Judo: Corona-Ausbruch in Tiflis: Miriam Butkereit fliegt mit deutschem Team zurück

Die Sicherheitsblasen halten nicht. Etliche Corona-Fälle beim Säbel-Weltcup in Budapest, dann bei der Hallen-EM der Leichtathleten in Torun – und jetzt ist in Tiflis offenbar ein Judo-Trainingslager vor dem Grand Slam in Georgiens Hauptstadt der Auslöser für ein Superspreader-Event. In dem Camp, an dem auch die deutschen Männer teilgenommen haben, sollen sich nach Schätzungen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) 40 bis 50 Personen aus mehreren Nationen infiziert haben. Der DJB beklagt ebenfalls einige Fälle, hat sofort reagiert und sein komplettes Team zurückgezogen. Davon ist auch Miriam Butkereit vom TSV Glinde betroffen. Der Lübecker Igor Wandtke ist nicht mit im Trainingslager gewesen, nach seiner Ellenbogen-OP noch im Reha-Training. Butkereit: „Wir warten auf den Rückflug“: „Wir haben das in der Nacht zu Freitag gemeinsam als Team entschieden, obwohl wir Frauen nicht mit in dem Trainingslager waren. Es ist es eine reine Vorsichtsmaßnahme“, berichtete die 26-Jährige im LN-Telefonat. Im deutschen Frauenteam soll es einen positiven Fall geben, das Männerteam beklagt sechs positive Befunde. Die Athleten seien isoliert und befänden sich in Quarantäne, heißt es vom Verband. Butkereit ist davon nicht betroffen. Ihre drei PCR-Tests sind negativ. „Mir geht es gut. Wir sind auch noch in Tiflis, können uns im Hotel frei bewegen und warten auf den Rückflug.“ Der deutsche Verband versucht, Plätze im Samstag-Flieger zu bekommen. Auch Frankreich hat Team zurückgezogen: Butkereit, die zuletzt beim Grand Slam in Tel Aviv mit ihrem Silber-Coup ein Ausrufezeichen gesetzt und damit neue Olympia-Ambitionen angemeldet hatte, bedauert es, dass sie nicht weitere Qualifikationspunkte für Tokio sammeln kann. „Klar schmerzt das, ich hätte gern gekämpft. Aber die Entscheidung ist richtig“, erklärte Butkereit, „denn viele der betroffenen Nationen schicken ihre Sportler trotzdem auf die Matte. Da weiß keiner, ob nicht doch noch ein Infizierter darunter ist. Wir halten hier im Hotel auch großen Abstand zu den anderen.“ Das deutsche Team ist nach Frankreich das zweite, das seine Athleten komplett zurückgezogen hat. Grand Slam in Antalya auch gestrichen: Wie es mit Blick auf die Olympischen Spiele weitergeht, ist für Butkereit nun offen. Denn der deutsche Verband hat seinen Aktiven mitgeteilt, dass damit auch der nächste Grand Slam ab kommenden Donnerstag (1. April) im türkischen Antalya für sie gestrichen sei. Die Glinderin hat dafür Verständnis: „Da zu kämpfen, das hätte genau so wenig Sinn gemacht.“ Nach Ostern war dann ein Konditionstrainingslager in wärmeren Gefilden geplant. Butkereit: „Das ist nun auch fraglich. Jetzt geht es erst einmal darum, dass wir so schnell wie möglich nach Hause kommen.“ Von Jens Kürbis