Lübecker Judoka Wandtke holt Bronze in Doha

Riesiger Erfolg für Lübecks Top-Judoka Igor Wandtke. Beim Grand Prix in Doha gewann der 30-Jährige in der Klasse bis 73 kg Bronze und setzte ein deutliches Signal in Richtung Olympische Spiele. Ebenfalls Bronze holte für den Deutschen Judo-Bund die Vorsfelderin Giovanna Scoccimarro (bis 70 kg). In derselben Gewichtsklasse schied die Glinderin Miriam Butkereit im Achtelfinale ebenso aus, wie der Kieler Dominic Ressel (-81 kg). Wandtke: Tolles Comeback nach Schulter-OP: Die Anstrengungen waren Igor Wandtke deutlich ins Gesicht geschrieben, nochmehr aber die Freude. Denn der Kandidat für die Ehrung zum „LN-Sportler des Jahrzehnts“ hatte im Wüstenstaat Großes erreicht. Zehn Sekunden vor Ende gelang ihm im „kleinen Finale“ die entscheidende Aktion gegen Zhansay Smagulov (Kasachstan). Der Schiedsrichter streckte den Arm in Wandtkes Richtung, sein Punkt, sein Sieg, seine Bronzemedaille. Auf diesen Moment hatte der 30-Jährige nach monatelangem Zweifel mit Schulter-Operation und Corona-Zwangspause gewartet. Lesen Sie dazu auch: Judo-EM in Prag: „Eingesperrt wie in einem Käfig“ Butkereit verpasst Bronze bei der Corona-Judo-EM – Frust bei Igor Wandtke Wandtke schlägt Olympiasieger und Europameister: Unter den 36 weltbesten Kämpfern seiner Gewichtsklasse, bekam es Wandtke in der ersten Runde mit dem Russen Mogushkov (Weltranglistenplatz 12) zu tun. Der war extrem passiv, rettete sich aber in die Golden-Score-Verlängerung. In der kassierte er schließlich nach 7:35 Minuten wegen seiner Passivität die dritte Strafe, die den Lübecker zum Sieger machte. Im Achtelfinale wartete mit Fabio Basile (Italien) der Olympiasieger von Rio. Wieder ging es in die Verlängerung. Nach 8:23 Minuten schließlich setzte Basile die verbotene Technik Kani-basami (Beinschere) an und wurde disqualifiziert. Einzige Niederlage gegen Ex-Weltmeister Hashimoto: Im Viertelfinale fand Wandtke gegen den früheren Weltmeister Soichi Hashimoto aus Japan kein Mittel und musste nun seinerseits bereits nach zwei Minuten per Strafe von der Matte. In der Trostrunde gegen Europameister Victor Sterpu (Moldawien) aber war der Lübecker wieder voll da, gewann durch Ippon nach 3:32 Minuten. Der Weg zur Bronzemedaille war frei – Wandtke ließ sich den Triumph nicht mehr nehmen. Noch besser: Auf dem Weg zu Olympia sammelte er wichtige Punkte im Zweikampf um den Startplatz mit seinem DJB-Konkurrenten Anthony Zingg, weil der in Doha bereits in der ersten Runde die Segel streichen musste. Von J. Rönnau und C. Bergmann