LN-Sportlerwahl des Jahrzehnts: Julia Görges und Jan Schult gewinnen

Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren hat es coronabedingt keine LN-Sportlerwahl des Jahres gegeben, sondern einmalig werden von den Lübecker Nachrichten Sportlerinnen und Sportler für ihre konstanten, bemerkenswerten und manchmal auch herausragenden Leistungen einer ganzen Dekade geehrt. 4500 LN-Leserinnen und -Leser haben entschieden. Die Bad Oldesloerin Julia Görges wurde mit 1130 Stimmen zur LN-Sportlerin des Jahrzehnts gewählt, gefolgt von Madeline Gieseler (735) und Vanessa Low (664). Bei den Männern war Schwartaus Handball-Star Jan Schult (1127) nicht zu schlagen. „Silber“ ging an Maximilian Munski (842), „Bronze“ an Moritz Marheineke (635). Sportlerin des Jahrzehnts: 1. Julia Görges (Tennis): 1127 2. Madeline Gieseler (Fußball): 735 3. Vanessa Low (Leichtathletik): 664 4. Miriam Butkereit (Judo): 390; 5. Bettina Lange (Triathlon): 341; 5. Maya Rehberg (Leichtathletik): 341; Inga Czwalina (Reiten): 278; Annemarie Stark (Boxen): 246; Marie Louise Dräger (Rudern): 166; 10. Sonja Scheibl (Schießen): 84. Sportler des Jahrzehnts: 1. Jan Schult (Handball): 1130 2. Maximilian Munski (Rudern): 842 3. Moritz Marheineke (Fußball): 635 4. Igor Wandtke (Judo): 512; 5. Dennis Mehlfeld (Leichtathletik): 448; 6. Dirk von Zitzewitz (Rallye/Motorsport): 272; 7. Wang Yansheng (Tischtennis): 244; 8. Patrick Urban (Karate): 215; 9. Kai Rüder (Reiten): 182; Stephan Claasen (Judo): 17. Julia Görges ist wohl das perfekte Beispiel für das Prinzip dieser Wahl, die ja eine regionale Sichtweise widerspiegeln soll. Denn denn die 32-Jährige, die schon länger in Regensburg lebt, wurde in Bad Oldesloe geboren, begann dort Tennis zu spielen. Der Sport, in dem sie später Weltklasse wurde, sogar in die Top 10 der Weltrangliste kletterte. Seit 2005 war sie sechs Mal LN-Sportlerin des Jahres, 2011 gewann sie ihr erstes WTA-Turnier (in Stuttgart) – es begann die Dekade, für die sie jetzt geehrt wird. Und mit deren Ende sie tatsächlich den Schläger aus der Hand gelegt hat. Am 21. Oktober 2020 erklärte „Jule“ Görges via soziale Medien ihren Rücktritt vom Leistungssport. Julia Görges: „Die Drähte in die Heimat sind gut“: Den LN sagte die „Jahrzehnt-Sportlerin“ zu ihrem Rücktritt: „Mir geht’s sehr, sehr gut im Ruhestand nach sehr intensiven 15 Jahren bin ich sehr froh, mein Leben jetzt etwas anders gestalten zu können. Mir geht es gut, meinem Körper geht es gut – auch wenn es natürlich eine gewisse Umstellung gewesen ist am Anfang. So langsam komme ich aber immer mehr in den Ruhestand und genieße mein Leben.“ Ihre Verbindung in die Region ist immer noch da, wie sie erklärt: „Die Drähte in die Heimat sind gut und waren es immer. Ich habe Weihnachten in Oldesloe verbracht, das war ja sonst nie ein Thema für mich, weil es ja da immer schon nach Australien ging. Es war sehr schön, meine Familie gesehen zu haben, was jetzt natürlich – dann wenn es irgendwie wieder normaler ist – auch häufiger und ausgeprägter sein wird.“ Und schließlich bedankt sich Julia Görges: „Ich fühle mich geehrt. Es ist etwas Besonderes für mich, dass ich LN-Sportlerin des Jahrzehnts geworden bin, es ist für mich eine Ehre gegenüber meiner Karriere aber auch für die Region. Denn das sind ja meine Wurzeln, wo ich herkomme. Vielen lieben dank an alle, die für mich gestimmt haben es ist eine sehr, sehr tolle Auszeichnung und ich bin sehr glücklich darüber.“ Platz zwei und drei sichern sich Madeline Gieseler und Vanessa Low: Platz zwei in dem Ranking belegt Madeline Gieseler, eine der besten und konstantesten Fußballerinnen der Region, die schon mit 17 Jahren für den FFC Oldesloe spielte – auch in der 2. Bundesliga – später für Ratekau/Sereetz, jetzt für den TSV Siems – und jede Saison zweistellige Torquoten erzielt. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die für mich gestimmt haben“, sagt Gieseler, die überrascht war. „Das hätte ich echt nicht gedacht. Es waren so viele gute Sportler dabei.