Citti-Park Lübeck, 30. März, 10 bis 20 Uhr. Den Termin hatte sich Niklas Heisen schon im Vorjahr geblockt. Am Samstag steigt in der Mall der Fifa19-„LN-eSoccer-Cup“. 72 Teilnehmer, 12 Gruppen, 6 Gaming-Courts. Von einer Work-and-Travel-Auszeit in Australien zurück, hatte sich Ex-Profi „Heisen“ sehr gute Chancen auf den Siegerpreis, eine Playstation 4, ausgerechnet, sich einen der schnell vergriffenen Plätze gesichert. Doch da wusste er noch nicht, dass er beim HSV als Profi im „eSports“- Bundesligateam anheuern würde. Ein Start in Lübeck – verboten!
„Ein Traum, die Raute zu tragen“
Doch „Heisen“, so sein Nickname in der virtuellen Fußball-Welt, ist dennoch dabei – mit Autogrammkarten und Konsole. Fans, Teilnehmer – sie alle können am Samstag den Profi ab 16.30 Uhr dreieinhalb Stunden lang herausfordern. „Viele HSV-Anhänger wollen kommen, freuen sich drauf“, berichtet der 20-Jährige. Mit den Rothosen hat „Heisen“ die erste Saison der Virtual-Bundesliga auf Platz sieben beendet – von 22 Erst- und Zweitliga-Teams. Heisen: „Damit sind wir sehr zufrieden. Unser Ziel war ein Platz in den Top 10. Für mich ist es dabei ein Traum, die Raute tragen zu dürfen.“
Heisen: Fifa-Kicken und Psychologie studieren
„Heisen“ ist alles andere als ein normaler Profi. Geboren in Eutin, ist Lütjenburg sein Zuhause. Im ostholsteinischen Oldenburg hat er das Gymnasium besucht. Zu der Zeit war er aber schon Profi. „Ich bin wie alle anderen dazu gekommen, habe zu Hause gespielt. Und da habe ich schnell gemerkt, dass meine Kumpels keine Chance hatten.“ Selbst im World Wide Web feierte er Siege in der Dauerschleife. Es folgten die ersten regionalen Turniere, „und da wurde ich von einem Sponsor entdeckt, war plötzlich Teil eines Teams“. Der VfL Wolfsburg hatte ihn gefunden. Das ist jetzt vier Jahre her. Sein Volkswirtschaftslehrer am „Gym“ schüttelte schon damals mit dem Kopf. „Er hat immer gemeint, ich soll was Anständiges lernen. Beim eSports verdiene man ja noch weniger als ein Kellner.“ Er sollte sich irren. Die virtuellen Topstars können davon leben. „Heisen“ noch nicht. Er ist Halbprofi, studiert in Hamburg noch Psychologie.
Restplätze für LN-Turnier
Die Saison ist zudem für ihn beendet. Erst im September, wenn Fifa 20 auf den Markt kommt, beginnt wieder die heiße Zeit. Für den HSV, für den er bis Ende Juni unter Vertrag steht, ist er so derzeit auf Promotion-Tour. In Form hält er sich mit der Weekend-League. Sein Schnitt: 27 Siege bei 30 Spielen. Damit ist er unter den Top 200 der Welt. Einige Tricks will er in Lübeck verraten. Und kann ihn einer der Fans oder Turnier-Teilnehmer schlagen? Heisen lacht: „Ich glaube nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, alles zu gewinnen.“ LN-eSoccer-Cup: Nach Absagen gibt es noch Restplätze; Nachmeldungen (bis ausgebucht): Samstag bis 10 Uhr bei der LN-Turnierleitung im Citti-Park; Mindestalter: 14 Jahre. Startgebühr: 10 Euro (unter 18 Jahren mit Einverständniserklärung der Eltern); Finale: ab 17 Uhr.
Jens Kürbis