Hallenproblem bei Badminton-Bundesligist TSV Trittau

Als Alexander Strehse vor zwei Monaten aus Sterley unweit des Küchensees nach Trittau umzog, war ein Grund die Ersparnis von täglich einer Stunde und 80 Kilometern. An fünf Tagen in der Woche war er in seinem Nebenjob als Badminton-Trainer gependelt. Das erspart sich der 33-jährige A-Lizenz-Inhaber nun, eine Minute braucht „Tanner“ noch von seiner neuen Wohnung zur Gymnasiumsporthalle, dem Trainingsdomizil der Trittauer Badmintonsparte, wo auch die Bundesliga-Teams des TSV ihre Heimspiele austragen. Derzeit allerdings ist die Halle noch immer gesperrt, und die Trainingsbedingungen sind alles andere als optimal für die etwa 150 Spartenmitglieder vom Hobby- bis zum Bundesligaspieler. Trainingsausfall kostete Mitglieder: „Das hat uns insgesamt auch schon etwa zehn Prozent unserer Mitglieder gekostet“, weiß Strehse. Als zunächst gar kein Training angeboten werden konnte, „haben gleich mehrere Jugendliche offenbar festgestellt, dass es ohne Badminton gar nicht so schlimm ist“, bedauert er. Und auch nach Wiederaufnahme des Trainings geht’s nur vergleichsweise beengt zu ohne die Gymnasiumsporthalle. „Da stehen noch immer Tische und Stühle drin“, berichtet Strehse und erinnert an die Zeit vor den Sommerferien, als die Halle zum Ersatzunterrichtsraum umfunktioniert worden war. „Nun soll das noch so bleiben, bis nach der Einschulungsfeier am 12. August auch das Podest wieder abgebaut werden kann“, hat er sich berichten lassen. Somit musste bisher auch der Testlauf für ein Livestreaming ausfallen, der eigentlich schon im Mai vom Deutschen Badminton Ligaverband (DBLV) gefordert war. Die Bundesliga will den zusätzlichen Service für die Fans zur neuen Saison aus allen Hallen anbieten. Handballer traten Hallenzeiten ab: Inzwischen sind der Badmintonsparte andere Zeiten in anderen Hallen zugewiesen worden, hauptsächlich in der Grundschule nebenan. Und weil die Handballer seltener trainieren als gedacht, gab’s sogar noch einen Nachschlag. Und doch bleibt es schwierig: „Das Problem ist beispielsweise bei meiner Gruppe der Sieben- bis Zwölfjährigen deren voller Wochenplan. Die können nicht kommen, wenn sich der Trainingstag bei uns ändert.“ Zudem müssen sich die Badmintonspieler häufig mit einem Hallendrittel begnügen, wo sie sonst die gesamte Sporthalle des Gymnasiums zur Verfügung hatten. Es fehlen Zeiten und es fehlt Platz. Berkenthin-Einladung zum Donnerstagstraining: Besonders dankbar ist Strehse deshalb dem TSV Berkenthin: „Als dort Spartenleiterin Gisela und Trainer Andre Bockholdt von unserem Hallenproblem hörten, boten sie an, zumindest einmal pro Woche bei ihnen in der Sporthalle zu trainieren. Das wissen wir sehr zu schätzen“, betont Strehse, der gemeinsam mit dem zweiten A-Lizenz-Trainer Alexandros Dimitriou dafür verantwortlich ist, dass Trittaus Spieler gut vorbereitet in die Saison starten. Immer donnerstags geht’s deshalb nun von Trittau aus nach Berkenthin. An den anderen Tagen wird auch schon mal Court an Court mit den Hobbyspielern des Vereins trainiert. TSV-Quintett startet beim Ranglistenturnier: Alles andere als optimale Bedingungen also für die Spieler aus 1. und 2. Bundesliga, die für den Saisonstart Anfang Oktober trainieren, teilweise aber bereits in gut einer Woche ihre erste hochkarätige Herausforderung zu bestehen haben. Dann treten die beiden jungen Indonesierinnen Isra Faradilla (21) und Devi Sari (23) sowie U19-Nationalspielerin Emma Moszczynski (19) beim Bundesranglistenturnier in Bonn-Beuel an, auch Jonathan Persson (25) und Strehse spielen dort. „Tanner“ greift in der 2. Mannschaft neu an: „Nachdem es bei meinem überraschenden Bundesliga-Comeback mit Jonathan so gut geklappt hatte, haben wir uns entschieden, in Bonn noch einmal gemeinsam anzutreten“, erklärt Strehse. Anfang Februar hatten er und Persson im Doppel einen Punkt zum 5:2-Auswärtssieg beim 1. BC Wipperfeld beigesteuert. Damals war Strehse als Spieler der 3. Mannschaft für einen Spieltag von der Oberliga in die Bundesliga hoch gerückt. In der neuen Saison wird der Linkshänder nun fest zum Kader des TSV Trittau II in der 2. Bundesliga gehören. Wohl auch, weil er die Zeit, die er durch den Umzug gewonnen hat, nutzen kann, um wieder mehr für die eigene Fitness zu tun. Von Christian Schlichting