Ophelia Shalom aus Lübeck tanzt mit „Dolce Fita“ zu Dressur-Gold

Ruhig bleiben, nicht irritieren lassen und ganz auf das Reiten konzentrieren – das war die Devise für Ophelia Shalom und „Dolce Fita“ bei den Landesmeisterschaften Dressur in Bad Segeberg. Es war der Leitspruch zu Gold. Die 20-Jährige vom Lübecker Reiterverein setzte sich mit ihrer dunkelbraunen Hannoveraner Stute durch, ist nun die Beste der Jungen Reiter/U25 in Schleswig-Holstein und Hamburg. Hilfreiches Praktikum in Gehrde: Ophelia, ihre Mutter Daniela, ihre Schwester Lemonie und Trainerin Charlott-Maria Schürmann strahlten. Es war geschafft. Und ihre Trainerin, gerade einmal acht Jahre älter als ihre Schülerin, aber mit vier EM-Goldmedaillen als Nachwuchsreiterin und einer Reihe von Nationenpreisen sehr erfolgreich, war einfach nur baff: „Ophelia trainiert gerade mal acht Monate mit mir – und dann das jetzt …” Die junge Lübeckerin hatte im Frühjahr um ein Praktikum bei Schürmann im niedersächsischen Gehrde gebeten, arbeitet seitdem auch halbtags im Familienunternehmen mit. Schürmann und Shalom – das passt. Jugend-Titelkämpfe verpatzt: In Bad Segeberg auf dem großen Sandplatz gewannen Ophelia und „Dolce Fita“ zwei von drei Wertungsprüfungen der Jungen Reiter/ U25. Dabei sind Meisterschaften für das Duo bisher alles andere als das süße Leben. „Im letzten Jahr war ich auch für die Deutschen nominiert, hatte dann einen Unfall, so dass ich gar nicht starten konnte”, erzählt Ophelia. In diesem Jahr war das Duo bei den Jugend-Titelkämpfen in Riesenbeck am Start. Doch als die erste Prüfung nicht gut lief, „bin ich doch sehr nervös geworden. Ich denk dann meistens an den Fehler und konzentriere mich nicht genug auf das, was folgt.” Die gebürtige Lübeckerin und „Dolce Fita“ verpassten die vorderen Plätze, landeten auf Rang 20. Jura-Studium in Münster: Charlott-Maria Schürmann hat ihr geholfen. „Ihre Kritik ist immer positiv und nach vorn gerichtet“, erzählt Ophelia. Die Fokussierung auf die Aufgabe, den Ritt in all seinen Einzelheiten und Facetten, Ophelia geht das alles vorher durch. Wie eine Bobfahrer im Eiskanal reitet sie das Viereck in Gedanken ab. „Aber im Originaltempo, da brauche ich dann auch meine zehn Minuten ganz für mich”, lacht die gebürtige Lübeckerin, die ihre Karriere als Ponyreiterin begonnen hat. Eva Oetjens sowie Manuela und Dolf-Dietram Keller waren ihre Ausbilder. Nun geht es Richtung Westfalen zum Jura-Studium nach Münster. Die Dressurreiterei will Ophelia aber nicht aufgeben. Sowohl „Dolce Fita“, als auch ein sechsjähriges Nachwuchspferd von Ophelia bleiben dann im 90 Kilometer entfernten Gehrde, so dass die junge Studentin jeden Tag zum Reiten kommen kann. Daumen drücken für Schwester Lemonie: Die „grüne Saison”, Ophelia hat sie mit einem Erfolgserlebnis beendet. Der Blick ist bereits nach vorn gerichtet: Im kommenden Jahr stehen die Deutschen Jugend-Meisterschaften wieder auf dem Programm. Zuvor heißt es aber ab Freitag Daumen drücken für Schwester Lemonie. Sie startet dann im zweiten Teil der Landesmeisterschaften in Bad Segeberg. Lemonie hat sich dem Springreiten verschrieben – und ihre zwei älteren Brüder kicken beim VfB Lübeck sowie in Hamburg. Aber das ist eine andere Geschichte . . . . Von Martina Brüske