“ Drittplatzierte ist Vanessa Low, die Leichtathletin, die ihre Parasport-Karriere in Ratzeburg begann, die in Rio 2016 Gold holte und dann nach Australien übersiedelte. Die Sportlerwahl ist beendet, Siegerin und Sieger stehen fest – und auch die Preise im Wert von 4300 Euro, die unter allen „Votern“ verlost wurden, sind vergeben. Die Gewinner werden alle in der kommenden Woche persönlich kontaktiert und müssen sich nicht melden. 1. Preis: Ein Jahr „Grüner Strom“ aus regenerativen Energiequellen (100 Prozent Wasserkraft) bis zu maximal 7000 kWh, gestiftet durch die Stadtwerke Lübeck. Wert: ca. 1400 Euro (Barauszahlung nicht möglich). Gewinnerin: Henriette Hüter, Lübeck. 2. Preis: Eine Gartenlounge aus dem Hause Joda, dem großen Holzfachmarkt in Daldorf. Es handelt sich um das Modell „Brisbane“ (Wert 999,99 Euro, keine Barauszahlung). Gewinnerin: Ricarda Röhrs, Reinfeld. 3. Preis: Hin- und Rückflug für zwei Personen mit Lübeck Air nach München (nach Verfügbarkeit, Wert: ca. 500 Euro, keine Barauszahlung). Gewinner: Andreas Kaluza, Lankau. 4. Preis: Hin- und Rückflug für zwei Personen mit Lübeck Air von Lübeck nach Stuttgart (buchbar nach Absprache und nach Verfügbarkeit, Wert: ca. 500 Euro, keine Barauszahlung). Gewinnerin: Claudia Holstein, Bad Segeberg. 5. bis 7. Preis: Raus an die frische Luft! Je ein Sportleroutfit der Marke PUMA (Sportschuhe, Sporttasche, Beani, Handschuhe, Laufshirt und Laufhose) im Wert von über 200 Euro pro Outfit. Es handelt sich um die neueste Kollektion. Partner bei diesen Preisen ist der Sportartikelhändler hattrick.de in Lübeck (keine Barauszahlung). Gewinner: Sabine Kuipers, Lübeck; Jessica Thode, Lensahn; Jürgen Hoffmann, Timmendorfer Strand. 8. Preis: Sobald es wieder geht: Eine Übernachtung für zwei Personen im Vitalia Seehotel Bad Segeberg mit Frühstück; (Wert: ca. 175 Euro, keine Barauszahlung). Gewinner: Walter Eisner, Stockelsdorf. 9. Preis: Ein Fahrrad-Helm dazu eine Fahrradinspektion von Biketechnic Jacob, Rantzaualle 25 in Bad Schwartau (im Wert von 75 Euro, keine Barauszahlung). Gewinnerin: Nicole Müller, Ahrensbök. 10. Preis: Ein Gutschein von „BS Sport“ in Bad Schwartau in der Carl-Diem-Straße im Wert von 50 Euro (keine Barauszahlung). Gewinnerin: Angelina Merklinger, Ratzeburg. Jan Schult: „Nominierung war für mich eine Riesenehre“: Bei den Männern war Jan Schult nicht zu schlagen – der neue „Mr. VfL“, der 2007 vom HSV Hamburg zum VfL Bad Schwartau kam, seitdem 270 Spiele dort bestritt und 1156 Tore erzielte. Das Handball-Ass ist Mitinhaber eines Sportshops in Bad Schwartau, mit seiner Freundin ist er in Stockelsdorf heimisch geworden. Und: Er wird bald Papa. „Das ich überhaupt nominiert worden war, ist eine Riesenehre für mich, freut mich tierisch“, erklärte Schult. Es sei für ihn auch eine Bestätigung, „dass ich die letzten Jahre vieles richtig gemacht habe“. Platz zwei und drei für Maximilian Munski und Moritz Marheineke: Rang zwei geht an den Wassersport: Der gebürtige Lübecker Maximilian Munski lebt und liebt Rudern. In seiner aktiven Zeit mit allem, was dazugehört — mit den endlosen Trainingslagern, der Monotonie auf Ergometern oder den „Höllentagen“ mit vier Einheiten. Talent und Ehrgeiz haben ihm frühe Erfolge beschert. 2010 läutete er mit WM-Gold im U23-Achter sein Jahrzehnt ein. Der Knick: 2012 für Olympia ausgemustert, stand er wieder auf, auch dank der Lübecker RG. Der 32-Jährige kämpfte sich in den Deutschland-Achter, gewann drei Mal EM-Gold, zwei Mal WM-Silber und krönte seine Karriere 2016 mit dem olympischen Silber in Rio. Jetzt ist er in Hamburg Lehrer (Sonderpädagogik), der LRG aber immer noch verbunden. Bronze bei den Männern verdiente sich eine Fußball-Legende: Moritz Marheineke ist zwar gebürtiger Hildesheimer, aber seit 2008 hat er nur für den VfB Lübeck gespielt. 290 Mal, bis ihm 2018 im Training vor seinem Abschiedsspiel das Kreuzband riss. Beim VfB war man „Lui“ für seine Leistungen so dankbar, dass seine Rückennummer 26 nicht mehr vergeben wird. Marheineke, der im Nebenjob als Teammanager für den Drittligisten arbeitet, ist so sehr VfBer, dass er in dieser finanziell schwierigen Zeit für seinen Klub spontan erklärte, er arbeite ab sofort ehrenamtlich für den Verein. Marheineke – Legende und Vorbild, eine würdige Nummer drei im Ranking LN-Sportler des Jahrzehnts. Von Jürgen Rönnau