Das hatte sich Badminton-Bundesligist TSV Trittau ganz anders vorgestellt. Statt bereits am vorletzten Saisonspieltag den Klassenerhalt perfekt zu machen, ist das viertbeste Team der vergangenen zwei Jahre nach dem 1:6 bei Tabellenführer Bischmisheim nun in Mülheim unter Zugzwang, weil gleichzeitig die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt punktete.
Persson: „Das schlägt schon auf dem Magen“
„Das war ein Tag, an dem nichts zu unseren Gunsten gelaufen ist. Das schlägt schon auf dem Magen“, gestand Nikolaj Persson und sprach von „einigen Schlüsselpunkten, die dann auch was mit dem Selbstvertrauen machen“. Nach dem glatten 0:3 von Trittaus Engländern David Jones und Matthew Clare gegen Marvin Seidel/Michael Fuchs sorgten immerhin Kilasu Ostermeyer und Fee Teng Liew für einen Lichtblick, besiegten Isabel Herttrich und Olga Roj (geb. Konon) 3:0.
Doch fortan lief es in der Joachim-Deckarm-Halle gegen die Gäste. Ary Trisnanto/Nikolaj Persson gewannen nur einen Satz gegen Peter Käsbauer/Ruben Jille (Persson: „Die sind schon sehr stark, da hätten wir durchgängig auf höchstem Niveau spielen müssen“). Und im ersten Herreneinzel brachte Trittaus Ungar Gergely Krausz eine 2:1-Satzführung nicht ins Ziel, obwohl er im fünften Durchgang mit 5:2 vorn lag, nach einem 7:9 nochmals ausglich, letztlich aber 9:11 verlor. „Weil beim Stand von 9:10 der Schiedsrichter gesehen haben will, dass Gergely beim Punkten das Netz berührt hat“, beschrieb Persson eine dieser Schlüsselsituationen, die gegen sein Team entschieden (wurden).
Das mit Spannung erwartete Dameneinzel zwischen Luise Heim, die bis dato eine 9:2-Bilanz gespielt hatte, und Trittaus zuletzt so starker Priskila Siahaya (12:4) hielt nicht, was es versprochen hatte. Nach elf Siegen in Folge endete Siahayas Serie mit einer bemerkenswert deutlichen 0:3-Niederlage, weil ihren Schlägen die Länge fehlte. Anschließend gewann nur noch David Jones einen Satz gegen Dieter Domke, während Matthew Clare/Fee Teng Liew im Mixed ebenfalls sehr deutlich verloren.
Bessere Sieg- und Spielbilanz spricht für Trittau
„Wir müssen den heutigen Tag abschütteln und in Mülheim wieder unsere Chance suchen“, forderte Persson schon beim gemeinsamen Abendessen nach dem 1:6. Vor dem Gastspiel beim Tabellendritten liegen die Trittauer nur zwei Punkte vor Ligaschlusslicht Dortelweil. Immerhin: Bei Punktgleichheit wird zunächst die Anzahl der errungenen Siege herangezogen, dann die Spiele, Sätze, Punkte. Und da ist Trittau im Vorteil. Wie auch im Vergleich mit Wipperfeld, das nach dem 4:3 gestern gegen Dortelweil nun punktgleich mit Trittau ist. Und: „Wittorf wird hier in Saarbrücken nicht gewinnen“, ist Persson sicher. Der bisherige Tabellenletzte rückte bis auf einen Zähler heran, weil er überraschend zwei Punkte holte beim 4:3 in Mülheim, dem heutigen Gastgeber der Trittauer. Gegen Wittorf trat das Team um Nationalspieler Alexander Roovers nahezu in Bestbesetzung an, auch Niluka Karunaratne aus Sri Lanka war dabei, einzig der starke Ukrainer Dmytro Zavadsky (9:2-Einzelsiege) fehlte . . .
Tabellenneunter spielt Mitte April Relegation
Von Platz sieben bis zehn ist somit noch alles möglich für die Trittauer. Rang zehn bedeutet den Direktabstieg, Rang neun berechtigt zur Relegation mit den Meistern der 2. Bundesliga Nord und Süd, in der es um den letzten freien Platz für die kommende Erstligasaison geht. Die Dreier-Runde findet beim seit langem feststehenden Meister der 2. Liga Süd, dem Ex-Erstligisten TSV Neuhausen-Nymphenburg statt. Am 13./14. April und somit am gleichen Wochenende wie das Final Four. Das wird nach seiner Premiere 2017 in Bad Hersfeld und der Zweitauflage im vergangenen Frühjahr in Saabrücken diesmal in Willich gespielt. Und das erstmals in seiner kurzen Geschichte ohne den TSV Trittau, der bisher zweimal Vierter geworden war – und nun sogar absteigen könnte . . .
Bischmisheim – Trittau 6:1 Marvin Seidel/Michael Fuchs – David Jones/Matthew Clare 11:7, 13:11, 11:2; Isabel Herttrich/Olga Roj – Kilasu Ostermeyer/Fee Teng Liew 9:11, 4:11, 14:15; Peter Käsbauer/Ruben Jille – Ary Trisnanto/Nikolaj Persson 11:8, 11:7, 10:12, 11:9; Luka Wraber – Gergely Krausz 9:11, 11:7, 6:11, 11:7, 11:9; Luise Heim – Priskila Siahaya 11:9, 11:5, 11:6; Jille/ Herttrich – Clare/Liew 11:3, 11:5, 11:4; Dieter Domke – Jones 8:11, 11:2, 13:11, 11:7.
Christian Schlichting