit zwei Etappensiegen und Top-Platzierungen – ich kann es also noch! Ob nun Gesamt-13. oder 16. ist egal“, erklärte der gebürtige Eutiner, der nach einem schlimmen Unfall im Sommer 2019 gut anderthalb Jahre um seine Rückkehr ins Rallye-Auto gekämpft hatte. Erst vor gut zwei Monaten hatte er grünes Licht für seinen 19. Dakar-Start erhalten. Mehr Plattfüße als Ersatzreifen und ein Getriebeschaden bremsten den Dakar-Sieger von 2009 und seinen Piloten bei der zweite Saudi-Arabien-Ausgabe des Wüstenklassikers in der Gesamtwertung aus, ließ sie am Ende knapp sieben Stunden verlieren. Schlusswort von Zitzewitz: „Die Rallye Dakar war eine große Herausforderung für Fahrer und Beifahrer, und ich bin stolz, wie gut wir sie gemeistert haben. Die Technik hat leider nicht so mitgespielt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber wir haben unser Potenzial gezeigt! Ich denke, dass mit uns im Weltcup 2021 und bei der Dakar 2022 zu rechnen ist. Wir haben noch Großes vor, da bin ich mir jetzt sicher.“ Motorradfahrer verstorben: Überschattet wurde der Finaltag von der Todesmeldung des französischen Amateur-Motorradfahrers Pierre Cherpin. Der 52-Jährige starb auf dem Transportflug von Saudi-Arabien nach Frankreich an den Folgen seinen Unfalls vor fünf Tagen. Er hatte sich ein schweres Schädel-Hirn-Traum zugezogen. Von Jens Kürbis