Rallye Dakar: Zitzewitz’ Achterbahnfahrt geht weiter

Das Dakar-Comeback von Dirk von Zitzewitz, es bleibt eine rasante Achterbahnfahrt. Nach der frustrierenden ersten Woche – mit Getriebeschaden, fünf Plattfüßen, Navigationsproblemen und mehr als fünf Stunden Zeitverlust – jagte der Karlshofer mit Saudi-Pilot Yazeed Al Rajhi erst auf Tagesplatz zwei, um dann am Sonntag noch einen draufzusetzen. Etappensieg! Der erste des ostholsteinisch-arabischen Duos, auch der erste deutsche bei der zweiten Ausgabe des Wüstenklassikers in Saudi-Arabien. Mehr Plattfüße als Reifen: Gestern nun wieder der Salto rückwärts. Mehr Plattfüße als Ersatzreifen – im Warten auf Hilfe verloren Al Rajhi/von Zitzewitz zwischen Sakaka und Neom 56:09 Minuten (Platz 32) auf die Tagessieger Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (Katar/Frankreich). Im Gesamtranking liegen sie als 22. nun fast sechs Stunden hinter den französischen Spitzenreitern Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger im Mini. 50 Minuten auf neuen Reifen gewartet: „Ein schwieriger Tag für uns. Wir mussten die Route als Tagessieger vom Sonntag eröffnen. Das Tempo war super – wir hatten aber leider Plattfüße. Selbst nach dem zweiten wurden wir nicht eingeholt, erst beim dritten, so um Kilometer 160. Wir sind ab da sehr vorsichtig gefahren – aber nach dem vierten war Schluss mit lustig. Wir mussten 50 Minuten warten, bis wir einen neuen Reifen hatten“, berichtete von Zitzewitz. Auto: 7. Etappe: 1. Al Rajhi/von Zitzewitz (Toyota) - 4:21.59 Stunden; 2. Peterhansel/Boulanger (Mini Buggy) +0:48 Minuten; 3. Sainz/Cruz (Mini Buggy) +1:15; 4. Al-Attiyah/Baumel (Toyota) +2:48; 5. Przygonski/Gottschalk (Toyota) +12:00. 8. Etappe: 1. Al-Attiyah/Baumel 2:56.56 Stunden; 2. Sainz/Cruz +0:52 Minuten; 3. Peterhansel/Boulanger +3:03; 4. Al-Qassimi/Panseri (Peugeot) +12:44; 5. Despres/Horn (Peugeot) +12:49 . . . 32. Al Rajhi/von Zitzewitz +56:09. Gesamtwertung (8 von 12 Etappen): 1. Peterhansel/Boulanger 29:36.49 Std.; 2. Al-Attiyah/Baumel +4:50 Minuten; 3. Sainz/Cruz +38:55; 4. Przygonski/Gottschalk +1:38:08 Stunden; 5. Roma/Winocq (Prodrive) +2:30 . . . 22. Al Rajhi/von Zitzewitz +5:55:36. Etappensieg macht Mut: Tags zuvor hatte sich das noch ganz anders angehört: „Das tut verdammt gut, echt geil. Ich freue mich riesig“, hatte von Zitzewitz wissen lassen, „der Etappensieg macht Mut, auch nach meiner langen Vorgeschichte.“ Der Karlshofer meinte damit seinen Unfall im Sommer 2019, als er sich bei der Ungarn-Rallye im eigenen Side by Side mehrfach überschlagen und schwer verletzt hatte. Seine Wirbelsäule ist seitdem teilweise versteift. Doch der 52-Jährige kämpfte sich zurück, kehrte nach gut anderthalb Jahren ins Auto zurück. Öl-Problem gelöst: Es ist für ihn auch eine Bestätigung. Der Dakar-Sieger von 2009 ist zurück in der Rallye-Weltspitze. Im Biwak hatte er sich am Abend auch selbst mit unters Auto legen müssen, da nach Teil eins der Marathonetappe Service durch die Mechaniker verboten war. „DvZ“ hatte beim Reifenwechsel bemerkt, „dass wir Öl verlieren, der Motor auch zu laut war“. Ein Verbindungsschlauch unterm Aufprallschutz hatte sich gelöst. Das Problem wurde gelöst. Doch das der platten Füße (Reifen) begleitet das Toyota-Duo weiterhin. Von Jens Kürbis