Die Schrecksekunde kam bei Kilometer 150, irgendwo im Sand am Kaspischen Meer. Dirk von Zitzewitz (50) und sein Pilot Yazeed Al Rajhi (37/Saudi Arabien) haben sich auf der dritten Etappe der Rallye Kasachstan in Führung liegend mit ihrem 390 PS starken Pickup Toyota Hilux überschlagen. Glück im Unglück: Von Zitzewitz und Al Rajhi blieben unverletzt.
Etappe langsam zu Ende gefahren
„Der Toyota ist sehr sicher gebaut, uns ist nichts passiert“, berichtete der Karlshofer. Mit Hilfe eines anderen Rallye-Teilnehmers stellten sie ihren Toyota nach der Schrecksekunde wieder auf die Räder, fuhren die Etappe langsam weiter, waren so 1:19 Stunden hinter dem Sieger Nasser Al-Attiyah (Katar) als Tages-13. im Ziel. In der Gesamtwertung fielen „DvZ“ und Al Rajhi auf Rang sieben zurück.
Aus der Kurve katapultiert
„Ob es weitergeht, ist noch offen. Unser Serviceteam prüft den Toyota. Wenn der Rahmen unbeschädigt ist, können wir eventuell weiterfahren“, erklärte von Zitzewitz. Der Crash sei sehr ärgerlich gewesen: „Denn wir waren bis dahin flott unterwegs, lagen bei Kilometer 75 schon 2:40 Minuten vor der Konkurrenz. Das war wohl etwas zu schnell.“ Das aber mit Ansage: Al Rajhi hatte bereits vor dem Start angekündigt, dass er das Auto testen, am Limit fahren wolle. „In einer Kurve hat es uns dann bei 60, 70 Sachen rauskatapultiert. Nach einer Rolle sind wir auf der Seite liegen geblieben, mussten über die Fahrertür rausklettern. Das hatte ich auch noch nicht“, berichtete von Zitzewitz weiter.
Ziel: Dakar im Januar in Saudi Arabien
Der Ostholsteiner, der sich im Mai mit Rajhi geeinigt hat, die Cross-Country-Serie und die Dakar 2020 zu fahren, gewann dem Crash sogar etwas Positives ab: „Yazeed ist sehr schnell, ist fahrerisch mit den Top-Piloten auf Augenhöhe. Wenn ich es jetzt noch schaffe ihn einzubremsen, dass wir die feine Linie zwischen Speed und Risiko hinbekommen, dann sind wir vorn dabei.“ Ziel des Duos ist ein Podiumsplatz bei der Dakar im Januar. Die zieht nach elf Jahren in Südamerika in den Nahen Osten nach Saudi Arabien um. Ein Heimspiel für Rajhi.
Start bei Silkway-Rallye
Nach der Kasachstan-Rallye, die am Samstag nach 2536 Kilometern in der Hafenstadt Aktau endet, steht für das neue „Yazeed-Racing“-Team als Dakar-Generalprobe die Silkway-Rallye an (6. bis 16. Juli). Die „kleine“ Dakar führt über 5000 Kilometer und zehn Etappen vom russischen Irkutsk am Baikalsee, über die mongolische Hauptstadt Ulan Bator durch die Wüste Gobi in die chinesische Oasenstadt Dunhuang.
Jens Kürbis