Judo-Überraschung in Tel Aviv: Grand-Slam-Silber für Miriam Butkereit vom TSV Glinde

Miriam Butkereit vom TSV Glinde hat beim Judo-Grand-Slam in Tel Aviv für eine Sensation gesorgt, den ganz großen Wurf jedoch hauchdünn verpasst. Die in Köln lebende Polizistin kämpfte sich beim Treff der Weltelite in Israel in ihrer Gewichtsklasse (-70 kg) bis ins Finale vor. Dabei schaltete sie unter anderem die vierfache Europameisterin Kim Polling aus den Niederlanden und im Halbfinale Eve Marie Gahie, die Weltmeisterin aus Frankreich, aus. Doch der erste Grand-Slam-Sieg blieb ihr im offenen Schlagabtausch mit der Französin Margaux Pinot verwehrt. Nach fast sieben Minuten Kampfzeit unterlag die 26-Jährige im Golden Score gegen die Europameisterin durch die dritte Shido-Bestrafung. Lübecker Igor Wandtke am Ellenbogen verletzt: Für Igor Wandtke endete der Grand Slam nach Bronze beim Masters in Doha (Katar) diesmal mit Platz sieben und zudem schmerzvoll: Der Lübecker kämpfte sich bis ins Poolfinale (-73 kg) vor, in dem er aber gegen den quirligen Italiener Giovanni Esposito unterlag. In der Hoffnungsrunde kam dann das Aus gegen den Schweden Tommy Macias. Dabei verletzte sich Wandtke am rechten Ellenbogen. „Ich wollte beim Hebel gegenhalten, doch dann hat es dreimal geknackt – und dann war Schluss“, berichtete der 30-Jährige. Das Knacken habe man bis auf die Tribüne gehört. „Der Arm ist dick, schmerzt, aber ich hoffe, dass nur die Kapsel etwas abbekommen hat.“ Eine MRT-Untersuchung am Olympiastützpunkt in Hannover soll in der kommenden Woche Klarheit bringen. Wandtke fehlten die Körner: Platz sieben – für Wandtke ist es eine Bestätigung seiner guten Form. Doch ganz zufrieden war er nicht: „Da war mehr drin.“ Gerade im Poolduell gegen den Italiener Esposito ging ihm nach achtminütigem Kampf zuvor und nur fünf Minuten Pause die Luft aus. „Da haben die Körner gefehlt. Ich war kaputt.“ Zeit zum Regenerieren in der Blase von Tel Aviv bleibt nicht. Um 6.30 Uhr geht der Charterflieger am Samstagmorgen zurück. Butkereit hält TSV Glinde die Treue: Während Wandtke seine Nominierung für Olympia bestätigt hat, hat Butkereit noch einmal ihre Ansprüche für Tokio angemeldet. Denn ihre Konkurrentin, Giovanna Scoccimarro vom MTV Vorsfelde, die das Olympia-Ticket eigentlich sicher hat, ist in Tel Aviv früh ausgeschieden. In Glinde werden dafür die Daumen gedrückt. Denn die Tochter einer deutschen Mutter und eines portugiesischen Vaters, die in Köln am Olympiastützpunkt die besseren Trainingsbedingungen hat, hält weiterhin ihrem Heimatverein die Treue. Von ihrer Mutter und einem Onkel inspiriert, begann sie als Sechsjährige dort mit dem Kampfsport. Von Jens Kürbis