Rallye Dakar: Grünes Licht für Dirk von Zitzewitz

Ein Selfie kurz vorm Abflug. „Coming closer to @dakar2021“, postete Dirk von Zitzewitz am Montag vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Der Ostholsteiner ist endlich auf dem Weg zu seinem 19. Rallye-Dakar-Start. Statt München wurde es Paris als Abflugort, statt der 26. der 28. Dezember. „Irgendwann zwischen Geschenke auspacken und Gänsebraten habe ich die Information bekommen“, berichtete der 52-Jährige und ist froh über das Last-Minute-Ticket. Auch darüber, dass es für die 43. Rallye Dakar endlich grünes Licht gibt. Fünf Stunden Warten auf den Corona-Test: Gastgeberland Saudi Arabien hatte aufgrund der Coronavirus-Mutationen in Großbritannien und England ein Einreiseverbot erlassen und alle Grenzen geschlossen. Die Dakar wackelte. Der französische Veranstalter ASO (Amaury Sport Organisation) organisierte so für den rund 2000-köpfigen Dakar-Tross Charterflüge nach Jeddah. Von Zitzewitz bekam einen Platz ab Paris zugewiesen, buchte noch einen der letzten Zubringerflüge ab Hamburg. Zuvor musste er sich am Samstag einen PCR-Test organisieren. „Und das geht derzeit nur in Hamburg am Flughafen.“ Von einem Freund gewarnt, war der Dakar-Sieger von 2009 so schon morgens um 7.30 Uhr da. „Doch da war die Schlange schon Hunderte von Metern lang.“ Nach fünf Stunden Anstehen hatte er seinen Test. „Wie in einem Dritte-Welt-Land, das kann man besser organisieren“, ärgerte er sich. Über das Ergebnis allerdings nicht: negativ. Positiv: Nani Roma mit neuem Co-Piloten: Am Montagabend in Jeddah angekommen, ist „DvZ“ jetzt in einer 48-stündigen Quarantäne auf dem Hotelzimmer. Erst nach einem weiteren negativen PCR-Test darf die „Dakar-Legende“ in die Rallye-Blase eintreten. Sein Pilot, der Saudi Yazeed Al Rajhi, ist schon drin. Am Samstag (2. Januar) startet die Dakar mit einem 10 Kilometer langen Prolog. Von Zitzewitz ist gespannt, wer dann alles am Start sein wird. „Corona kann noch so viel verändern.“ Einen Promi hat es bereits getroffen. Dakar-Sieger Nani Roma, der für das neue bahrainische Team Raid Xtreme fährt, musste sich einen neuen Co-Piloten suchen, da Dani Oliveras positiv getestet worden war. Lesen Sie auch: Dirk von Zitzewitz und die Dakar „Navigatoren stehen unter extrem hohem Druck“: Bis zum Start im 440 PS starken Toyota Hilux hat von Zitzewitz noch alle Hände voll zu tun. Es gilt alle Unterlagen abzugeben (Lizenzen, Gesundheitszeugnis, Blutgruppe, Versicherungen), sich die letzten Infos beim digitalen Briefing abzuholen und den „Dienstwagen“ vor der technischen Abnahme einzurollen. Mit den Gedanken ist der Ostholsteiner aber schon unterwegs, auf den 7 646 Kilometern, davon 4 767 gezeitet, unterteilt in zwölf Etappen. Auch, weil es nach seinem Horrorunfall im August 2019 seine ganz persönliche Dakar-Rückkehr ist. „Es geht zu 80 Prozent über Sand, über offenes Gelände, das neu für mich ist. In der zweiten Woche kommen die schwierigeren Etappen.“ Neu: Das „Roadbook“, das Buch mit den Strecken-Informationen, gibt es erstmals erst zehn Minuten vorm Start – digital aufs Tablet. „Da werden Fehler passieren. Wir Navigatoren stehen unter extrem hohem Druck“, ahnt von Zitzewitz. Sieben, acht Teams sieht er mit Chancen aufs Podest. „Auch wir zählen dazu, werden von Beginn All-In gehen.“ Von Jens Kürbis